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Ferienprofis persönlich (6)
Die Amigurumi-Künstlerin aus dem Tessiner Nobelhotel

«Immer in Sechser-Schritten»: Marika Somaini (28) hat sich der japanischen Häkelkunst Amigurumi verschrieben.
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Man kann sich schwer vorstellen, was Yoga, Mathematik und Amigurumi gemeinsam habe. Vor allem, wenn man den Begriff Amigurumi zum ersten Mal hört. Hinter dem Wort steckt die Zusammensetzung der beiden japanischen Verben amu (für stricken) und kurumu (für einhüllen, verpacken). Konkret handelt es sich bei Amigurumi um eine japanische Strick- oder Häkelkunst, die im Zuge der Do-it-yourself-Welle gerade sehr im Trend liegt.

Das mag nun vielleicht nach einem altbackenen Hobby à la Makramee klingen. In der Tat aber entstehen dank dieser Technik niedliche Figürchen und Miniaturtiere, die an Manga-Charaktere erinnern. Der Faszination dieser Amigurumi ist auch Marika Somaini erlegen. Sie sitzt mit Häkelnadel und Garn jede freie Minute auf dem Sofa in ihrer modernen Drei-Zimmer-Wohnung nahe Lugano, wo sie mit Freund und Katze Kimi haust. Konzentriert zählt sie ab: 6, 12, 18, 24… «Immer in Sechser-Schritten», erklärt die 28-Jährige.

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Handwerk statt Events: Mit Amigurumi hat Marika Somaini eine alternative Beschäftigung gefunden.
Mit der Amigurumi-Technik entstehen niedliche Figürchen und Miniaturtiere.
Oftmals erinnern sie an Manga-Charaktere.

Derzeit ist das Hobby etwas in den Hintergrund getreten, Somaini arbeitet wieder vollberuflich als Event-Managerin im Grand Hotel Villa Castagnola in Lugano. Die Passion fürs Häkeln dieser niedlichen Tierchen und Gegenstände hat sie im Corona-Lockdown entdeckt. Weil sie plötzlich viel freie Zeit hatte, erinnerte sie sich an die Handarbeit, die ihre Mutter schon eine Weile ausübt. Also wollte die Tochter Amigurumi endlich auch erlernen.

Mathematik in Hobby und Beruf

«Es ist eine ziemlich mathematische Sache», meint die Absolventin der Hotelfachschule Luzern, «das kommt mir entgegen». Sie hat auch in ihrem Job viel mit Zahlen zu tun, organisiert sie doch sämtliche Events, die im Grand Hotel Villa Castagnola stattfinden – Hochzeiten, Taufen, Business-Meetings oder Geburtstage. «Das beginnt beim ersten Kontakt und geht bis zur Endabrechnung», erzählt Somaini.

Seit 2018 arbeitet sie im traditionsreichen Fünfstern-Superior-Hotel, das am Fusse des Monte Brè liegt und einen wunderbaren Blick auf den Lago di Lugano und den San Salvatore bietet. Seit Anfang 2019 ist Somaini hier für alle Events verantwortlich. Zuvor hatte sie ihre Sporen in den Hotels Albergo Losone sowie Palace St. Moritz abverdient, wo sie dank einer Jobsharing-Plattform eine Ganzjahresstelle innehatte.

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Die Lounge am See.
Marika Somaini arbeitet als Event-Managerin im Hotel Villa Castagnola in Lugano.
Das Grand Hotel Villa Castagnola in Lugano

Nun lebt und arbeitet sie das ganze Jahr im Tessin. Die Anstellung als Event-Managerin ist perfekt auf die Bündnerin aus dem italienischsprachigen Roveredo zugeschnitten. «Ich kann auf diesem Posten alle meine Kenntnisse einbringen.» Um einen Event perfekt planen zu können, hilft es, genau zu wissen, was hinter den Kulissen eines Hotels abläuft. Aber natürlich brauche es auch Kreativität: «Denn jeder Event ist anders.» Wenn Somaini mit ihrem charmanten Akzent Deutsch spricht, fühlt man sich fast ein bisschen an Ex-Miss Schweiz und TV-Moderatorin Christa Rigozzi erinnert.

Mit Japan sonst nichts am Hut

Somaini spricht neben Deutsch und der Muttersprache Italienisch auch Englisch, Spanisch und Französisch – Sprachen, die sie im Hotel mit den internationalen Gästen gut gebrauchen kann. Nur mit Japan hat sie an sich nichts am Hut – ausser, dass sie eben gerne Handarbeiten macht.

Früher nähte sie Taschen oder Patchwork-Decken. Und nun ist sie ganz versessen auf die kleinen Amigurumi-Tierchen, die sie mit Nadel und Garn zaubert. «Für andere Handarbeiten braucht man oft viel Zeit, mit dieser Häkeltechnik stellt man im Nu ein neues Objekt fertig.» Vorausgesetzt natürlich, man kriegt die nicht ganz einfache Technik in den Griff. Doch dank Youtube-Tutorials sei das nicht so schwierig.

Also erweckt Somaini nun mit flinken Fingern Eulen, Katzen, Pinguine, Einhörner oder Bären zum Leben. Im Bekanntenkreis sind ihre kleinen Kunstwerke schon heiss begehrt. Manchmal stellt sie auch welche auf Bestellung her. Und bereits hat sie einen Kurs für weitere Interessierte gegeben: «So schnell wird man zum Profi», meint sie lachend.

Die  Bündnerin macht sich ihre Kreativität und Mehrsprachigkeit bei der Arbeit als Event-Managerin zu Nutze.

Gehäkelt werden die Figuren in Spiralen und Runden, anschliessend die Einzelteile mit Füllmaterial in Form gebracht und zusammengesetzt. Während des Lockdowns sei sie täglich drei bis vier Stunden am Häkeln gewesen. Obwohl sie nun weniger Zeit dafür hat, ist es für Marika Somaini fast zu einem Ritual geworden, täglich ein neues Tierchen herzustellen. Gerade hat sie wieder ein Mini-Amigurumi fertiggestellt. Das Kaninchen ist vier Zentimeter gross. Es bereite ihr Spass, sich immer mehr in diese komplexe Materie zu vertiefen: «Andere machen Yoga, ich entspanne mich bei Amigurumi.»

www.villacastagnola.com

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie in Zusammenarbeit mit PrimCom. Die redaktionelle Verantwortung liegt bei Tamedia.