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Ferienprofis persönlich (7)
Ein Hotelierspaar auf der richtigen Fährte

Andreas Martin mit seiner Sennenhündin Ruby Q, die bei Martins lebt, seitdem sie ein Welpe war.
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Wenn Ruby Q vor die Haustür tritt und sein Herrchen Andreas Martin «Such!» ruft, ist die achteinhalb Jahre alte Berner Sennenhündin nicht mehr zu halten. Sie weiss, dass am Ende des Parcours eine besondere Belohnung wartet: leckere Kutteln. Auf einer Wiese in La Punt-Chamues-ch im Engadin ist Martins Frau Sonja zuvor eine Fährte gelaufen und hat verschiedene Gegenstände der vermeintlich vermissten Person deponiert. Die Rettungshündin verfolgt nun die Spur beflissen und legt sich bei jedem gefundenen Gegenstand hin.

Training als Frischekick, bei dem man den Alltag vergessen kann: Sonja Martin mit Dion.

Auch für Sonja und Andreas Martin sind die täglichen Trainings wie ein Frischekick. «Wir können mit unseren Hunden komplett runterfahren und einen Moment den Alltag vergessen», sagen die beiden, die im hübschen Engadiner Dorf das Gasthaus Krone führen. Sie arbeitet an der Rezeption und im Service, er in der Küche. Das einladende, über 450 Jahre alte Haus am Ufer des Inn ist ein wahres Juwel, das die beiden mit grosser Leidenschaft führen.

In mehreren Etappen erneuert

Dank Investor Beat Curti konnte das 3-Stern-Superior-Hotel in den vergangenen Jahren immer wieder erneuert werden. In mehreren Etappen befreite der renommierte Bündner Architekt Hans-Jörg Ruch das Gebäude vom Ballast der letzten paar Hundert Jahre und verpasste ihm ein sinnlich-modernes Gewand. Neben den Zimmern wurden auch die drei Gaststuben aufgefrischt.

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Die Küche ist das Refugium von Andreas Martin. 
Das Hotel Krone wurde diesen Sommer regelrecht überrannt – die Gastgeber freuts.
Das Hotel liegt direkt am Inn und vor spektakulärem Bergpanorama.

Während Hotels in urbanen Regionen in diesem Sommer wenige Gäste verzeichnen, werden die Martins regelrecht überrannt. 60 Prozent plus im Vergleich zum Vorjahr können sie für die Monate Juli und August ausweisen. «Dieser Juli war der beste Monat, seit wir vor achtzehn Jahren das Haus übernommen hatten», freut sich Andreas Martin. Dank den drei getrennten Gaststuben lasse sich das Schutzkonzept bestens umsetzen. Die getätigten Massnahmen geben sowohl dem Personal wie auch den Gästen die nötige Sicherheit, um den Besuch geniessen zu können. Martin: «Schliesslich wollen wir Emotionen verkaufen und den Gästen den Aufenthalt möglichst angenehm gestalten.» Natürlich liegt es auch an den köstlichen Gerichten, die Andreas Martin auf die Teller zaubert. Der «Gault Millau» zeichnet seine Küche mit 15 Punkten aus.

Vom Welpen zum Rettungshund

In dieser intensiven Saison sind deshalb die freien Stunden mit Ruby Q umso wichtiger. Zur Familie gehört auch Dion, der drei Jahre alte dreifarbige Border Collie. Martins haben die beiden Hunde bereits als achtwöchige Welpen erhalten und sie nun über die Jahre als Rettungshunde ausgebildet. Eine aufwendige Aufgabe, die sie mit gleicher Akribie und Leidenschaft ausüben, wie sie Hotel und Restaurant führen. Vor allem die Welpenphase sei äusserst wichtig. Die Prägung des Hundes und die Bindung zum Menschen finden in dieser Zeit statt. Das Gehirn der jungen Hunde sei so aufnahmefähig wie ein Schwamm.

Der gebürtige Bayer mit dem kecken Rossschwanz ist mit Hunden aufgewachsen. «Sie haben mich sozusagen sozialisiert», erzählt Andreas Martin lachend. Schön findet er es, dass nun auch seine Frau diese Leidenschaft mit ihm teile.

Immer der Fährte nach: Andreas Martin mit Ruby. 

Ins Rettungshundewesen war Andreas Martin vor dreissig Jahren eher zufällig hineingerutscht, als er eine Ausbildungswoche in Ulrichsberg in Oberösterreich besuchte. Inzwischen führt der gelernte Koch auch selbst Kurse durch. Was ihn fasziniert, ist der Gegensatz zum beruflichen Alltag: «Im Hotel müssen wir viel delegieren. Bei der Fährtenarbeit können wir die Hunde aber einfach machen lassen und ihnen vertrauen, das abzurufen, was sie gelernt haben.»

Ernsteinsatz steht noch bevor

Das Rettungshundewesen ist in die drei Bereiche Fährte, Trümmerarbeit und Flächensuche eingeteilt. Ruby Q ist auf Fährten spezialisiert, aber auch stark in der Trümmerarbeit. Dion wird in allen Bereichen ausgebildet, da er sehr lauffreudig und arbeitsam ist. Das Training absolvieren die Martins nicht nur zum Plausch, sie nehmen mit ihren zwei Vierbeinern auch an Wettkämpfen teil. Dabei werden Nasenarbeit, Unterordnung und Gewandtheit benotet. Mit Ruby Q wurde Martin dreimal in Folge oberösterreichischer Meister. Zweimal nahmen sie bereits an Weltmeisterschaften teil. Auf einen Ernsteinsatz in einem Krisengebiet warten die Martins und ihre Vierbeiner allerdings noch. Solche werden durch die Internationale Rettungshunde-Organisation mit Sitz in Salzburg koordiniert.

Sonja Martin kümmert sich um den Empfang der Gäste – und heisst natürlich auch Hunde willkommen. 

Natürlich sind Hunde auch in der Krone sehr willkommen. Die Gäste schätzen es vor allem im Winter, ihre Lieblinge dabeizuhaben. Denn am Haus führt eine der drei Engadiner Hundeloipen vorbei. Hundefreunde müssen jedoch nicht mit ungebetenen Tipps der Martins rechnen. Das Ehepaar sagt schlicht: «Wir möchten niemanden mit unserem Hobby belästigen.»

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie in Zusammenarbeit mit PrimCom. Die redaktionelle Verantwortung liegt bei Tamedia.