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Meinung

Kolumne «Dorfgeflüster»
Einmal Begegnungsort und retour

Normalerweise ist am Männedörfler Hafen nicht viel los, vor allem im Winter. Durch die Pandemie hat sich das geändert.
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Das Hafenareal bei der Schiffsstation in Männedorf ist nicht der «Place to be». Im Winterhalbjahr herrscht dort stets eine gewisse Tristesse. Schiffspendler und Hündeler sind die Einzigen, die zu sehen sind. Nur im Sommer kommt jeweils kurzzeitig so etwas wie Leben auf – an den wenigen schönen Tagen, an denen das Bistro am See reich frequentiert ist.

Das galt zumindest für die Zeit vor der Corona-Pandemie.

Mittlerweile ist aus der ruhigen Tristesse ein buntes Treiben geworden. Wer heute tagsüber zum Hafen geht, ist selten allein. Auf dem Parkplatz zwischen der Seestrasse und dem Schiffssteg herrscht ständiger Betrieb. Eine unablässige Abfolge von Menschen, Autos und Velos bewegt sich über das Areal. Es wird gehupt, diskutiert, gelacht und manchmal auch geflucht.

Ist in Männedorf also das gelungen, was Stadtplaner sonst landauf, landab mit oftmals grossem Aufwand zu erreichen versuchen? Die Schaffung eines Platzes, auf dem das ansonsten gemächliche Agglo-Leben pulsiert? Die Realisierung eines eben solchen «Begegnungsortes», wie er meist vergeblich angestrebt wird?

Die Antwortet lautet Nein. So schön es wäre: Die Menschen am Männedörfler Hafen begegnen sich dort nicht freiwillig. Sie holen sich entweder die Booster-Impfung in der Seeapotheke oder lassen sich im eigens dafür eingerichteten Center auf das Coronavirus testen.

Die Belebung des Hafengebiets dürfte also nur von kurzer Dauer sein. Sobald nicht mehr geimpft oder getestet werden muss, sind Pendler und Hündeler wieder unter sich. Und die Tristesse hält Einzug.