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Superfan auf der Flucht
Er raubt Banken aus – nur um sein Lieblingsteam zu sehen

Einer der bekanntesten Sportfans der USA: «Chiefsaholic» war bei allen Spielen der Footballmannschaft Kansas City Chiefs ein gern gesehener Gast.
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Wie weit würden Sie gehen für Ihr Lieblingsteam? Um Ihre Lieblingssportler zu sehen? Xavier Babudar ging weit, sehr weit – so viel lässt sich jetzt schon sagen. Dabei ist seine Saga noch längst nicht zu Ende.

Babudar ist 28-jähriger US-Amerikaner aus Kansas City. Seine Leidenschaft gilt den Chiefs aus seiner Heimatstadt, derzeit eine der erfolgreichsten Mannschaften in der National Football League. Sie gewannen kürzlich die Superbowl.

Babudar war nicht dabei, dabei verpasst er sonst kein Spiel, ob daheim oder auswärts. Als die Chiefs bereits drei Jahre zuvor die Superbowl erreicht hatten, da war Babudar selbstverständlich im Stadion live vor Ort. Zu erkennen für alle: Er ist immer als Wolf verkleidet, das Kostüm mit Maske ist sein Markenzeichen. Damit ist er einer der bekanntesten Sportfans des Landes. Sein Übername: «Chiefsaholic.»

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Doch diesmal, Mitte Februar, fehlt er beim grossen Endspiel. Aber er hat einen durchaus triftigen Grund: Babudar befindet sich wegen eines Banküberfalls in Polizeigewahrsam.

Fan eines Teams zu sein, kann ins Geld gehen. Hier wie drüben. Nur sind die Preise in Nordamerika und besonders in der NFL derart gesalzen, dass ein einzelner Match schnell in den Bereich von mehreren Hundert Dollar gehen kann. Erst recht eine ganze Saison mit ihren acht Heim- und Auswärtsspielen. Und erst recht, wenn ein Ticket, wie es Babudar an der Superbowl 2020 hatte, geschätzte 8500 Dollar kostet. Er logiert gerne auf bequemen Sitzen und leistet sich manchmal auch VIP-Anlässe, um seinen Lieblingsspielern nahe zu sein. Er ist zudem Mitglied eines elitären Fanclubs der NFL, dem nur ein Fan pro Mannschaft angehört.

Doch siehe da: Wie sich der Fan im Wolfspelz diese Leidenschaft finanziert – diese Frage stellten sich immer mehr Menschen, die ihm in den sozialen Medien folgten. Es sind Zehntausende.

Er betreibe mehrere Warenhäuser im Umland von Kansas City, sagte Babudar einmal, und das alles habe er sich freilich mit harter Arbeit erarbeitet. Das zahle sich eben aus, dozierte er. Ausserdem winkte Babudar immer wieder mit Belegen von fantastischen Wettgewinnen in die Kamera.

Die Polizei erzählt eine andere Geschichte. Die eines Gangsters. Eines Outlaws. Am 16. Dezember 2022 meldet sie, ein Mann namens Xavier Babudar habe in Tulsa eine Bank überfallen. Mit einer Schreckschusspistole habe er von den Angestellten verlangt, ihm Geld auszuhändigen. Aber warum Tulsa, Oklahoma? Nun, die Stadt liegt zwischen Kansas City und Houston. Am 18. Dezember spielten die Chiefs bei den Houston Texans. Stellt sich heraus: «Chiefsaholic» heisst im richtigen Leben Xavier Babudar.

Jetzt ist er auf der Flucht

Sie habe den Bankräuber Minuten nach dem Überfall noch an Ort und Stelle verhaftet, erklärt die Polizei und hat Indizien, dass er zuvor deutlich erfolgreicher andere Banken überfallen hat, um sich sein Leben als Superfan leisten zu können. Ein Richter ordnet an, dass Babudar bis zum Prozess in Tulsa bleiben müsse. Weil jemand die Kaution über 80’000 Dollar für ihn bezahlt, kommt er immerhin frei. Er checkt in einem Hotel ein und erhält eine elektronische Fussfessel umgeschnürt. Am Montag der vergangenen Woche ist dieser Prozess angesetzt.

Aber Babudar erscheint nicht. Auf Anrufe reagiert er nicht, auch die Familie und seine Anwältin telefonieren ihm vergeblich hinterher. Nur die Fussfessel meldet sich: Sie liegt aufgebrochen in einem Waldstück. Exakte Adresse: East 79th Place, Tulsa, Oklahoma. Vom bisherigen Träger dagegen keine Spur. Weshalb die «New York Times» seither sinniert: «Viele Menschen haben sich gefragt, wie ein Mann, der sich für ein Footballspiel gerne eine Wolfsmaske überzieht, im Gefängnis enden kann. Nun lautet die simplere Frage: Wo ist er?» In den sozialen Medien geht seine Flucht viral.

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Die Suche verläuft bislang erfolglos, weshalb Babudar jetzt zur landesweiten Fahndung ausgeschrieben ist. Wo er steckt, weiss keiner. Doch für den Fall, dass er wieder verhaftet wird, hat eine Richterin bereits die neue Kaution festgesetzt. Eine Million Dollar beträgt sie nun – schon das Entfernen einer Fussfessel ist eine Straftat. Babudar wird für seine Leidenschaft als Fan also im Knast enden. So oder so, eigentlich. Wenn er denn gefunden wird.