Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Xavi krempelt Barcelona um
Er machts wie Guardiola und geht auf Konfrontationskurs

Noch ist Barcelona nicht dort, wo es gerne wäre, doch Xavis Einfluss ist überall zu spüren.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Als Xavi Mitte November als neuer Trainer des FC Barcelona vorgestellt wurde, gingen die Meinungen weit auseinander. Fussballromantiker freuten sich auf die Vereinslegende, die als Jugendlicher und als Profi 24 Jahre lang das rot-blaue Trikot getragen und mit Barcelona alles gewonnen hatte. Pessimisten fragten sich hingegen, ob Xavier Hernández mit seiner mangelnden Erfahrung der richtige Kandidat für den kriselnden Club ist. Der 42-Jährige arbeitete erst seit 2019 als Trainer, in Katar bei al-Sadd, wo er seine letzten Jahre als Profi verbrachte und anschliessend an die Seitenlinie wechselte.

Zweieinhalb Monate später lassen sich Argumente für beide Sichtweisen finden. Die Resultate unterstützen eher die Kritiker: Das Ausscheiden aus der Champions League konnte Barcelona unter Xavi nicht verhindern, dafür waren das 0:0 gegen Benfica und das 0:3 gegen die bereits als Gruppensieger feststehenden Bayern zu wenig. Aus dem Cup ist der Titelverteidiger im Achtelfinal in Bilbao ausgeschieden, der erste Clásico ging im Supercup nach Verlängerung an den Rivalen aus Madrid. Bei einem Club wie Barcelona sind das eigentlich Argumente für eine erneute Trainerdiskussion, doch diese bleibt aus.

Denn seit Xavi das Team übernommen hat, ist wieder eine Spielidee zu erkennen. Der frühere Mittelfeldspieler orientiert sich am Spielsystem seines ehemaligen Trainers Pep Guardiola und lässt sein Team mutiger sowie offensiver agieren als Vorgänger Ronald Koeman. Trotzdem wurde unter Xavi die Defensive stabiler. Dies zeigt auch ein Blick auf die Tabelle, wo Barcelona von Platz 9 nach Koemans Entlassung auf den 5. Rang klettern konnte. Das ist immer noch weit hinter den Erwartungen, aber es gehört zur aktuellen Realität des fünffachen Champions-League-Siegers, dass dies als Erfolg angesehen werden muss.

Wer sich nicht an die Regeln hält, muss gehen

Selbst die Vereinsführung um Präsident Joan Laporta, die zuletzt stark bemüht war, Optimismus zu versprühen, weiss, dass der Weg zurück zum Erfolg ein langer sein wird für den erfolgsverwöhnten Riesen des europäischen Fussballs. Nach dem Weggang von Vereinsikone Lionel Messi erlebten die Katalanen einen Leistungsabsturz. Obwohl der Argentinier bereits 34 Jahre alt ist, war Barcelona völlig unvorbereitet auf eine Zeit nach Messi. Dies lag auch daran, dass keiner der in den letzten Jahren für jeweils über 100 Millionen Euro verpflichteten Spieler wie Philippe Coutinho, Antoine Griezmann oder Ousmane Dembélé den gewünschten Erfolg brachte. Griezmann und Coutinho sind aktuell verliehen, im Sommer sollen sie den Verein genau wie Dembélé definitiv verlassen.

Ousmane Dembélé sollte im Januar verkauft werden, nun bleibt er aber bis Ende Saison in Barcelona.

Auch das gehört zum Trainer Xavi: Er scheut weder vor grossen Namen noch vor Konfrontationen zurück. Unter ihm gilt das Leistungsprinzip, und er setzt verstärkt auf junge Spieler. So kamen Abdessamad Ezzalzouli (20) und Ferran Jutglà (22) aus dem Reserveteam Barcelona B zu ihren Debüts in der Startformation. Der frühere Erfolg Barcelonas fusste immer auch auf der erfolgreichen Jugendschmiede La Masia, doch nach der goldenen Generation um Messi, Andrés Iniesta und Xavi rückten keine Spieler auf diesem Niveau nach. Nun steht mit Pedri (19), dem besten Jungspieler des letzten Jahres, Nico (20), Gavi (17) oder auch Ansu Fati (19) die nächste Generation bereit.

Xavi orientiert sich aber nicht nur auf dem Platz an Guardiola, auch daneben dient dieser ihm als Vorbild. Wie unter dem jetzigen Manchester-City-Coach trifft sich das Team an Spieltagen in einem Hotel, zudem gilt ein härterer Strafenkatalog als bei Xavis Vorgängern. Die erste Busse musste wenig überraschend Ousmane Dembélé bezahlen – der für seine Eskapaden bekannte Franzose kam zu spät ins Training. Für schwierige Charaktere wie Dembélé hat Xavi nur Platz in seinem System, wenn sich diese an klare Vorgaben halten. Der Trainer fühlte sich zuletzt hintergangen, da der Flügelspieler seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte, obwohl er ihm in persönlichen Gesprächen mehrmals versichert habe, unbedingt bleiben zu wollen.

Grosse Träume – kleines Budget

Ein Verkauf im Januar wäre für den hoch verschuldeten Verein wichtig gewesen, doch wurde kein Abnehmer gefunden. Barcelona kann nur neue Spieler verpflichten, wenn Gehälter eingespart, Spieler verkauft werden oder die Neuzugänge wie Pierre-Emerick Aubameyang und Adama Traoré auf ein hohes Gehalt verzichten. Ferran Torres, der im Winter von Manchester City kam, konnte nur bei der spanischen Liga registriert werden, weil Aston Villa einen Teil von Coutinhos Lohn übernahm. Im Sommer sollen aus Spargründen weitere Profis den Verein verlassen. Denn Barcelona träumt von namhaften Verpflichtungen wie Erling Haaland. 

Dafür ist die Qualifikation für die Champions League aber Pflicht – aus sportlicher wie aus finanzieller Sicht. In der Liga stehen die Katalanen einen Punkt hinter Atlético Madrid. Am Sonntag kommt es zum Direktduell mit dem Konkurrenten um die Champions-League-Plätze, es könnte ein früher Wegweiser in Xavis Karriere als Barcelona-Trainer werden. Mit einem Sieg sprächen so langsam auch die Resultate für ihn.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.