Heute vor 100 JahrenEin Umzug von Soldaten und tierische Unfälle
Im März 1921 schlüpften Soldaten zum ersten Mal seit Kriegsende wieder in ihre Uniformen. In Uetikon brannten derweil verschiedene Tiere durch. Ein Blick ins Zeitungsarchiv.
Im März 1921 fand in Stäfa eine Inspektion für die einheimischen Soldaten und Unteroffiziere statt. Die Männer standen «während des furchtbarsten aller Kriege Hunderte Tage treue Wacht» und warfen sich nun zum ersten Mal seit Friedensschluss wieder in die graue Uniform. Insgesamt wurden die Waffen und die Ausrüstung von rund 70 Mann inspiziert. Doch die strenge Inspektion wurde nach deren Ende zu einem Volksfest.
Denn nach der Begutachtung zogen die Soldaten mit fünf Fuhrwerken durch die umliegenden Dörfer. Ein «gut besetztes Spiel» sorgte dabei für ständige Unterhaltung, die Stimmung war entsprechend fröhlich. «Das einheitliche Kleid hatte eine merkwürdige Kraft, alle Unterschiede und die oftmals stark zutage tretenden Meinungsverschiedenheiten waren weggewischt, unter dem feldgrauen Rock schlug nur noch das Herz des Soldaten für Sinnigkeit und Kameradschaft», schrieb die «Zürichsee-Zeitung» damals. Der Umzug machte auch beim Landgut Mariafeld in Meilen halt, um dem dort wohnhaften General Ulrich Wille ein Ständchen zu halten.
Als die Soldaten wieder in Stäfa ankamen, stand die Bevölkerung Spalier. «Freude leuchtete aus allen Gesichtern über das ungewohnte Bild frohen Soldatenlebens und die gute Stimmung der Feldgrauen», kommentierte die «Zürichsee-Zeitung» die Heimkehr. Um neun Uhr abends wurde auf dem Dorfplatz mit dem Zapfenstreich dann der Tag für beendet erklärt.
Tiere brennen durch
In Uetikon ging es zur gleichen Zeit tierisch zu und her. Vor 100 Jahren brannte dort ein Pferd samt Gespann durch. Einer «etwas übelhörigen 60-jährigen Frau» aus Zollikon wurde das wilde Tier zum Verhängnis, es überrannte sie. «Merkwürdig erscheint, dass das herrenlose Pferd auf der breiten Strasse der Frau nicht auswich», schrieb die «Zürichsee-Zeitung» damals. Die 60-Jährige überlebte den Zusammenstoss nicht. Das Pferd hingegen fiel beim Bahnhof Grossdorf um und konnte so eingefangen werden.
Am gleichen Tag, wiederum in Uetikon, gingen mit zwei Kühen die Pferde durch. Die Tiere, die von einem Knaben geführt wurden, scheuten und rannten mit grosser Wucht in einen Baum. Eine der zwei Kühen, die trächtig war, verletzte sich dabei und starb.
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