TV-Experte Dietmar HamannEr hackt auf Yann Sommer rum – ausgerechnet er
Der Deutsche knöpft sich den Schweizer Nationalgoalie vor, verzichtet aber auf sachliche Argumente. Das hat System: Hamann ist nicht dafür bekannt, gross nachzudenken.
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Es waren gesalzene Worte. So richtig fest draufgehauen. «Der Torwart war heillos überfordert», sagte der Experte am Fernsehen und erklärte: «Er hat heute massgeblich – und nicht nur heute, in den letzten Wochen –, massgeblich die Mannschaft verunsichert. Als Mannschaft denkst du: ‹Haben wir einen hinten drin, der auch mal einen Ball hält?›»
Der Torhüter, um den es geht, ist Yann Sommer. Schweizer Nationalgoalie und die Nummer 1 im Tor von Bayern München. Und der Mann, der ihn am TV sogar für Fehler der Verteidiger verantwortlich macht, ist Dietmar Hamann. Der war einst selbst Profi, einst selbst Nationalspieler, für Deutschland, und wenn es um Fehler geht, ist er Fachmann: Im WM-Final 2002 hatte er sich von Ronaldo den Ball abluchsen lassen, bevor dieser für Brasilien das 1:0 erzielte. Oliver Kahn, der den Schuss aufs Tor abprallen liess, hatte sich vom Fehler seines Teamkollegen verunsichern lassen. Deutschland verlor den Final 0:2.
Heute ist Hamann Experte für den TV-Sender Sky, und er analysierte am Dienstag das Spiel der Bayern im Viertelfinal der Champions League gegen Manchester City. Die Münchner waren chancenlos und verloren das Hinspiel 0:3. Diskussionspunkt war das frühe 1:0, ein Schlenzer von Rodrigo ins hohe Toreck. Sommer kam nicht an den Ball, was neuerlich die Debatte befeuerte, ob er mit seinen 183 cm nicht doch zu klein geraten sei für einen Torhüter. Diese Meinung hält sich hartnäckig seit seinem Wechsel in die Bundesliga. Und trotz grossmehrheitlich starker Auftritte.
TV-Experte ist ein interessanter Job für frühere Profis, gescheiterte Funktionäre oder vertragslose Trainer. Man darf zu allem und jedem eine Meinung haben und braucht keine Verantwortung zu tragen. Oft ist das Geschwätz schnell wieder vergessen. «Mir ist wurscht, was er sonst für Bälle hält. Dafür steht er im Tor, dafür wird er bezahlt», sagte Hamann noch über Sommer. Motto: Ich pfeife auf jedes sachliche Argument.
Liverpools Trainer Jürgen Klopp war einmal mit einer Kritik von Hamann an der fehlenden Leidenschaft seiner Mannschaft konfrontiert worden. Er reagierte mit Sarkasmus: «Toll. Was für eine fantastische Quelle. Überall sehr respektiert.» Dass Hamann immerhin selbst einst bei Liverpool Spieler gewesen sei? «Das gibt dir nicht das Recht, zu sagen, was immer du willst. Erst recht, wenn du keine Ahnung hast.»
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Wie es scheint, gefällt sich Hamann in der Rolle, gar nicht weit überlegen zu müssen. Und man könnte sich als TV-Sender ja die Frage stellen, ob man sich einen solchen Experten wirklich leisten will, der zu ALLEM eine Meinung hat, sei sie noch so unreflektiert. Während der Olympischen Spiele 2021 widmete er sich Kunstturn-Superstar Simone Biles, nachdem sich die US-Amerikanerin wegen mentaler Probleme vorübergehend von den Wettkämpfen zurückgezogen hatte und sich nicht fit genug fühlte, unter diesen Umständen ihre Höchstschwierigkeiten zu turnen.
Während sie vielerorts für ihren Mut gelobt wurde, ihre psychischen Probleme öffentlich zu machen und wichtiger zu finden als den Kampf um olympisches Gold, twitterte sich Hamann in Rage: «Wenn Aufgeben das neue Gewinnen ist, bin ich raus.»
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