AboWahlen in der TürkeiErdogan-Herausforderer geht angeschlagen in den zweiten Wahlgang
Selbst wenn Kemal Kilicdaroglu ein Sieg gegen Recep Tayyip Erdogan doch noch gelingen sollte, sein Handlungsspielraum wäre begrenzt – und sein wichtigstes Wahlversprechen könnte er kaum erfüllen.
Wie immer wies die Reaktion des Marktes, von Natur aus nüchtern, in die sich abzeichnende Richtung. Aus Furcht davor, dass Recep Tayyip Erdogan die Türkei noch fünf weitere Jahre regieren könnte, brach die Istanbuler Börse am Morgen nach der Wahl ein, musste vorübergehend sogar schliessen. Auch der Wechselkurs der ohnehin gebeutelten Türkischen Lira blieb am Montag im Keller. Die Botschaft des Marktes war eindeutig: Erdogans unkonventionelle – manche sagen, unverantwortliche – Zins- und Währungspolitik bringt die Türkei wirtschaftlich an den Rand des Abgrunds. Aber genau diese Politik, so die Analysten und Finanzmakler, wird sich in den kommenden Jahren kaum grundlegend ändern.