AboUS-Spitzendiplomat zu AfghanistanEr sagt unter Tränen: «Ich trage eine Verantwortung»
James Dobbins war der erste US-Botschafter in Afghanistan nach der Invasion von 2001 und Berater von Bush und Obama. Im Interview sagt er, wie der Frieden mit den Taliban an einer Kleinigkeit gescheitert ist.
Herr Botschafter, noch vor Ende des von Präsident Biden befohlenen Abzugs der US-Truppen aus Afghanistan haben die Taliban das Land überrannt und die Macht an sich gerissen. Eine Schmach für den Westen, die viele Beobachter an den Fall Saigons am Ende des Vietnamkriegs vor 46 Jahren erinnert. Sie waren Teil der vom Kongress eingesetzten «Afghanistan Study Group», die den Präsidenten berät. Warum haben Sie dieses Desaster nicht verhindert?
Ich bedaure Bidens Entscheidung. Wir hätten zumindest 2000 Soldaten weiterhin dort stationiert lassen sollen – genug, um das Land zu stabilisieren. Ein Sieg in Afghanistan war zwar keine Option mehr, aber eine Niederlage keinesfalls Gewissheit. Jetzt haben wir den Krieg endgültig verloren. Wir verlassen das sinkende Schiff.