Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Corona-Regeln an Hochschulen
Ein Zürcher Student geht rechtlich gegen die Zertifikatspflicht vor

Seminare und Vorlesungen dürfen an der Universität Zürich nur mit einem gültigen Covid-Zertifikat besucht werden. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Wer an der Universität Zürich (UZH) eine Vorlesung besuchen möchte, braucht ein Covid-Zertifikat. Student Nicolas Rasper geht dagegen nun juristisch vor. Der VWL-Masterstudent und Wädenswiler SVP-Gemeindeparlamentarier lässt sich von einem Juristen vertreten. Dieser hat der Universität einen Rekurs zukommen lassen. Im elfseitigen Schreiben argumentiert er gegen die Covid-Zertifikatspflicht.

Covid-Tests seien ein faktischer Impfzwang, schreibt der Jurist. Die Zertifikatspflicht sei ein Eingriff in die körperliche Integrität und in die Wirtschaftsfreiheit, zumal Studierende nicht zur Risikogruppe gehörten. Ausserdem sei es nicht nachvollziehbar, warum die UZH bei der Zertifikatspflicht nicht nach Grösse der Lehrveranstaltungen differenziere. Dass es bei Seminaren mit wenigen Studierenden in Japanologie oder Latein ein gültiges Covid-Zertifikat brauche, sei unbegründet.

Dass Vorlesungen an der UZH nur mit einem Covid-Zertifikat besucht werden dürfen, sei ein faktischer Impfzwang. Das sagt der Anwalt von Nicolas Rasper. 

Auch andere äussern sich kritisch zur Zertifikatspflicht. Rund tausend Studierende haben sich laut der NZZ unter dem Namen «Bildung für alle» organisiert und fordern ein «Ende der Diskriminierung». Die Unterrichtsqualität sei nicht für alle gleich, da Studierende nur online an den Vorlesungen teilnehmen könnten oder zum Selbststudium verdonnert seien, wenn sie sich nicht testen liessen. Einige Studierende hätten wegen der Corona-Regeln gar ihr Studium abgebrochen.

Universität Zürich zahlt den Studierenden weiterhin die Tests

Die Universität Zürich, die ETH Zürich und die ZHAW berichten derweil von positiven Erfahrungen mit der Zertifikatspflicht und reagieren auf die Kritik. An der UZH dürfen sich alle Studierenden und Mitarbeitenden bis Februar weiterhin gratis testen, obwohl der Bund die Tests nicht mehr bezahlt. Die Universität hat dafür einen speziellen UZH-Covidpass lanciert. «Die Uni Zürich will grundsätzlich niemanden vom Studium und Bildungsangebot ausschliessen», sagte Sprecher Beat Müller gegenüber der «Zürcher Studierendenzeitung».

Ob auch an der ETH weiterhin Gratistests verfügbar sind, ist noch unklar, wie die NZZ schreibt. Bis Ende Oktober sind die Tests auf jeden Fall kostenfrei. Die ZHAW hat versprochen, die Kosten für Tests zu übernehmen, jedoch nur, wenn es sich um Module mit Anwesenheit handelt. Momentan komme es bei den Testzelten zu Wartezeiten, sagte eine Sprecherin der NZZ. Die ZHAW stelle nun Studierende auf Stundenlohnbasis ein, um dem entgegenzuwirken.

Die ZHAW zahlt die Tests für die Studierenden, jedoch nur, wenn eine Anwesenheitspflicht gilt. 

In einem Gastkommentar in der NZZ haben Regina Kiener und Daniel Moeckli von der UZH die Zertifikatspflicht juristisch analysiert. Sie kommen zu einem anderen Resultat als Student Nicolas Rasper und sein Anwalt. «Die Zertifikatspflicht ist keine Diskriminierung», schreiben die Rechtsprofessoren. Diskriminierung liege nur vor, wenn eine Person nicht wegen ihres Verhaltens, sondern allein aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Minderheit wird. Das Fehlen eines Zertifikats sei kein unveränderbares Unterscheidungsmerkmal. Jeder könne selbst entscheiden, ob er sich impfen oder testen lässt.

tiw