Trotz harter KritikLuciano Spalletti darf Italien-Trainer bleiben
Italiens Fussball steht nach dem blamablen Aus im EM-Achtelfinal gegen die Schweiz vor dem nächsten Neuanfang. Die Hauptfiguren sollen aber dieselben sein.
Der italienische Verbandspräsident Gabriele Gravina hat trotz der blamablen Leistung Italiens beim Aus im EM-Achtelfinal gegen die Schweiz personelle Konsequenzen ausgeschlossen. Er selbst werde nicht zurücktreten, zudem sprach er auch Nationaltrainer Luciano Spalletti das Vertrauen aus.
«Rücktritte zu fordern, ist inakzeptabel», sagte der oberste italienische Fussballfunktionär am Sonntag. «Spalletti hat unser Vertrauen. Wir brauchen Geduld», ergänzte der 70-Jährige mit Blick auf den Coach, der wie Gravina selbst nach dem 0:2 gegen die Schweiz in der Kritik steht. (Lesen Sie hier die massive Schelte der italienischen Medien)
Für Titelverteidiger Italien war es nach den verpassten Weltmeisterschaften 2018 und 2022 das schlechteste EM-Abschneiden seit 2004. «Wir müssen alles hinterfragen», sagte Gravina. Mit Blick auf Spalletti, der das Amt erst im vergangenen September übernommen hatte, sagte er: «Wir wussten vom ersten Moment an, dass es sich um ein mehrjähriges Projekt handelt. Es ist nicht möglich, ein solches Projekt nach wenigen Monaten aufzugeben.»
Auch die WM 2026 zu verpassen, wäre ein «Desaster»
Dennoch sei klar, dass sich etwas ändern müsse. «Wir werden tiefgründige Überlegungen anstellen, damit haben wir angefangen», sagte Gravina. Langfristig gehe es auch darum, italienischen Spielern mehr Einsatzmöglichkeiten in der Serie A zu geben. «Wir werden in den kommenden Monaten keinen Spieler wie Mbappé oder Ronaldo haben, das ist unrealistisch», sagte der Verbandsboss. Im Fokus stehe die WM-Teilnahme 2026. «Es wäre ein immenses Desaster, die Qualifikation für die WM zum dritten Mal nacheinander zu verpassen.»
Spalletti wehrte sich erneut gegen Kritik an seinen Entscheidungen. «Ich habe das Team in einem schwierigen Moment übernommen und versucht, mich dem anzupassen. Bis zu einem gewissen Punkt haben wir einen guten Job gemacht», sagte der 65-Jährige. «Einige Sachen habe ich falsch gemacht. Ich habe versucht, die Mannschaft zu verjüngen. Falls ich bleibe, wird das in Zukunft noch stärker passieren.» (DPA)
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