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Meinung

Kommentar zum Swisscom-Chef
Er stolperte über die vielen Netzpannen

Urs Schaeppi tritt nach neun Jahren an der Spitze der Swisscom zurück.
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Urs Schaeppi trat seine Stelle als Chef der Swisscom in einer schwierigen Zeit an. Sein Vorgänger Carsten Schloter hatte im Jahr 2013 Suizid begangen und damit das Unternehmen und die Schweiz fassungslos zurückgelassen. Schaeppi übernahm die Leitung der Swisscom zuerst zwischenzeitlich und wurde dann zum Konzernchef ernannt. Auf einfühlsame Art half Schaeppi den Mitarbeitenden der Swisscom bei der Trauerarbeit und machte sich daran, das Erbe des Visionärs Schloter weiterzuführen.

In der Ära Schaeppi avancierte die Swisscom zum grössten Fernsehanbieter der Schweiz und lieferte trotz eines gesättigten Telecommarkts regelmässig gute Ergebnisse.

Das bescherte dem diplomierten Ingenieur den Ruf eines zuverlässigen Verwalters; als Macher wurde er hingegen kaum wahrgenommen. Dieser Eindruck wurde verstärkt, als sich bei der Swisscom in den Jahren 2020 und 2021 schwerwiegende Netzstörungen mit Ausfällen bei den Notrufnummern ereigneten. Schaeppi gelobte bei den ersten Pannen Besserung, doch es nützte nichts. Der öffentliche Druck stieg, und auch die Bundespolitik schaute genau hin.

Urs Schaeppi hat den Ruf des zuverlässigen Verwalters; als Macher wurde er hingegen kaum wahrgenommen.

Vor diesem Hintergrund ist der angekündigte Rücktritt von Schaeppi auf den 1. Juni 2022 einzuordnen. Dafür spricht auch, dass der Verwaltungsrat der Swisscom den amtierenden Netzchef Christoph Aeschlimann zum neuen Konzernchef ernannt hat. Seine dringendste Aufgabe wird es sein, neue Ausfälle mit weitreichenden Folgen zu verhindern.

Schaeppi hat dem Verwaltungsrat genug Zeit gelassen, um seine Nachfolge diskret zu regeln. Jedenfalls ist bis zum Donnerstagmorgen nichts von den Rücktrittsplänen durchgesickert. Das deutet darauf hin, dass Schaeppi bereits vor einiger Zeit für sich entschieden hat, dass er nicht mehr der Richtige an der Spitze des staatsnahen Betriebs ist, aber den Zeitpunkt seines Weggangs selber bestimmen will.

Schaeppi macht damit den Weg frei für die jüngere Generation im Unternehmen: Nachfolger Aeschlimann wurde 1977 geboren und ist damit siebzehn Jahre jünger als sein jetziger direkter Vorgesetzter.