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Meinung

Kolumne «Miniaturen des Alltags»
Eine Kuh und zwei Polizisten

Auf der Alp begegnet man hin und wieder Kühen weit weg von ihrer Herde – vielleicht, weil das Gras ennet dem Zaun grüner erscheint?

Da stand sie. Mitten auf der Fahrbahn. Eine stattliche Kuh mit glänzendem Fell. Sie machte ein paar Schritte nach links und dann nach rechts und schien nicht recht zu wissen, wohin mit sich.

Im Schritttempo fuhren wir mit unserem Auto hinter dem Tier her und hofften, dass kein anderes Fahrzeug um die vor uns liegende Kurve brettern würde. Ich wollte gerade die Nummer 117 anrufen, als wir im Rückspiegel ein Polizeifahrzeug erkannten. Zwei Polizisten stiegen aus und standen ziemlich ratlos auf der Strasse.

Wir hielten unser Auto ebenfalls an. Am rechten Rand der Passstrasse stand ein Zaun, der eine abfallende Wiese mit einer weidenden Kuhherde darauf vom Verkehr trennte. Auf der linken Seite war ebenfalls ein Zaun montiert, darüber erhob sich das Gebirge. Braunvieh suchte man dort vergebens.

Doch offenbar hatten sich die Ordnungshüter dennoch entschieden, das Tier auf die Bergseite zu treiben, denn gerade machten sie sich am entsprechenden Zaun zu schaffen. Gleich würde die Kuh zu Murmeli und Steinadler geschickt, während ihresgleichen 100 Meter weiter unten friedlich grasten.

Da bemerkten wir neben unserem Auto oberhalb der Wiese die Ausbruchspforte der Kuh – einen abgebrochenen Holzpfosten mit herunterhängendem Draht. Ich rannte zu den Polizisten und machte sie auf den Fluchtweg aufmerksam. Rasch brachen sie ihren «Rettungsversuch» ab, und gemeinsam trieben wir die getürmte Kuh auf die andere Strassenseite und in die Weide. Übermütig galoppierte sie zur Herde und leckte ein kleines Kälbli ab. 

 Und die Moral von der Geschicht? Die Polizei ist – mit etwas Nachhilfe – auch Freund und Helfer der Tiere.