Überraschungen in PrattelnEin Innerschweizer Freudentag
Pirmin Reichmuth, Joel Wicki und Adrian Odermatt sind die Gewinner der ersten vier Gänge am Esaf – und nicht die Favoriten aus Bern oder der Nordostschweiz.
Der Name von Adrian Odermatt steht zuoberst auf der Rangliste. Vier Siege, viermal die Maximalnote 10. Es ist dies eine der Überraschungen am ersten Esaf-Tag in Pratteln. Damit ist so gut wie sicher, dass der Baselbieter Kantonalverband erstmals seit 2007 wieder einen eidgenössischen Kranz gewinnen dürfte. Es wäre dies eine besondere Geschichte ein paar wenige Kilometer von seinem Wohnort Liesberg entfernt.
Doch vielleicht liegt für den 21-Jährigen aus dem Laufental auch mehr drin, Odermatt lässt die Gastgeber auf alle Fälle träumen. Wenn er mit seinem unbekümmerten Schwingstil den Heimvorteil nutzen kann. Und wenn er an der Euphorie des Innerschweizer Teilverbands auch ein wenig teilhaben kann. Denn: Odermatts Grossvater hat seine Wurzeln in der Zentralschweiz.
Der jüngste Baselbieter Eichenlaubgewinn liegt allerdings nicht so lange zurück wie der letzte – und bislang einzige – Innerschweizer Königstitel. 1986 in Sitten triumphierte Harry Knüsel, seither versucht das Team aus der Zentralschweiz bei jedem Esaf den König zu stellen – vergeblich.
Das könnte diesmal anders sein. Pirmin Reichmuth und Joel Wicki haben am ersten Wettkampftag ein starkes Zeichen an die Konkurrenz gesandt. Das Duo lauert hinter Odermatt. Reichmuth, der auch alle vier Duelle für sich entscheiden konnte, mit nur einem halben Punkt Rückstand.
Reichmuths Duell gegen Stucki
Dieser Kraftakt überrascht umso mehr, als der 26-Jährige zuletzt vor allem eines war: verletzt, verletzt, verletzt – es war eine lange Leidensgeschichte. Deshalb sagt der Zuger schlicht: «Ich habe den Plausch, und das ist das Wichtigste.» Reichmuth, der bereits vor drei Jahren in seiner Heimat als grosser Anwärter auf die Krone gehandelt wurde, ist diese Unbekümmertheit anzumerken. In jedem Gang bekommt er einen Berner zugeteilt, drei von ihnen mit einer Auszeichnung an einem Eidgenössischen.
Mit dem Plattwurf gegen Christian Stucki im letzten Duell des Tages hievt sich Reichmuth in eine ausgezeichnete Ausgangslage. Im Wissen, dass er mit Wicki einen Teilverbandskollegen zur Seite hat, der ihn – oder auch umgekehrt – auf dem Weg zum Titel unterstützen kann. Dabei lässt Reichmuth vor dem fünften Gang am Sonntagmorgen gar den Gedanken zu, Schwingerkönig zu werden. «Mein Selbstvertrauen ist gross.» 2019 hatte Reichmuth am Esaf gegen Stucki noch verloren. Die Revanche glückt also.
Kaum mehr Chancen auf die wichtigste Auszeichnung im Nationalsport hat Samuel Giger. Der Dominator der letzten zwei Jahre ist der grosse Verlierer des Auftakts in Pratteln. «Ich bin froh, dass der erste Tag vorbei ist», lautet das Fazit des Nordostschweizers, der in dieser Saison bislang nur einen Gang verloren hat. Beim Jahreshighlight allerdings harzt es beim 24-Jährigen von Beginn an.
Gigers Duell gegen Strebel
Bereits im Anschwingen gegen Fabian Staudenmann tut sich der Thurgauer ungewohnt schwer. Am Ende resultiert ein gestellter Gang. Zu wenig für einen, der landauf, landab als haushoher Favorit gehandelt worden ist. Doch es kommt noch schlimmer: Im dritten Gang lässt er sich vom Nordwestschweizer Joel Strebel ins Sägemehl drücken. Eine Niederlage, die Giger bis in den Abend hinein beschäftigt hat. «Das Ärgernis über diesen Gang ist gross, ich habe dieses Resultat noch nicht verarbeiten können.» Eine Niederlage aber auch, die ihn so gut wie aus der Entscheidung um den Festsieg genommen hat.
Diesen werden andere unter sich ausmachen. In eine gute Ausgangslage haben sich auch die Nordostschweizer Domenic Schneider und Armon Orlik sowie der Berner Matthias Aeschbacher gebracht. Dennoch muss festgehalten werden: In der Poleposition befinden sich definitiv die Innerschweizer um Reichmuth und Wicki. Das hat Tag eins in Pratteln eindrücklich gezeigt.
Die besten Bilder vom Esaf in Pratteln:
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