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Neuerung in der Super League?
Bald dürfte auch im Schweizer Fussball Schluss sein mit dem Gemotze

04.02.2024; Yverdon; Fussball Super League - Yverdon-Sport FC - FC Zuerich;
Ifeanyi Mathew (Zuerich), Torhueter Yanick Brecher (Zuerich) und Nikola Katic (Zuerich) diskutieren mit Schiedsrichter Luca Cibelli 
(Claudio De Capitani/freshfocus)
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Es hat sicher nicht alles perfekt funktioniert bei der EM in Deutschland. Die Bahn: zu spät. Das Wetter: zu nass. Die Infrastruktur ausserhalb der Stadien: reden wir nicht drüber. Der Fussball: nicht immer attraktiv. Aber eines hat sich im Verlauf der letzten Wochen bewährt: die Regel, dass nur die Captains noch mit dem Schiedsrichter über strittige Spielszenen diskutieren dürfen.

Dies hat der Verband relativ kurz vor dem Turnier angekündigt: Die Captains sind verantwortlich für das respektvolle Verhalten ihrer jeweiligen Mitspieler. Und handelt es sich bei einem Captain zugleich um den Torhüter, dann muss ein Feldspieler bestimmt werden, der auf dem Rasen als Ansprechpartner des Unparteiischen gilt.

Und siehe da: Mit nahezu sofortiger Wirkung sind die Bilder verschwunden, in denen etliche Spieler wie wild geworden auf die Schiedsrichter zustürmen, um ihm ihre Meinung zu sagen. Es gab jedenfalls nicht so viele Gelbe Karten und Verstösse gegen die neue Regel, wie man das im Vorfeld befürchten musste. 

Dass in der Gruppenphase 151 Verwarnungen ausgesprochen wurden und damit mehr als beim kompletten Turnier 2021, das lag an der konsequenten Ahndung der taktischen Fouls. Und nicht am ewigen Gemotze der Spieler.

Urs Meier begrüsst die Umsetzung

Der ehemalige Schiedsrichter Manuel Gräfe zog nach der Gruppenphase ein erstes Fazit und verteilte auf X ein «grosses Lob» für die Neuerung. Und auch Urs Meier begrüsste die Umsetzung des Verbandes: «Ich hoffe, dass das in den unteren Ligen Schule macht und wir auch in den nationalen Ligen solche Bilder haben, wie wir sie schon lange vom Rugby gewohnt sind», sagte er in einem Interview mit dem Deutschlandfunk.

Ein erster Schritt in diese Richtung ist bereits unternommen: Letzten Freitag hat die Uefa erklärt, auch in ihren Clubwettbewerben künftig auf die «Captain-Regel» zu setzen. «Es ist ein positiver Prozess», sagte Uefa-Schiedsrichterchef Roberto Rosetti und erklärte, dass man sich vorerst noch in einer Übergangsphase mit einigen Verstössen befinde. «Aber wir haben bereits Anfragen nationaler Verbände erhalten, die dieser Linie folgen wollen.»

Gut vorstellbar, dass zahlreiche Ligen das Vorbild der EM so schnell wie möglich kopieren wollen. Darunter auch die Schweizer Super League, die am 20. Juli in die neue Saison startet.

Entscheidung für die Super League fällt nächste Woche

Entschieden ist zwar noch nichts, darum äussert sich Dani Wermelinger, Leiter Ressort Spitzenschiedsrichter des SFV, nicht zu dem Thema. Aktuell laufen aber Diskussionen zwischen Liga und dem Schiedsrichter-Ressort, deren Resultate noch vor dem Saisonstart kommuniziert werden sollen. In der nächsten Woche wird man also wissen, ob die Regel auch in der Schweiz eingeführt wird. 

Doch auch wenn momentan noch nichts entschieden ist, so sagt die Logik: Auch in der Schweiz wird bereits in wenigen Tagen nur noch der Captain mit dem Referee sprechen dürfen. Denn warum sollte die Super League auf eine einfach umzusetzende Regeländerung verzichten, die sich bei der EM innerhalb weniger Spiele mit grossem Erfolg bei Spielern, Schiedsrichtern und Fans bewährt hat?