AboReportage aus der West-UkraineJetzt erwarten auch die Menschen in Lwiw das Schlimmste
Über der Stadt liegt ein absurder Hauch von Normalität. Jeden Tag aber kommen mehr Flüchtlinge an, Panzersperren blockieren die Strassen. Die Bewohner geloben Widerstand – um jeden Preis.
Auf dem Platz vor dem Rathaus liegt ein befremdlicher, ein fast absurder Hauch von Normalität. Ein Mann spielt Flöte, den Hut vor seinen Füssen. Ein zweiter zieht vorbei, Trauben grellbunter Luftballons an einer langen Stange balancierend. Auf einer Plattform schlittern in der Sonne Kinder über Kunsteis. Aber die barocken Denkmäler und Statuen vor dem Rathaus von Lwiw, deutsch Lemberg, werden schon eingerüstet, sind längst in Schaumgummi-Folien gehüllt. Touristen sind keine zu sehen. Und über dem schicken Bierrestaurant Prawda hängen trotzig die blau-gelben Landesfarben, darunter steht jetzt «Internationales Medienzentrum».