Heute vor 90 JahrenEin erfolgloser Dieb und Pläne für eine Autofähre
Während man in Horgen und Meilen über die Einführung einer Fähre sinnierte, machte sich im Dezember 1930 ein Dieb auf dem Areal von Lindt & Sprüngli in Kilchberg zu schaffen.
![Aus dem Archiv der «Zürichsee-Zeitung».](https://cdn.unitycms.io/images/5aVKvObvK11BSRzKkSwEjj.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=TTnJ8en8eNg)
Wie wäre es am Zürichsee ohne Fähre? Diese Frage beantwortet die Zürichsee-Fähre Horgen-Meilen AG auf ihrer Website gleich selbst: «Nicht, dass die Welt unterginge. Aber etwas durcheinandergeriete sie schon.» Jährlich legt die Fähre rund 206’000 Kilometer zurück, fährt also rund fünfmal um den Erdball. Dass der Transport über den See nicht selbstverständlich ist, zeigt ein Blick ins Zeitungsarchiv. Im Dezember 1930 schrieb der «Allgemeine Anzeiger vom Zürichsee»: «Das Projekt Autofähre Meilen-Horgen ist, wie Präsident Emil Gubelmann erklärte, nicht eingeschlafen, sondern befinde sich in stetem Vorwärtstreiben.»
Auch Pläne für ein Fährschiff haben schon bestanden. «Es hat ein Ausmass von 33 Meter Länge und 8 Meter Breite. Vier Schrauben, angetrieben durch vier Motoren, verleihen dem modernen Verkehrsmittel die nötige Triebkraft.» Kostenpunkt: 200’000 Franken, was heute rund 1,3 Millionen entsprechen würde. Bis die Pläne Tatsache wurden, dauerte es übrigens noch drei Jahre. 1933 wurde das erste Fährenschiff – der Schwan – zu Wasser gelassen.
Lieber Geld statt Schokolade
Zur selben Zeit verkündete der «Allgemeine Anzeiger» weniger erfreuliche Nachrichten aus Kilchberg. «Hier drang unlängst am frühen Morgen um 3 Uhr ein Einbrecher in die Küche des Vereins für Volksdienst ein und gelangte da in den Vorratsraum, wo er den Tresor aufbrechen wollte.» Dort wartete allerdings bereits der Wachtmeister auf ihn, weshalb er das Weite suchte. «Er entfloh unter Zurücklassung seiner genagelten Schuhe», schrieb der Anzeiger.
Wäre er weniger auf das Geld aus gewesen und hätte er sich mit Schokolade begnügt, wäre er vielleicht erfolgreicher gewesen. Denn der Verein für Volksdienst war auf dem Fabrikareal von Lindt & Sprüngli stationiert. Der Fall zeigt einmal mehr: Wer zu viel will, kriegt letztlich gar nichts.
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