Neu im KinoEin Wanderer im Dienste der Medizin
Erich Langjahr folgt in seinem neuen Dokumentarfilm den Spuren des berühmten Arztes Paracelsus, der in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wirkte.

Erich Langjahrs Film «Paracelsus» ist ein Fotoalbum, in dem jene Orte abgebildet sind, die der berühmte Arzt Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus, in der Schweiz, in Süddeutschland und Österreich einst besucht hatte. Der 1944 geborene Filmemacher wurde in den 90er-Jahren mit Dokumentarfilmen über bäuerliche Kultur und das Leben der Bergbauern in der Schweiz bekannt. Noch in bester Erinnerung sind uns Filme wie «Männer im Ring», «Sennenballade», «Bauernkrieg» und «Hirtenreise ins dritte Jahrtausend».
In seinem neuesten Werk widmet sich Langjahr einer historischen Persönlichkeit, die lange in der Stadt Basel wirkte und als der berühmteste Arzt des 16. Jahrhunderts gilt. Paracelsus distanzierte sich von der Humoralpathologie, die auf Deutsch Säftelehre genannt wird und von den meisten Ärzten seiner Zeit praktiziert wurde. Er führte dafür alchemistische Ideen in die Heilkunde ein und veröffentlichte seine Schriften statt in Latein meist in der deutschen Volkssprache.

Langjahr interessiert sich in seinem Film weniger für die Lehre und das Wirken des Paracelsus als für die Stätten seines Wirkens, wie sie sich heute darstellen. Der Filmessay beginnt mit der Teufelsbrücke und dem Paracelsus-Denkmalstein in Egg, nördlich von Einsiedeln. Paracelsus wurde in der Nähe 1493 oder 1494 geboren. Die Bilderreise geht über die Maria-End-Kapelle auf dem Katzestrick zur Schwarzen Madonna im Kloster Einsiedeln.
Sie führt an diverse Orte in den Kantonen Zürich, Luzern, Obwalden, Schaffhausen und Basel-Stadt, bringt uns auch zum Malteserschloss im süddeutschen Heitersheim oder zur Pfarrkirche in Schlatt, um dann in Salzburg zu enden, wo Paracelsus 1541 starb. Oft stehen die Gebäude in diesem ruhigen Film, der sich als eine Abfolge von Vignetten beschreiben lässt, als gut renovierte Denkmäler ganz einsam und geradezu monumental in der Landschaft, manchmal fängt das Werk auch das Getöse einer stark befahrenen Landstrasse ein, die an einem historischen Bauwerk vorbeiführt.

Begleitet wird diese Reise mit der Kamera von dem Historiker und Paracelsus-Forscher Pirmin Meier. Immer wieder steht Meier vor einem der historischen Bauwerke, die samt den sie umgebenden Landschaften im Zentrum des Filmes stehen, und erläutert deren Geschichte und Bedeutung. Bei manchen Gebäuden übernimmt diese Rolle auch ein Lokalhistoriker. Auf diese Weise spannt der Film ein Netz über die Schweiz, Süddeutschland und Österreich, das den berühmten Paracelsus als einen grossen Wanderer vorstellt, dessen Wirken weit über Basel hinausreichte.
Läuft zurzeit in den Kinos.
Fehler gefunden?Jetzt melden.