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Ferienprofis persönlich (3)
Die Teilzeit-Herrin öffnet das Barockschloss

«Der persönliche Umgang mit dem Gast ist extrem wichtig»: Daniela Kircher, Geschäftsleiterin von Schloss Freudenfels in Eschenz TG.
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Im Moment ist Hannah im Mittelpunkt. Hannah, im Februar auf die Welt gekommen, strahlt und zappelt im Kinderwagen. Eigentlich hatte Hannahs Mutter, Daniela Kircher, ihren Mutterschaftsurlaub bis August geplant, wie sie bei einem Spaziergang hoch über St. Gallen erzählt, wo sie mit ihrem Mann und mit Hannah lebt. Doch ist die Auszeit vorzeitig zu Ende gegangen, und die zwei Grossmütter sowie der Vater der Kleinen haben einen Teil der Babybetreuung übernommen.

Denn Daniela Kircher arbeitet als Geschäftsleiterin von Schloss Freudenfels im thurgauischen Eschenz. Das Schloss, das eine unglaubliche Aussicht vom Bodensee bis nach Stein am Rhein bietet, dient als Campus der Liechtenstein Academy Foundation, einer Bildungsinstitution im Besitz des Fürstenhauses von Liechtenstein. Der Finanzdienstleister LGT, der ebenfalls dem Fürstenhaus gehört, führt hier Weiterbildungskurse und Firmenanlässe durch. Daneben hat die Academy viele weitere Kunden, wie deren Co-Direktor Hans Rudolf Maag betont.

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«Ich wasche auch mal ab, wenn dringend Hilfe gebraucht wird.»
Wegen des ungewöhnlichen Sommers geht der Mutterschaftsurlaub für Daniela Kirchner vorzeitig zu Ende.
Auf Schloss Freudenfel steht viel Arbeit an – die Vollblut-Gastgeberin freut sich darauf.

Das sorgfältig renovierte Barockschloss mit den grosszügigen Aussenbereichen und Nebengebäuden, dem lauschigen Rosengarten und mehreren Terrassen offeriert zudem den perfekten Rahmen für Trauungen. «Bei uns findet vom Frühling bis zum Herbst fast jedes Wochenende eine Hochzeitsfeier statt», sagt Daniela Kircher. Ausnahme ist der Hochsommer: Mitte Juli kommen die Mönche des Klosters Einsiedeln für eine Woche in die Ferien; danach war jeweils Sommerpause. Das Schloss und seine 145 Hektar Landwirtschaftsland gehören dem Kloster Einsiedeln. Die Academy hat Freudenfels 1996 langfristig gepachtet.

Pandemie als Chance genutzt

Dieses Jahr ist alles anders: Zwar bleibt eine Woche für die Mönche reserviert; so bestimmt es der Pachtvertrag. Doch wegen der Corona-Pandemie wurden ab März alle Kurse annulliert. Der reguläre Seminarbetrieb beginnt erst wieder im September. So lange sollte das Schloss nicht geschlossen bleiben, also wird es jetzt zum Hotel. «Die Idee, Freudenfels während der Sommerferien für andere Gäste zu öffnen, diskutierten wir schon seit längerem», sagt Maag. «Jetzt haben wir die Pandemie als Chance genutzt.» Nachdem das Personal seit dem Frühling auf Kurzarbeit gesetzt war, kann es nun im Juli und August den Gästen erstmals eine «Sommerfrische auf Schloss Freudenfels» anbieten.

Deshalb muss auch Daniela Kircher früher als geplant wieder einsteigen. Als Vollblut-Gastgeberin hat die 37-Jährige mit dem Hotelbetrieb natürlich keine Probleme. An der Hotelfachschule Luzern, die sie 2011 mit dem Diplom als Hôtelière-Restauratrice HF abschloss, und während den dazugehörigen Praktika lernte sie alle Bereiche kennen: Küche, Service, Zimmerdienst, Rezeption, Conciergerie, Marketing, Management. Im Schloss packt sie, wenn nötig, überall zu: «Ich wasche auch mal ab, wenn dringend Hilfe gebraucht wird.»

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Unter der Federführung von Daniela Kircher werden auf Schloss Freudenfels erstmals private Gäste empfangen.
Unter der Federführung von Daniela Kircher werden auf Schloss Freudenfels erstmals private Gäste empfangen.
Unter der Federführung von Daniela Kircher werden auf Schloss Freudenfels erstmals private Gäste empfangen.

Angefangen hat die berufliche Laufbahn der Toggenburgerin allerdings in einem ganz anderen Bereich: Sie absolvierte bei der St. Galler Bischoff Textil AG eine kaufmännische Lehre. Danach arbeitete sie im Betriebsbüro von Konzert und Theater St. Gallen. Während eines halben Jahres kam sie 2004 in Dedham bei Colchester in Südwestengland als Serviceangestellte in einem Hotel erstmals mit dem Gastgewerbe in Kontakt.

Feriendomizil für Individualisten

Nach mehreren Kaderpositionen in der Hotellerie, unter anderem auf der Kanalinsel Jersey, in Luzern, St. Gallen und Heiden, ist Daniela Kircher seit viereinhalb Jahren Geschäftsleiterin von Schloss Freudenfels und damit so etwas wie die Schlossherrin. Allerdings eine Teilzeit-Schlossherrin, denn sie beschränkt ihr Arbeitspensum momentan auf fünfzig Prozent, um genügend Zeit für Hannah zu haben. Das sei machbar, weil ihr Team motiviert sei und «weil sich alle gegenseitig unter die Arme greifen». Mit anderen Worten: Daniela Kircher findet auf dem Schloss nach eigenen Worten «sehr gute Rahmenbedingungen» vor und betrachtet ihre Stelle als «Riesenchance».

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Das Schloss, sonst ein Seminarhotel, empfängt im Sommer 2020 erstmals private Gäste.
Hotel mit Aussicht: Das Schloss Freudenfels mit Blick auf den Bodensee.
Idyllisch gelegen, ist es der ideale Ort für Ruhesuchende.

Ihre grosse Leidenschaft, das Wandern vor allem im Alpstein, kommt zwar gegenwärtig etwas zu kurz. Dafür sollen es die Feriengäste auf Schloss Freudenfels umso besser haben: Sie finden hier Ruhe und Entspannung, aber auch viele Möglichkeiten für Aktivitäten. Angeboten werden geführte Wanderungen und Velotouren, Rudern mit schlosseigenen Booten, Stand up Paddling. Zum Schwimmen laden nicht nur Bodensee und Rhein, sondern auch die nahe Thur, der Hüttwiler- und der Nussbaumersee. Wer Gesellschaft schätzt, kann am gemeinsamen Grillieren, an Lesungen, Konzerten oder Kinovorführungen unter freiem Himmel teilnehmen. Und innere Einkehr findet man in der schlosseigenen Kapelle.

«Wir sind ein kleiner Betrieb, der persönliche Umgang mit dem Gast ist extrem wichtig», sagt Daniela Kircher: «Unser Schloss ist ein ideales Feriendomizil für Individualisten.»

www.sommerfrische.online

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie in Zusammenarbeit mit PrimCom. Die redaktionelle Verantwortung liegt bei Tamedia.