Sonderfall in OberriedenEr ist gewählt, aber im Gemeinderat arbeitslos
Martin Eichenberger hat das Rennen in den Oberriedner Gemeinderat gemacht. Er bleibt die nächsten zwei Monate aber noch ohne Ressort.
Die Wahl in den Gemeinderat hat Martin Eichenberger (parteilos) im Dezember geschafft. Mit der politischen Arbeit so richtig loslegen kann der Oberriedner aber noch nicht. Denn bislang fehlt ihm ein eigenes Ressort. Das wird die nächsten zwei Monate auch so bleiben.
Diese Woche hat nämlich die konstituierende Sitzung stattgefunden. Dort erhalten die neuen Gemeinderäte jeweils ihre Ressorts zugeteilt. Aber statt zu entscheiden, welchem Ressort Eichenberger künftig vorsteht, blieben die Ämtli unverteilt.
«Keinen Sinn gemacht»
Martin Eichenberger erklärt die Situation: «Es hat keinen Sinn gemacht, die Ämter vor dem zweiten Wahlgang für das Gemeindepräsidium zu verteilen.»
Nach dem überraschenden Rücktritt von Gemeindepräsident Martin Arnold kam es in Oberrieden zu Neuwahlen, und Martin Eichenberger übernahm den freien Sitz im Gemeinderat. Im ersten Wahldurchgang konnte aber noch kein Nachfolger für das Gemeindepräsidium festgelegt werden. Erst am 12. März wird entschieden, welcher der beiden heutigen Gemeinderäte, Manuel Strickler (SP) oder Reto Wildeisen (FDP), Gemeindepräsident wird. Denn solange nicht klar ist, wer das Präsidium übernimmt, ist auch unklar, welches Ressort im Gemeinderat überhaupt frei wird.
Und auch die anderen Gemeinderäte könnten ihr Ressort noch tauschen. Liegenschaftenvorsteher Urs Klemm (parteilos), der vorübergehend das Amt des Gemeindepräsidenten übernommen hat, meint aber: «Ich gehe nicht davon aus, denn es fühlen sich grundsätzlich alle sehr wohl mit ihren Aufgaben.» Natürlich sei ein Wechsel je nach Konstellation jedoch nicht auszuschliessen.
Vermutlich wird Martin Eichenberger nach dem zweiten Wahlgang entweder das Ressort Gesellschaft und Sicherheit von Reto Wildeisen oder das Ressort Tiefbau und Umwelt von Manuel Strickler übernehmen. Ab 1. April wird laut Klemm in Oberrieden wieder alles wie gewohnt laufen. «Dann sind die Ämter offiziell verteilt.»
Trotzdem Mitspracherecht
Und was macht der neu gewählte Gemeinderat ohne Ressort nun die nächsten zwei Monate? «Ich werde überall eingesetzt und nehme an allen Sitzungen teil.»
Grundsätzlich sei er zwar noch nicht am Arbeiten, dennoch habe er Mitspracherecht und zudem Zeit, sich mit den verschiedensten Geschäften vertraut zu machen. «Natürlich wäre es mir aber lieber gewesen, hätte ich von Anfang an eine Aufgabe übernehmen können.»
«Ein Mehraufwand»
In einer aussergewöhnlichen Situation befindet sich auch Urs Klemm. Die momentane Doppelbelastung sei «machbar, aber definitiv ein Mehraufwand». Er arbeite derzeit auch oft am Wochenende oder nach Feierabend.
Weil die Situation nur vorübergehend sei, habe er sich mit der Gemeinde Thalwil, bei der er beruflich tätig ist, und seiner Frau absprechen können. Dem zurückgetretenen Gemeindepräsidenten Martin Arnold lasse er die nötige Ruhe. «Ich habe genügend Erfahrung, und meine Teamkolleginnen und -kollegen unterstützen mich, wo sie können.» Er würde ihn nur im äussersten Notfall kontaktieren.
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