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Auftakt in Sölden
Ein fahler Vorgeschmack auf die Schweizer Skirennen

Leere Ränge, ungewisse Aussichten: Der Start in die Ski-Saison in Sölden war arm an Emotionen. 
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Ein einsamer Schrei hallt durch die Bergwelt des Ötztals. Herausgepresst aus einem Körper von 167 Zentimetern. Erst hatte Marta Bassino, diese zierliche Erscheinung im Skizirkus mit seinen vielen Kraftpaketen, ja noch Richtung Tribüne gewinkt und gejubelt, wie das eine Athletin so tut, die als Halbzeitführende ins Ziel kommt, während die Zeit erneut grün aufleuchtet. Nur jubelte von dort keiner zurück, klatschten nur ein paar wenige, weit verstreute Betreuer in die Hände, der Ton gedämpft durch die dicken Handschuhe.

Darum eben der gellende Schrei, Bassino brüllt sich ins Bewusstsein, dass sie gewonnen hat, sie hätte es leicht vergessen können im leeren Zielgelände von Sölden, wo sonst Zehntausende Fans für Rambazamba sorgen.

Neben ihr steht Federica Brignone, gute Kollegin im kleinen Team der Italienerinnen, für gewöhnlich teilen sie auf ihren Reisen durch die Skiwelt das Hotelzimmer, derzeit gilt Einzelbelegung. Bassino fragt, ob sie eine Umarmung kriege. Nicht einmal das ist mehr selbstverständlich in Zeiten von Corona, obwohl alle Anwesenden negativ getestet worden sind und die Nationen geschlossen unterwegs sind. Sie kriegt sie.

Der kurze Augenblick von Innigkeit

Bassino und Brignone, die eine 24 und nun zweifache Weltcupsiegerin, die andere 30 und mit einer Wundersaison hinter sich, in der sie den Gesamtweltcup und die Kugeln für die beste Riesenslalomfahrerin und Kombiniererin gewann: Sie stehen da und leben einen kurzen Augenblick von Innigkeit. Die Slowakin Petra Vlhova, die Drittplatzierte, wirkt da ziemlich verloren.

Die Bühne, wenngleich sie klein ist, gehört den Italienerinnen, die dort weitermachen, wo ihr verblüffend starkes Team im letzten, abgebrochenen Winter aufgehört hat: auf dem Podest. In der Abfahrt von Bansko hatte es im Frühjahr 2020 gar einen Dreifachtriumph gegeben, Elena Curtoni stand da noch als Siegerin in der Mitte ihrer beiden Kolleginnen.

Diese haben in Sölden und in Abwesenheit von Mikaela Shiffrin, deren Rücken zwicken soll, gezeigt, dass auch in dieser Saison mit ihnen zu rechnen sein wird und der Weg zur grossen Kugel auch über sie führen könnte. Denn eben: Sie können auch Speed. Als Bassino auf dem Sessel der Siegerin sitzt, ihr das Mikrofon aus einiger Entfernung hingestreckt wird, wedelt ein Betreuer mit einer Maske. Bassino sieht es nicht und redet drauflos. Es ist alles noch gewöhnungsbedürftig und sind die Emotionen zu frisch. Sie habe versucht, zu fahren wie im Training, sagt die junge Frau aus dem Piemont – die Ambiance dazu hatte sie zumindest.

Ein positiver Fall

Es ist in Tirol auch ein fahler Vorgeschmack auf das, was die Schweizer Veranstalter zu erwarten haben. Am Freitag teilte Swiss-Ski mit, dass die Rennen von St. Moritz, Adelboden, Wengen, Crans-Montana und Lenzerheide ohne Zuschauer stattfinden werden. Es herrscht damit zumindest Planungssicherheit, kompliziert dürfte es dennoch werden. In Sölden gibt es drei Gruppen, die sich gegenseitig nicht kreuzen dürfen, weder auf der Piste noch anderswo: Die Gruppe Rot mit Athleten, Trainern, Serviceleuten und Funktionären der FIS. Die blaue mit den Organisatoren und ihren Helfern. Die gelbe mit den Journalisten.

Alle haben sie zuvor einen negativen Covid-19-Test vorgelegt oder wurden vor Ort einem Schnelltest unterzogen. Bei Schwedens Männer-Trainer Ola Masdal war dieser positiv. Es ist der bislang einzige Fall. Sensibel bleibt das System trotzdem, es geht nur mit Disziplin, und das über den ganzen Winter, die Maske wird zum ständigen Begleiter.

Gisin brilliert – Holdener bleibt das Kopfschütteln

Der Schweizer Verband hat eigene herstellen lassen. Mit einer von diesen steht Michelle Gisin nach dem Rennen vor den Mikrofonen, sie dürfte darunter schmunzeln. Vierte ist die Engelbergerin geworden und egalisiert damit ihr Bestresultat im Riesenslalom, eigentlich nicht die Lieblingsdisziplin der Fast-alles-Fahrerin. Auch Lara Gut-Behrami als Achte und Andrea Ellenberger als Elfte überzeugen.

Wendy Holdener dagegen bleibt nur, sich im Ziel hinzukauern, den Kopf zu schütteln und ungläubig zu lächeln. Am Donnerstag hat sich die Schwyzerin aufgemacht ins Ötztal, sechs Wochen nach der Fraktur des rechten Wadenbeinkopfs und nach Trainings, die ihr zeigten, dass sie bereit ist für die Rückkehr. Sie ist nach dem ersten Lauf dann auch starke Siebte, nur hängt sie im zweiten Durchgang kurz nach dem Start mit dem Ski im Schnee ein und muss sich mit Schlittschuhschritten zurückkämpfen in den Kurs. Es bleibt Platz 26.

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