Schub vor dem BiathlonstartEine Heim-WM als Riesenchance
Wie die Schweiz dank Lenzerheide 2025 vom blinden Fleck zur Biathlon-Nation werden könnte.
Der Start in den diesjährigen Biathlon-Winter erfolgt für die Schweizer Elite unter einem hellen Stern – trotz Dauerdunkelheit im finnischen Kontiolahti. Grund ist der Samstag vor zwei Wochen, als die WM 2025 an die Schweiz vergeben wurde: an Lenzerheide. Das ist ein Markstein, eine Rundumperspektive, oder am besten: eine einmalige Chance.
Entsprechend fielen die Reaktionen aus. Von «einer Riesenmotivation, einem Karrierebeschleuniger, einer tiefen inneren Freude» sprechen die Athletinnen und Athleten. Egal, ob jung und aufstrebend wie Lena Häcki, Aita Gasparin, Elisa Gasparin, Sebastian Stalder oder der Jugendweltmeister von 2019, Niklas Hartweg, oder die Junioren-WM-Dritte des letzten Februars, Amy Baserga. Oder ob erfahren und schon lang dabei wie Benjamin Weger oder Selina Gasparin. Die Olympia-Zweite von 2014 kündigt bereits an: «Als Athletin werde ich dann nicht mehr aktiv sein, aber in anderer Funktion bin ich ganz sicher dabei.»
Er sieht eine Sympathiewelle
Die Euphorie, verbunden mit einer gewaltigen Zukunftsenergie, zeigt sich weit über die Sportlerinnen und die Sportler hinaus. Eine «unglaubliche Sympathiewelle» macht Michael Hartweg aus. Der gebürtige Süddeutsche hat den Biathlonsport in der Schweiz in den letzten Jahren massgeblich gefördert. Mit seinen Investitionen von einer zweistelligen Millionenhöhe in die Biathlon-Arena Lenzerheide unterstützte er die örtliche Initiative und ermöglichte die Grundvoraussetzungen fürs Festlegen eines solchen Ziels.
Mit an Bord sind auch Gemeinde, Kanton, Bund und vor allem Swiss-Ski. Eine starke Allianz, und mit dieser gelang es, die Entscheidungsträger der Internationalen Biathlon-Union (IBU) zu überzeugen. Aus dem «blinden Fleck Schweiz» soll eine Biathlon-Nation wachsen. Mit derJunioren-WM vor zehn Monaten in Lenzerheide verstand es der Austragungsort, beste Werbung in eigener Sache zu machen.
Das Projekt Biathlon-WM 2025 ist in sehr kurzer Zeit entstanden. Nachdem die infrastrukturellen Voraussetzungen für Wettkämpfe auf höchstem Level geschaffen waren (A-Lizenz 2017), zielte die Strategie ursprünglich darauf, vorerst Aufnahme in den Weltcup-Kalender zu finden. Die entsprechenden Schritte sind eingeleitet worden. Im Februar steht die Vergabe der Weltcup-Destinationen für den Olympia-Zyklus 2022/23 bis 2025/26 an.
Die Bewerbung für die WM 20025 war der nächste Schritt dieser Vorwärtsstrategie. Und: Sie wurde von allen Entscheidungspartien getragen. Hippolyt Kempf, Olympiasieger 1988 in der Nordischen Kombination, heute Nordisch-Direktor bei Swiss-Ski sowie als Sportökonom beim Bundesamt für Sport (Baspo) zuständig für Innovation und Wissenschaft, erklärt die Absicht so: «Mit dieser WM bietet sich eine einzigartige Möglichkeit, Biathlon in der Schweiz nachhaltig zu entwickeln.»
25’000 Zuschauer pro Tag
Ein Massnahmenpaket von Swiss-Ski soll den Erfolg der WM sicherstellen. Es wird getragen von den drei Säulen IBU, Swiss-Ski und lokales OK und umfasst diese fünf Punkte:
Bessere sportpolitische Vernetzung
Nationale Förderung des Biathlons (Beispiel: Ausbau der nationalen Leistungszentren im nordischen Bereich)
Finanzieller Erfolg mit täglich 25’000 Zuschauern
Ökologische Aspekte dank eines innovativen Schneemanagements
Soziale Komponenten (Stichwort familienfreundliche Titelkämpfe)
Laut eigener Aussage genügt die Bewerbung höchsten Ansprüchen. Und sie weckt Vorfreude bei den Beteiligten. Sogar Roger Federer jubelte nach der siegreichen Bewerbung in den sozialen Medien – der Tennisstar lebt zumindest teilweise im Nachbarort Valbella. Promoter Michael Hartweg frohlockte nach dem Entscheid: «Ich könnte die Welt umarmen.»
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Viel Dynamik ist damit verbunden – am Austragungsort selber wie in der gesamten Wintersportnation. Eine Rollskibahn etwa wird die Attraktivität des Standortes Lenzerheide bereits ab dem kommenden Jahr erhöhen. Und die Begeisterung von Markus Segessenmann, dem Disziplinenchef Biathlon bei Swiss-Ski, ist verständlich: «Das alles ist wie ein Traum. Uns bietet sich eine Riesenchance.»
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