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Spott am Snooker-Tisch
«Er gibt dir ständig das Gefühl, dass du nichts bist»

Die Kugeln im Fokus – und volle Konzentration auf seine Karriere: Alexander Ursenbacher ist der beste Schweizer Snooker-Spieler.
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Fast entschuldigend verzog er sein Gesicht. Auf einen Jubel verzichtete er, aus Respekt vor dem eleganten Sport, das vor allem. Aber auch wegen des prominenten Gegners. Und doch war das ein Freudentag für Alexander Ursenbacher, als er im Februar 2019 Ronnie O’Sullivan bezwang. Es war ja schwer zu glauben: Ursenbacher, der in England kaum bekannte Schweizer mit dem komplizierten Namen, eliminierte «The Rocket», Snooker-Legende mit fünf WM-Titeln.

Rund anderthalb Jahre sind vergangen seit diesem ungleichen Direktduell in Cardiff, und in der Zwischenzeit ist einiges passiert. Zum Beispiel ist O’Sullivan seit dem späten Sonntagabend sechsfacher Weltmeister – im Final der WM in Sheffield schlug er Aussenseiter Kyren Wilson klar. Seit 2013 ist es sein erster Titel.

Auch Ursenbacher hat an der WM im Crucible Theatre teilgenommen, zum ersten Mal in seiner Karriere, als erster Schweizer in der 44-jährigen Geschichte des Anlasses. Als erster deutschsprachiger Vertreter sogar. Über die Startrunde hinaus kam der 24-jährige Aargauer zwar nicht, er unterlag dem gesetzten Engländer Barry Hawkins. «Trotzdem bin ich zufrieden», sagt er nun, da er zurück aus Sheffield ist und in einem Billardcenter in der Nähe von Lenzburg auf die vergangenen Wochen zurückblickt.

«Wenn ich überzeugt bin, etwas gut zu können, wäre es komisch aufzuhören. Meine Erfolge als Junior können kein Zufall sein.»

Der Aargauer Snooker-Profi Alexander Ursenbacher

Und diese sind für Ursenbacher trotz Startniederlage durchwegs positiv: Mit der WM-Teilnahme ist er seinem Ziel, sich als Profi zu etablieren, wieder ein bisschen näher gekommen. Seitdem er sich mit 17 erstmals überraschend für die Main Tour der besten 128 Profis der Welt qualifizierte, verfolgt er dieses beharrlich.

Ein stetes Auf und Ab

Es ist ein Weg voller Hürden und Rückschläge. Nach zwei Jahren verlor Ursenbacher die Lizenz wegen fehlender Erfolge und musste sie sich wieder verdienen – zweimal. Er gab nicht auf, obwohl eine finanziell schwierige Zeit folgte und er sich bis heute keine eigene Wohnung leisten kann. Er erklärt das so: «Wenn ich überzeugt bin, etwas gut zu können, wäre es komisch aufzuhören. Meine Erfolge als Junior können kein Zufall sein.» Der U-21-Europameister von 2017 ist überzeugt, dass sich die Beharrlichkeit auszahlen wird.

Einmal, vor knapp drei Jahren, stiess er beim English Open in den Halbfinal vor und im vergangenen November in den Viertelfinal beim Northern Ireland Open. Und da war eben der Sieg über O’Sullivan am Welsh Open, der ihm bewies, was er eigentlich wusste: dass er das Potenzial hat, mit den Besten Schritt zu halten. Aber er fügt auch emotionslos an: «Natürlich war der Sieg cool, aber das Turnier habe ich nicht gewonnen.» Überhaupt ist ihm das auf der Profitour noch nicht geglückt.

Historischer Moment: Alexander Ursenbacher bezwingt Snooker-Legende Ronnie O’Sullivan am Welsh Open 2019.

Apropos O’Sullivan: Er sagte kürzlich, was er von den Jungen auf der Tour hält. Also auch – obschon er keinen namentlich nannte – von Ursenbacher. Ob er denn einem der jungen Spieler den Durchbruch zutraue, wurde «The Rocket» gefragt. Salopp spottete er: «Nein. Das sind bestenfalls gute Amateure. Sie sind so schlecht, dass ich nur aus den Top 50 fallen würde, falls ich ein Arm und ein Bein verlöre.»

Ursenbacher lächelt, als er an die Aussage denkt. Fühlt er sich angesprochen? «Wenn du dich davon als junger Spieler nicht angesprochen fühlst, machst du etwas falsch. Aber mich stachelt das an.» Das sei eben typisch O’Sullivan. «Seine Aura kannst du mit nichts vergleichen», sagt Ursenbacher – aus Erfahrung. «Er gibt dir ständig das Gefühl, dass du nichts bist.»

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