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Ohrfeige für die Azzurri
«Schrecklich und unfähig»: Italien fällt über sein Nationalteam her

BERLIN, GERMANY - JUNE 29: Alessandro Bastoni of Italy looks dejected during the UEFA EURO 2024 round of 16 match between Switzerland and Italy at Olympiastadion on June 29, 2024 in Berlin, Germany. (Photo by Marco Steinbrenner/DeFodi Images via Getty Images)
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«Italien inakzeptabel»

«Italien hat nicht gespielt.»

«Absolute Null.»

Das sind nicht die stärksten Schlagzeilen aus den italienischen Zeitungen nach dem verlorenen Achtelfinal gegen die Schweiz. Das sind nur Auszüge aus einem einzigen Text. Arrigo Sacchi hat ihn geschrieben als Kolumnist für die «Gazzetta dello Sport».

Sacchi war ein grosser Trainer. Zweifacher Champions-League-Sieger mit Milan. WM-Finalist mit Italien 1994. Nur: Am frühen Samstagabend hätte er mit seinem Land am liebsten nichts zu tun gehabt. Er schreibt auch: «Vor dem Fernseher fragte ich mich: Ist es möglich, dass wir so tief gefallen sind?»

Italien habe nicht gespielt, findet Sacchi, «es gab keinen einzigen Spieler, der irgendetwas Nennenswertes gemacht hat.» Die Schweiz, «die eine gute Gruppe ist, aber keine Nationalmannschaft der Superlative», sei in allen Belangen überlegen gewesen. 

«Ohne Spiel, ohne Charakter, ohne Idee, ohne Blitzlicht. Ohne Ehre. Ohne Entschuldigung.» So sei Italien in diesem Achtelfinal gewesen, schreibt die «Gazzetta» in einem weiteren Text und findet: «Italien, das zweimal in Folge nicht an der Weltmeisterschaft teilgenommen hat, geht gedemütigt aus der Europameisterschaft hervor.» Die Spieler hätten «träge, hilflos und verwirrt» gewirkt und selbst gegen Teams kapituliert, «die offen gesagt keine unbesiegbaren Heere sind. Das Ergebnis war ein deprimierendes Spektakel.»

Für die «Gazzetta dello Sport» ist Trainer Luciano Spalletti, der im September vor einem Jahr das Team übernahm, hauptschuldig für den Untergang – zusammen mit den Spielern. «Die Zeit, die dem Trainer zur Verfügung stand, war nicht lang, das stimmt», schreibt sie zwar, «aber sie war auch nicht kurz. Vor allem im Vergleich zu dem Nichts, das in Deutschland zu sehen war.» Und im Gegensatz zu den Italienern hätten die Schweizer Spieler gewusst, was auf dem Rasen zu tun gewesen sei. «Xhaka hat bei Bayer Leverkusen nicht weniger Spiele gemacht als Barella, aber er war doppelt so schnell unterwegs. Freuler, Ndoye, Rodriguez, Aebischer schienen von einem anderen Fussballplaneten zu stammen und nicht aus der gleichen Liga wie die Azzurri.»

BERLIN, GERMANY - JUNE 29: Luciano Spalletti, Head Coach of Italy, looks on prior to the UEFA EURO 2024 round of 16 match between Switzerland and Italy at Olympiastadion on June 29, 2024 in Berlin, Germany. (Photo by Claudio Villa/Getty Images for FIGC)

«Unfähig zu kicken.» So titelte der «Corriere dello Sport» seinen Kommentar zum 0:2. Und schrieb böse: «Schliesslich sind wir wegen eines einzigen Vorfalls aus der Europameisterschaft ausgeschieden: Gestern um 18 Uhr betraten wir das Spielfeld. Ein unverzeihlicher Fehler, denn von diesem Moment an existierten wir nicht mehr.» Es sei das «hässlichste Italien in unserem Leben» gewesen. «Schrecklich, zerzaust, zerbrechlich, unfähig, zu verteidigen, anzugreifen, zu reagieren, der Schweiz ausgeliefert, die nicht das Frankreich von Mbappé ist, sondern einfach eine gute Mannschaft.»

Auch der «Corriere dello Sport» zählt Trainer Spalletti und seine Spieler an: «Er hat etwa fünfzehn Zombies auf die Schlachtbank geschickt.» Von Schuld freizusprechen sei nur Goalie Gianluigi Donnarumma, der habe «eine solche Nationalmannschaft nicht verdient». 

BERLIN, GERMANY - JUNE 29: Gianluigi Donnarumma of Italy reacts dejectedly after acknowledging the fans after the team's defeat and elimination from EURO 2024 in the UEFA EURO 2024 round of 16 match between Switzerland and Italy at Olympiastadion on June 29, 2024 in Berlin, Germany. (Photo by Stu Forster/Getty Images)

Von einem «Desaster für Italien» berichtet «Tuttosport», die Mannschaft sei «weggefegt» worden von einer dominanten Schweiz. Und der «Corriere della Sera» schreibt von einer «schwer zu vergessenden Lektion der Schweiz», von einem «schwarzen und schockierenden Nachmittag».

Italien habe noch Glück gehabt, nur 0:2 zu verlieren gegen einen Gegner, der taktisch und physisch dominiert habe. Und die Zeitung kommentiert: «Nach zwei verpassten Weltmeisterschaften und dieser Europameisterschaft ohne Ruhm, bei der wir nur gegen Albanien gewinnen konnten, sind wir in die Dritte Welt abgestürzt.»