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Meinung

Schweizer Clubfussball in der Krise
Eine Woche zwischen peinlich und blamabel

Luzerns Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg holt in einem Interview mit dem «SonntagsBlick» zum Rundumschlag aus – er liefert weder Begründungen noch Belege.
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Es ist keine gute Woche für den Schweizer ­Fussball. Sie beginnt am vergangenen Sonntag mit einem Interview von Bernhard Alpstaeg im ­«SonntagsBlick». Alpstaeg hat sich mit seinem Bruder ein Baustoffimperium aufgebaut, die Firma macht 1,3 Milliarden Franken Umsatz. Das ist nett, nimmt aber niemand weiter zur Kenntnis. Alpstaeg gehören daneben 52 Prozent des FC Luzern, das macht ihn zum Dorfkönig, und wenn er hustet, gibt das auf einmal Schlagzeilen. So ist das im Fussball.

Letzten Sonntag hustet Alpstaeg wieder einmal, offenbar hat ihm die Aufmerksamkeit gefehlt. Er kanzelt die Führung ab, Präsident Stefan Wolf und Sportchef Remo Meyer sollen faul und unfähig sein. Begründung? Keine Spur! Alpstaeg genügt es, dass er Meyer loswerden will, weil ihm seine Frisur nicht gefällt. Ihm genügt es, Meyer zu unterstellen, mit einem Spielervermittler Geschäfte zu machen. Belege dafür? Keine Spur!

Vor Jahren sagte Alpstaeg in dieser Zeitung: «Ich bin ein Baumensch. Wissen Sie, Baumenschen haben eine direkte Sprache.» Bauarbeiter dürfen sich freuen, mit dem 77-Jährigen verglichen zu werden. Und der FCL darf sich freuen, einen solchen ­Mehrheitsaktionär zu haben.

Zum Glück spielen nur zwei Schweizer Club europäisch

Die Woche geht schlecht weiter. Am Donnerstag geht der FC Zürich in der Europa League unter, der FC Basel sieht in der Conference League nicht besser aus, nur weil er nicht gleich 1:5 verliert wie der FCZ gegen PSV Eindhoven, sondern 0:2 gegen Slovan Bratislava.

Nach einem miserablen Saisonstart in der heimischen Liga nährt sich der FC Zürich (hier Aiyegun Tosin) auch auf europäischer Ebene einem sehr tiefen Niveau an.
Es bleibt nur Jammern, Staunen oder Hadern: Die Basler Noah Katterbach, Andy Diouf und Jean-Kevin Augustin (v. l.) nach dem Gegentor zum 0:2 von Slovan Bratislava.

Irgendwie ist es ein Glück, dass nur zwei Schweizer Clubs in der Gruppenphase eines europäischen Wettbewerbs vertreten sind. So können auch nur zwei verlieren. YB ist schon in der Qualifikation hängen geblieben, und Lugano hat sich da sang- und klanglos verabschiedet: die Berner als reichster Club im Land, die Tessiner als Cupsieger. Das tut dem Erscheinungsbild des Schweizer Fussballs nicht gut.

Zürcher und Basler mögen sich nun darüber streiten, wer sich am Donnerstag mehr blamiert hat. Spielerberater Philipp Degen gibt sich dazu her, beim TV-Sender Blue als Experte aufzutreten, obschon er der Zwillingsbruder des FCB-Präsidenten David ist. Immerhin lässt er verlauten, er hätte zur Pause gleich zehn Spieler ausgewechselt. Alex Frei begnügt sich mit vier Wechseln, weil ja insgesamt nur fünf erlaubt sind. Die Wirkung ist null. Der FCB bleibt ohne Plan.

Und dann sind da noch die Zürcher. Wer es ­vergessen hat: Am 1. Mai wurden sie dank eines souveränen Sieges in Basel vorzeitig Meister. Danach feierten sie ihren Erfolg wochenlang. Darauf bekamen sie mit Franco Foda einen neuen Trainer, und der machte sich fleissig daran, alles kaputtzumachen, was sein Vorgänger André Breitenreiter aufgebaut hatte. Es ist zu viel, als dass es mit Genesio Colatrella ein U-21-Trainer ohne Uefa-Pro-Lizenz reparieren könnte. Gegen Eindhoven taucht der FCZ auf ­Note-1-Niveau ab.

In der Liga ist der FCZ Letzter, sieglos. Diesen Sonntag trifft er auf Winterthur, den Tabellen-Neunten. Die Ausgangslage ist, von aussen betrachtet, unterhaltsam. Die spannende Frage ist aber: Wer tut sich diesen FCZ als Trainer an? Und schafft es Präsident Ancillo Canepa, einen Fehlgriff wie mit Foda zu vermeiden?

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