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2:2 im Halbfinal gegen Davos
Der ZSC zu Hause und der ZSC auswärts: Wie zwei verschiedene Mannschaften

Eishockeyspiel zwischen HC Davos und ZSC Lions; Allan McShane von Davos im Vordergrund und Dean Kukan von ZSC in Aktion, 05.04.2025.
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In Kürze:
  • Der Davoser Coach Josh Holden setzt erfolgreich alle vier Linien gegen den ZSC ein.
  • Die ZSC Lions zeigen auswärts deutlich schwächere Leistungen als in der Heimarena.
  • Andres Ambühl beeindruckt mit intensivem Spiel trotz seiner 41 Jahre.

In der Swiss-Life-Arena temporeich, intensiv, erfolgreich. Auswärts fehlerhaft und vor allem zu einfach aus der Bahn zu werfen. Der ZSC zu Hause und der ZSC auswärts: Das sind in diesem Playoff wie zwei verschiedene Mannschaften. Warum ist das so? «Das ist eine gute Frage», sagte Vinzenz Rohrer nach der 1:3-Niederlage in Davos, die für den 2:2-Ausgleich in der Serie sorgte. Und die Antwort? «Es muss einen Grund geben. Ich suche ihn auch.»

Rohrer ist erst 20-jährig, es wäre vermessen, im gut bestückten ZSC-Ensemble die Ursachen beim Spiel des jungen Österreichers zu suchen. Dass man nach so einer Partie bei der Ursachenforschung mittlerweile dennoch wie selbstverständlich auch auf ihn blickt, zeigt aber, wie reif er für sein Alter ist. Und mit Kritik, auch an sich selbst, sparte Rohrer nicht: «Wir haben nicht gut genug gespielt für den Sieg. Auch ich zeige vor allem auswärts bislang nicht mein bestes Eishockey.» Die Statistik unterstreicht dies: Vier seiner bisher fünf Playoff-Skorerpunkte gelangen Rohrer zu Hause.

Diesmal zog der HCD-Coach voll durch

Natürlich ist man im Nachhinein schlauer, und es lässt sich als Sieger diesbezüglich leichter analysieren. Doch Josh Holden dürfte sich nach diesem Sieg besonders gut gefühlt haben. Der Davoser Trainer spielte bis gut drei Minuten vor Schluss mit vier Linien durch. Das junge Duo Parrée/Gredig, ergänzt von Marc Wieser, dem Routinier auf Abschiedstour, durfte also durchwegs ran. Es war sogar der 20-jährige Gredig, der den von Kukan und Lammikko verursachten Puckverlust mit dem Davoser 1:0 bestrafte.

Ein Gegentor, das ZSC-Coach Marco Bayer genauso ärgerte wie Matej Stranskys 2:0. Auch bei diesem stand ein Zürcher Puckverlust am Ursprung. Nicolas Baechler und Justin Sigrist aus der 4. Linie hatten die Scheibe nicht aus der eigenen Zone gebracht. Diese 4. Linie mit Baechler, Sigrist und Baltisberger, in die in Davos nun auch Henry hineinrotiert wurde, hatte bisher im Playoff mit sehr gutem Defensivspiel geglänzt und kaum Torchancen zugelassen.

Dass Bayer in Davos nun aber schon früh auf vorwiegend drei Linien umstellte, war keine Bestrafung für den seltenen Fehler. Ein Grund war: «Wir haben nun zwei Ruhetage bis zum nächsten Spiel.» Der andere: «Wir brauchten das Momentum, wir brauchten Tore, wir glaubten an den Sieg – als Coach probierst du halt solche Dinge aus.»

05.04.2025; Davos; EISHOCKEY NATIONAL LEAGUE - Playoff Halbfinal Game 4 - HC Davos - ZSC Lions; 
Trainer Josh Holden (Davos)
 (Roger Albrecht/freshfocus)

Und damit zurück zu Holden. Er hatte im mit 1:6 verlorenen Spiel 1 ebenfalls mit grösstenteils nur drei Linien agiert. Die 4. Linie hiess damals Parrée/Gredig/Waidacher, war noch unerfahrener und wurde bei ihren wenigen Einsätzen vom ZSC teilweise auch überfordert. Dem HCD fehlt wegen der Ausfälle von Corvi, Frehner und Kessler die Breite im Angriff, auch darum reagierte Holden und ersetzte danach bei den Ausländern Verteidiger Honka mit Stürmer Lemieux.

Und nun, weil der Kanadier gesperrt ist, kam in Spiel 4 erstmals überhaupt Winterthurs Leihspieler Allan McShane zum Einsatz – an einen Einsatz Honkas dürfte der HCD-Coach keine Sekunde gedacht haben. Um mutig und so konsequent wie noch nie in dieser Serie mit vier Linien durchspielen zu können, benötigte Holden vom Swiss-League-Stürmer keine Wunderdinge. Ein solides Spiel des Kanadiers mit 13 Minuten Eiszeit bei 5-gegen-5 reichte vollkommen.

Das grosse Herz von Andres Ambühl

Wenn Bayer betonte, dass sein Team auch diesmal gut aus der Garderobe kam und gleich für ein Chancenplus sorgte, ist das zwar richtig. Dennoch dürfte der ZSC im Heimspiel aber beim Thema Intensität ansetzen. Zu Hause rollt er, zu Hause dominiert er. Und zu Hause generiert er, einmal im Rhythmus, die nötige Wucht, um jeden Gegner in arge Nöte bringen zu können. Doch für diesen Rhythmus braucht es wohl oder übel alle Linien. Im Idealfall mit kurzen Einsätzen – kein anderes Playoff-Team kriegt dies im Durchschnitt bislang so gut hin wie Davos.

Und ein wenig dürfen sich die Lions auch von Andres Ambühl inspirieren lassen. Wie Wieser ist auch «Büeli» auf Abschiedstour. Zwar bekommt er 41-jährig sein intensives Spiel nicht mehr jeden Abend hin, so wie früher, als er lief und lief und lief. Doch mit welch grossem Herzen er an diesem Samstag spielte und nochmals alles auspackte, um die Karriere um mindestens ein weiteres Heimspiel zu verlängern, war vorbildlich. Mit guten Körperchargen und lustvollem Forechecking blies er nach der glücklich zustande gekommenen 1:0-Führung zum Marsch. Danach war der HCD, zuvor praktisch chancenlos, voll im Spiel.