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Kryptowährung Bitcoin
Er hat 150 Millionen Dollar weggeworfen

Gibt niemals auf: James Howells.
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Das Missgeschick, das James Howells’ Leben in eine Obsession verwandeln wird, ereignet sich 2013.

Zwei alte Festplatten liegen nebeneinander in einer Schublade. Die eine ist leer, auf der anderen befinden sich 7500 Einheiten der Kryptowährung Bitcoin. Der Informatiker aus Wales wirft statt der leeren versehentlich die Festplatte mit den Bitcoins weg. Später wird er der BBC sagen: «Als ich sie in die Mülltonne warf, dachte ich einen kurzen Moment: Du hast noch nie eine Festplatte weggeworfen – warum tust du es jetzt?»

Die Frage treibt den 37-Jährigen heute noch um. Eine der tragischsten Figuren in der Geschichte des Internets nannte ihn das deutsche Magazin «Der Spiegel». Es gab in den vergangenen zehn Jahren Momente, da waren die Bitcoins auf Howells’ weggeschmissener Festplatte nahezu eine Milliarde Dollar wert, und selbst heute, nachdem Kryptowährungen mehrfach gecrasht sind, bekäme er dafür rund 180 Millionen. 

Der Schatz liegt auf einer Mülldeponie der walisischen Stadt Newport, inmitten von mehr als 1000 Tonnen Abfall. Im Interview mit der BBC schildert Howells, wie er zum ersten Mal die Deponie aufsuchte, nachdem er sein Missgeschick bemerkt hatte. Man habe ihn freundlich empfangen, herumgeführt und ihm gezeigt, wie Haushaltsabfall entgegengenommen, zusammengepresst und vergraben werde. «Als ich das sah, dachte ich: keine Chance», sagt Howells.

«Könnte ich die Zeit doch zurückdrehen» – der Gedanke lässt ihn nicht mehr los

Aber offensichtlich ist der Informatiker davon überzeugt, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt, wenn man nur lange genug danach sucht, und offensichtlich gehört er zu jenen Menschen, bei denen Hartnäckigkeit irgendwann in Obsession umschlägt. «Könnte ich die Zeit doch zurückdrehen» – der Gedanke lässt ihn nicht mehr los. Aber weil das nicht möglich ist, muss es ihm gelingen, wenigstens die Folgen jenes fatalen Moments ungeschehen zu machen.

Seit Jahren streitet sich Howells mit den Verantwortlichen der Stadt Newport um die Erlaubnis, unter den Abfallbergen und Müllschluchten der Deponie seine Festplatte zu suchen. Absurd, aussichtslos, lautet die Antwort. Und ökologisch gefährlich, weil Howells den gepressten und vergrabenen Abfall tonnenweise wieder ans Tageslicht befördern müsste. 

Roboterhunde sollen suchen

Doch nun hat der Waliser ein achtköpfiges Spezialistenteam angeheuert. Er beabsichtigt, ein Förderband mit einer auf die Erkennung von Festplatten ausgestatteten Software sowie Roboterhunde einzusetzen. Der Stadt Newport verspricht er, 10 Prozent des allenfalls wiedergefundenen Schatzes für soziale Zwecke zu spenden. Er gelobt, den ausgegrabenen Abfall wenn möglich zu recyceln und sonst erneut zu vergraben.

«Nach meinen computergestützten Berechnungen könnten wir die Aufgabe in 18 Monaten bewältigen», sagt Howells in britischen Medien. Und im schlimmsten Fall dauere es halt drei Jahre. Angeblich hat er Risikokapitalgeber gefunden, die ihm das Unternehmen finanzieren würden.

«Howells Erfolgschancen sind nahezu null», schreibt die britische Zeitung «Guardian». Und selbst wenn die Festplatte gefunden würde – wer sagt, dass sie nach so langer Zeit nicht unrettbar zerstört ist? Howell solle endlich die Konsequenzen seines Fehlers akzeptieren. Er solle aufhören, sich einem Wahn hinzugeben.

Ein Internetuser hat Howells’ BBC-Interview mit den Worten kommentiert: «Immer, wenn ich mein Portemonnaie verliere, schaue ich zum Trost dieses Video.»