AboReportage aus KiewEine Stadt rappelt sich auf
Übersprühte Wegweiser, demontierte Denkmäler und Panzersperren am Strassenrand: Die ukrainische Haupstadt tastet sich zwei Monate nach Kriegsbeginn an eine neue Normalität heran.
In Kiew wird aufgeräumt. Dazu gehört, sich von falschen Freunden zu trennen. Besonders wenn sie zu erbitterten Feinden werden wie die Russen. Seit fast zwei Stunden fräsen vier Arbeiter am Sockel des überlebensgrossen Denkmals unter dem Bogen der Völkerfreundschaft herum. Es wurde 1982 «zum Gedenken an die Wiedervereinigung der Ukraine mit Russland» nahe der Philharmonie errichtet. Anfang der Woche hatte Kiews Bürgermeister Witali Klitschko angekündigt, dass es abgerissen gehöre. Am Dienstag ist es so weit.