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Golf-Grossverdiener Patrick Cantlay
Er sah seinen Freund sterben, wurde depressiv – nun knackt er den Jackpot

In 10 Tagen vom Mitläufer zum weltbesten Golfer: Patrick Cantlays Karriere ist filmreif, war aber lange keine Wohlfühlstory.
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Selbst im Moment seines grössten Triumphs zeigte er, abgesehen von einer geballten Faust und einem zufriedenen Lächeln, keine Emotionen. Dabei hatte Patrick Cantlay, ein bis vor zehn Tagen fast unbekannter Kalifornier, eben den grössten Scheck der Golfgeschichte gewonnen, nach einer filmreifen und hochspannenden Finalrunde um den Sieg im Fedex-Cup. Der 29-jährige Kalifornier gewann das Finale der US-Tour in Atlanta einen Schlag vor seinem Mitspieler Jon Rahm – und damit einen Bonus von 15 Millionen Dollar.

Kein Mann für grosse Emotionen: Patrick Cantlay nach seinem Coup mit Freundin Nikki Guidish auf dem Grün des 18. Lochs.

Filmreif ist Cantlays Karriere seit Jahren schon – allerdings meistens alles andere als eine Wohlfühlstory. Nachdem er 2011/12 während über eines Jahres der weltbeste Amateur gewesen war und als kommender Siegspieler galt, warf ihn zu Beginn seiner Profikarriere 2013 eine Verletzung der Wirbelsäule weit zurück. Insgesamt zwei Jahre fiel er aus, verteilt auf mehrere Teilstücke.

Am schlimmsten aber war, was im Februar 2016 im kalifornischen Newport Beach geschah. Er war mit seinem Jugendfreund und Caddy Chris Roth im Ausgang und musste aus nächster Nähe zusehen, wie der 24-Jährige von einem Auto angefahren wurde und starb, während der Fahrer flüchtete.

«Wenn ich zurückblicke, war Golf früher das Wichtigste in meinem Leben – und das Schlimmste, das mir widerfahren konnte, war, schlecht zu spielen.»

Patrick Cantlay

Diese Tragödie habe ihn erschüttert und, zumal er auch in jener Phase nicht Golf spielen konnte, in Depressionen gestürzt. Später erklärte er in einem Interview, dass sie auch seine Lebenseinstellung komplett veränderte. «Ich bin zu einer anderen Person geworden», sagte er 2018 zu Golf.com. «Wenn ich zurückblicke, war Golf früher das Wichtigste in meinem Leben – und das Schlimmste, das mir widerfahren konnte, war, schlecht zu spielen.» Zu wissen, dass es viel Schlimmeres gebe, habe ihm geholfen und seine Perspektive verändert. «Inzwischen ist Golf nicht mehr das Wichtigste für mich.»

Cantlay hatte acht Tage vor seinem Triumph schon das zweitletzte Finalturnier des Fedex-Cup gewonnen und dabei auch gegen den favorisierten Bryson DeChambeau mit seiner Nervenstärke beeindruckt – er gewann erst nach einem Playoff über sechs Löcher. An jenem Turnier im Caves Valley Golf Club in Maryland erhielt er auch einen neuen Übernamen von Fans, die ihn permanent mit «Patty Ice» anfeuerten, in Anlehnung an seinen Vornamen, seine Coolness und eine Glace-Sorte. Der Name gefalle ihm, sagte Cantlay.

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Weil er mit jenem Sieg die Führung in der Gesamtwertung übernahm, ging er als Leader und mit einem Bonus von 10 Schlägen unter Par ins Finalturnier, für das nur die Top 30 qualifiziert waren. In diesem entwickelte sich rasch ein Zweikampf mit dem Weltranglistenersten Jon Rahm, einem der vier Europäer im Feld (neben dem Norweger Viktor Hovland, der Fünfter wurde, Rory McIlroy und Sergio Garcia). Der Spanier spielte bis zuletzt brillant und brauchte für die vier Runden insgesamt drei Schläge weniger als Cantlay (266:269). Weil er allerdings nur mit 6 Schlägen Bonus gestartet war, musste er sich trotzdem mit Rang 2 begnügen – was den kleinen Unterschied von 10 Millionen Dollar ausmachte.

Vorgeschmack auf den Ryder-Cup: Cantlay und der Spanier Jon Rahm lieferten sich während dreier Tage einen packenden Zweikampf.

Noch am 18. Loch hatte Rahm die Chance, ein Playoff zu erzwingen. Sein dritter Schlag (zum Eagle) verfehlte das Loch aber knapp, und Cantlay rettete seinen Vorsprung mit einem brillanten Birdie ins Ziel des reichsten Golfturniers, das schon Sieger wie Tiger Woods, Jordan Spieth, Justin Thomas, Dustin Johnson oder Rory McIlroy hervorbrachte. «Ich spielte grossartig und bin sehr stolz, wie es mir gelungen ist, mit dem Druck umzugehen und in der Gegenwart zu bleiben», sagte Cantlay. Und blickte schon voraus auf das nächste Grossereignis: «Das war eine gute Vorbereitung für den Ryder-Cup.» In diesem sind die USA vom 21. bis 26. September in Haven, Wisconsin, Gastgeber gegen die Titelverteidiger aus Europa.

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