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Ein einzigartiges Areal am Zürichsee mitgestalten

Stellten sich den Fragen aus dem Publikum: Matthias Thoma, Benjamin Grimm, Roman Dellsperger, Urs Mettler und Hans Jörg Höhener (von links).
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Die Ausgangslage ist in der Schweiz einzigartig: Ein 6,5 Hekt­aren grosses Industrieareal an bester Lage am See wird frei für eine neue Nutzung. Bislang ist lediglich klar, dass der Kanton auf einem Viertel der Fläche ein neues Gymnasium plant. Unbestritten ist auch, dass der Seezugang der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.

Vor diesem Hintergrund fand am Mittwoch im Uetiker Riedstegsaal eine erste Informationsveranstaltung statt. Eingeladen hatten die Gemeinde Uetikon und der Kanton, denen das Grundstück gehört. «Wir haben ein Versprechen gegeben, das wir einlösen wollen», sagte Gemeindepräsident Urs Mettler (parteilos). Damit spielte er auf die Mitwirkung der Be­völkerung an – das Thema des Abends – und formulierte ein erstes Ziel. Der Gestaltungsplan für das gesamte Areal soll 2021 mit einer grossen Zustimmung angenommen werden. «Wir streben 70 bis 80 Prozent an.»

Nicht in Stein gemeisselt

Einem anspruchsvollen Projekt geht ein ebenso anspruchsvoller Prozess voraus. Dies spiegelt sich im Saal auch an der Anzahl der Redner: Gleich fünf standen dem Publikum Red und Antwort.

Projektleiter Benjamin Grimm vom kantonalen Amt für Raumentwicklung sprach von einem sehr komplexen Prozess mit vielen Themen. «Wir wollen ergebnisoffen einsteigen. Aber Sie müssen damit rechnen, dass es gewisse Grenzen gibt.» Was er ­damit meinte, zeigte sich anhand der bereits durchgeführten Verkehrsstudie. Laut dieser ist etwa die Verlegung des Bahnhofs an den See aus Kosten-Nutzen-Überlegungen keine sinnvolle Lösung. Hinzu kommt, dass SBB und ZVV wenig Bereitschaft für eine Standortänderung signalisieren. Trotzdem: In Stein gemeisselt wollte Grimm auch die denkmalgeschützten Gebiete des Areals nicht verstanden wissen. «Aber ein Abbruch benötigt richtig gute Argumente.»

Kein Siegerprojekt

Matthias Thoma vom Planungsunternehmen EBP oblag es, zwei wichtige Schlagworte zu erklären. Das Varianzverfahren diene dazu, das städtebauliche Potenzial zu ermitteln. So bearbeiten vier Fachteams Themen wie Städtebau, Landschaft, Verkehr, Sozialraum und Immobilienmarkt. «Es gibt am Schluss kein Sieger­projekt», betonte Thoma, «alles fliesst mit ein.» Die Resultate dieses Verfahrens werden in den Masterplan überführt – ein informelles Planungsinstrument. Dort könne etwa festgehalten werden, wann die Uetiker weiter mit einbezogen würden oder welches die Aufgaben des Kantons seien.

Für die Anwesenden wurde es mit den Ausführungen von Roman Dellsperger von der Firma Moderat konkreter: Er stellt die Möglichkeiten des Beteiligungsprozesses vor. Eine konkrete Vision, was auf dem Areal nebst dem Gymi entstehen könnte, hat bereits der Gemeinderat. Verraten wollte sie Gemeindepräsident Urs Mettler aber nicht. «Wir möchten der Bevölkerung die Chance geben, sich einzubringen.»

Ringen im Hintergrund

Dass schon jetzt im Hintergrund heftig gerungen wird, machte Hans Jörg Höhener, stellvertretender Amtschef des kantonalen Mittelschul- und Berufsbildungsamts, in einem Votum deutlich. «Es ist ein Ort für Schüler und Bevölkerung vorgesehen.» Sprich, die Uetiker sollen künftig von der Infrastruktur des Gymnasiums profitieren können. Für die Anwesenden im Saal war die Kantonsschule selber kein Thema. Eine Frau aber erkundigte sich nach den Verkehrsströmen. Ein Mann monierte, dass er von all den Begriffen verwirrt sei, ihm fehle ein Ziel. Ein anderer erkundigte sich nach den Möglichkeiten einer Zwischennutzung.

Der Informationsabend zeigte: Bis auf dem Areal der heutigen Chemie Uetikon die Bagger auffahren können, ist es noch ein langer Weg. Und der Zeitplan mit der Eröffnung der Kantonsschule 2028 ist optimistisch. Urs Mettler strich am Ende der Veranstaltung die Teamarbeit heraus und schloss mit den Worten: «Wir haben die Chance, ein tolles Projekt zu entwickeln.»