Bittere Niederlage gegen TopfavoritAutsch, Österreich, das tut weh
Frankreich ist bei seinem Startspiel ebenso clever wie unterkühlt. Das Team von Didier Deschamps überlässt Österreich oft den Ball und holt sich dafür den Sieg. Das 1:0 fällt durch ein Eigentor.
Es ist nicht bekannt, dass Didier Deschamps ein grosser Liebhaber deutscher Lyrik wäre. Seine Franzosen treten trotzdem auf wie Goethes Fischer. Kühl bis ans Herz hinan lassen sie Österreich verzweifeln und gewinnen 1:0. Trotzdem ist ihre Freude am Ende getrübt: Ihr grosser Star Kylian Mbappé muss wenige Minuten vor Schluss das Spielfeld mit blutender Nase verlassen. Sollte er ausfallen, wäre das ein harter Schlag für die Franzosen.
Sie sind die Weltauswahl, die nicht davor zurückschreckt, wie ein Underdog zu spielen. Dieses unterkühlte Spiel hat sie zuletzt zu einem WM-Titel und in ein WM-Endspiel getragen. Aber was für einen fantasievollen Fussball könnte man sich ausmalen mit all diesen tollen Spielern!
Verspielt wie Excel-Tabellen
Stattdessen verströmt die Mannschaft unter Deschamps die Verspieltheit einer Excel-Tabelle. Da mag Frankreichs Nationaltrainer mit Marcus Thuram, Mbappé und Ousmane Dembélé eine Sturmreihe aufs Feld schicken, die zusammen auf einen geschätzten Marktwert von 345 Millionen Franken kommt. Und dahinter spielt auch noch der so wunderbar elegante Antoine Griezmann.
Doch alles hat ihnen Deschamps verboten, was auch nur den Hauch eines Schnörkels haben könnte. Selbst die Dribblings von Dembélé und Mbappé sind in diesem System ja bloss Mittel zum Zweck. Und klar, vielleicht hat das ja auch etwas: Wie sich höchstbezahlte Superstars darauf einlassen, hier den gnadenlosesten Dienst nach Vorschrift zu schieben, der vorstellbar ist.
In Düsseldorf spielt Frankreich häufig so, wie sich das doch Österreich vorgenommen hat. In einem soliden Defensivblock. Erst dann nach vorne schnellend, wenn der Gegner die Gelegenheit dazu bietet. Das ist clever. Und auch etwas fies. Weil die Österreicher ja schlecht schnell umschalten können, wenn ihnen die Franzosen andauernd den Ball überlassen.
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Am Ende bekommt Deschamps recht. Sein Team setzt sich damit durch, worauf er zählt: Die Franzosen sind ihren einzelnen Gegenspielern individuell überlegen. Die Österreicher mögen sich mit ihrem Gemeinschaftssinn noch so unermüdlich dagegen wehren.
Am Ende entscheiden zwei ganz kleine Dinge über Sieg oder Niederlage. Erst steht Christoph Baumgartner ganz alleine vor Frankreichs Goalie Mike Maignan und scheitert. Dann verliert Aussenspieler Philipp Mwene den Ball gegen jemanden, gegen den man das besser nicht tun sollte: Mbappé.
Dass es nach dessen Flanke mit Maximilian Wöber auch noch ein Österreicher ist, der den einzigen Treffer der Partie ins eigene Tor erzielt, ist dann die Höchststrafe für die solidarische Mannschaft von Ralf Rangnick.
Österreich hat Stimmungsabstürze kultiviert
Der Deutsche gilt in Österreich als eine Art Heilsbringer. Seit er das Nationalteam übernommen hat, geht es aufwärts. Zuletzt ist die Liebe zu ihm noch grösser geworden, weil er den grossen Bayern aus München einen Korb gegeben hat.
Und es passt ja eigentlich alles. 2012 hat Rangnick den Fussballzweig des Red-Bull-Konzerns übernommen und einen Pressing- und Umschaltfussball eingeführt, der via Salzburg ganz Österreich erfasst hat. Praktisch alle Spieler, die er an der EM dabei hat, sind in dem System sozialisiert, das sie jetzt in der nationalen Auswahl spielen.
2016 unter dem Schweizer Marcel Koller waren die Österreicher auch mit himmelhoch jauchzender Euphorie an die Euro gereist. Nach nur einem erzielten Tor gegen Ungarn, Portugal und Island war daraus zu Tode betrübt geworden. Diese rasanten Stimmungsabstürze hat Österreich kultiviert. Nach dem Spiel gegen Frankreich aber lebt die Hoffnung vorerst weiter.
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66’
Es geht wirklich hin und her hier. Jetzt brennts im Strafraum der Österreicher. Zuerst schlägt Hernandez einen gefährlichen Ball vors Tor, doch kein Teamkollege kann vollenden. Und auch der nächste Abschluss der Franzosen führt nicht zum 2:0.
62’ Penalty für Österreich?
Zumindest für die Österreicher im Stadion ist es klar: Diese Attacke von Upamecano gegen Sabitzer im Strafraum muss mit Penalty bestraft werden. Schiedsrichter Manzano ist anderer Meinung, das Spiel läuft weiter. Und das scheint richtig so.
59’ Dreifacher Wechsel
Die Österreicher tauschen. Trauner kommt für Wöber in der Verteidigung. Im Sturm ersetzt Arnautovic Gregoritsch. Und auch Offensivspieler Grillitsch geht, für ihn spielt jetzt Wimmer.
55’
Das kommt auch nicht alle Spiele vor: Mbappé zieht ganz alleine auf das Tor der Österreicher. Er hat ziemlich viele Optionen: An Goalie Pentz vorbeisprinten mit dem Ball am Fuss. Ein schnelles Drbbling. Oder den Ball einfach an den Füssen des Torhüters vorbei über die Linie schieben. Er entscheidet sich allerdings für den kraftvollen Schuss. Und verfehlt tatsächlich das Tor.
48’
Das medizinische Personal hat eingegriffen und verarztet. Griezmann ist zurück – mit Turban. Nein, er war zurück mit Turban. Bereits ist ihm der Verband wieder vom Kopf gefallen.
46’
Griezmann muss mit einer blutenden Wunde an der Stirn zumindest kurz vorm Rasen. Österreichs Verteidiger Wöber hat den Franzosen an der Seitenlinie leicht gecheckt und zu Fall gebracht, wobei Griezmann nicht gerade in die Werbebande kracht, aber doch leicht touchiert und sich dabei verletzt.
46’
Die Teams sind zurück, das Spiel läuft wieder
Pause, der Rückblick
SRF hat gerade grossartige Bilder von Kylian Mbappé eingespielt. Unmittelbar vor dem Einmarsch der beiden Teams verteilte die grosse Figur der Franzosen noch Autogramme an die Einlaufkinder. Wunderbar!
Pause, das Fazit
Die Franzosen führen zur Pause 1:0 – ins Tor haben sie allerdings nicht getroffen, das haben die bedauernswerten Österreicher für sie erledigt.
Frankreich startet schwungvoll in den Match und wird immer dann gefährlich, wenn es sein Tempo über die Seiten ausspielt. Doch nach rund 20 Minuten schaffen es die Österreicher zuerst, den Match zu beruhigen. Und dann erspielen sie sich eine riesige Chance.
Es läuft die 36. Minute, als Baumgartner alleine vor dem französischen Goalie Maignan scheitert. Kurz darauf fällt das bisher einzige Tor: Mbappé spielt sich auf der rechten Seite durch, flankt in die Mitte und dort lenkte Verteidiger Wöber den Ball ins Tor. Das ist ziemlich brutal für die Österreicher, die eine ansehnliche erste Halbzeit hingelegt haben.
46’
Dann durchdringt Mbappé die plötzliche Ruhe. Er zieht davon, doch ihm letzten Moment verliert er die Kontrolle über den Ball, und so kann Österreichs Goalie Patrick Pentz retten.
43’
Der Match tuckert jetzt recht gemächlich in Richtung Pause. Nach dem Tor hat sich das Geschehen beruhigt.
38’ Frankreich führt 1:0
Das ist bitter. Vorne bringen die Österreicher den Ball bei einer riesigen Chance nicht über die Torlinie der Franzosen. Und hinten fabrizieren sie Sekunden danach ein Eigentor. Max Wöber lenkt eine Flanke von Kylian Mbappé mit dem Kopf ins eigene Tor.
36’ Was für eine Chance!
Riesige Chance für Österreich. Michael Gregoritsch flankt, Sabitzer legt vors Tor. Und dort taucht Christoph Baumgartner ganz alleine auf, schafft es aber nicht, den Ball an Maignan vorbei über die Linie zu drücken.
34’
Wir wechseln rüber auf die andere Seite. Gelb für Mwene wegen eines Fouls gegen Dembéle. Und damit auch noch ein Freistoss für die Franzosen von rechts auf Strafraumhöhe. Doch auch aus diesem stehenden Ball wird nichts.
33’
Halbchance für Österreich, immerhin. Konrad Laimer stürmt über rechts, muss sich dann aber so weit abdrängen lassen, dass der Winkel sehr schwierig wird. Das hält ihn trotzdem nicht davon ab, es noch mit einem Schuss zu versuchen. Maignan bedankt sich und pflückt sich den Ball.
29’
Der anfängliche Schwung der Franzosen ist etwas verloren gegangen. Oder anders gesagt: Die Österreicher halten den Gegner ziemlich gut vom eigenen Strafraum fern. Oder nochmals anders ausgedrückt: Gerade ziemlich viel Geplänkel im Mittelfeld. Das schreibe ich aber nicht, würde nach Langeweile klingen. Und so ist diese Partie nicht. Es geht immer wieder recht zackig und ruppig zu und her. Einfach nicht in den Strafräumen.
24’
Ich nutze die erste Gelegenheit, um den Goalie der Franzosen einzuführen. Eckball für Österreich, Marcel Sabitzer schlägt den Ball zur Mitte, dort fängt Mike Maignan sicher.
19’
Zweiter Corner für Franrkeich, zum zweiten Mal passiert wenig.
19’
Und wieder geht die Post ab in Düsseldorf. Ballgewinn Rabiot im Mittelfeld, Pass zu Griezmann. Der zieht zuerst nach rechts und schiesst dann mit links, abgewehrt, Eckball.
16’ Gelb für Wöber
Nun gehts bei den Franzosen nicht über links, sondern über rechts mit Dembélé – bis Wöber kommt und zur Grätsche ansetzt. Beim Abwehrversuch des Österreichers ist aber sehr wenig Ball und ziemlich viel Bein dabei. Findet auch der spanische Schiedsrichter und zeigt Gelb.
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