Olympische Spiele: TriathlonEin Diplom für Nicola Spirig zum Abschluss
Die Schweizer Triathletin verpasst bei ihrem letzten Olympia-Einzelrennen ihre dritte Medaille. Sie wird aber gute Sechste – und ist sehr zufrieden.

Auf der Rennstrecke erlebte man das gewohnte Bild: Nicola Spirig führte die Verfolgergruppe an, bereit, alles zu tun, um den Rückstand zu verringern, den sie nach dem Schwimmen auf die Spitzengruppe aufwies. Die Zürcherin war aber praktisch auf sich alleine gestellt, ihre Kontrahentinnen leisteten bei nassen und schwierigen Bedingungen nur wenig Führungsarbeit. So konnte das Führungsquintett mit Katie Zaferes (USA), Jessica Learmonth, Georgia Taylor-Brown (beide GBR), Laura Lindemann (GER) und Flora Duffy (BER) seinen Vorsprung verwalten. Spirigs Rückstand als Sechste: 1:01.
Ihr grosses Kämpferherz bewies Spirig auch auf der Laufstrecke. Obwohl sie schon viel Energie verbraucht hatte, gab sie noch einmal alles, und überholte auf der letzten der vier Runden noch zwei Konkurrentinnen. Damit überquerte sie die Ziellinie als Sechste und einmal mehr inmitten der absoluten Weltklasse. Die zweite Schweizerin Jolanda Annen wurde 19.
Überragend auf der Laufstrecke war Flora Duffy. Die Athletin von den Bermudas erhöhte die Pace nach Belieben und hatte im Ziel einen Vorsprung von 74 Sekunden auf Taylor-Brown. Dritte wurde Zaferes.
«Ich habe alles versucht»
Schon kurz nach dem Rennen war Spirig bereit, dem SRF Auskunft zu geben. Es sei ein Rennen gewesen, wie sie es erwartet habe: «Ich wusste um die Gefahr, dass sechs, sieben gute Schwimmerinnen zusammen aus dem Wasser kommen und dann gut zusammenarbeiten. Ich habe alles versucht, und ein starkes Rennen gezeigt. Das Schwimmen war nicht schlecht, das Velofahren gut, aber nicht gut genug, um die Führenden einzuholen und auch das Laufen war gut. Insgesamt bin ich sehr, sehr zufrieden.»
Dass sie quasi eine «One-Woman-Show» abliefern musste, weil ausser ihr niemand an Führungsarbeit interessiert war, hat sie nicht gestört. An ihrer Einstellung änderte dies nichts: «Es war klar, dass ich bis zum Schluss kämpfe. Bei Olympischen Spielen kann alles passieren, und es war ja auch nicht unmöglich.»
«Ich bin sehr stolz auf meine Leistung. Ich war fit, nicht verletzt, und habe gezeigt, dass ich immer noch zur Weltspitze gehöre.»
Auch wenn der persönliche Medaillen-Hattrick die Krönung ihrer Karriere gewesen wäre, realisierte sie schon bald, was sie geleistet hatte. Als sie es gegenüber SRF in Worte fasste, kämpfte sie mit den Gefühlen: «Es ist sehr emotional. Es sind meine fünften Olympischen Spiele, ich habe drei Kinder und ein ganz anderes Leben. Ich freue mich mega, bald nach Hause zur Familie zu reisen. Ich bin sehr stolz auf meine Leistung. Ich war fit, nicht verletzt, und habe gezeigt, dass ich immer noch zur Weltspitze gehöre.»
Platz 20 nach dem Schwimmen
Wie erwartet musste Spirig auf der Startstrecke hart kämpfen. Nach der ersten Schwimmrunde von 950 Metern lag sie auf Platz 23, mit einem Defizit von 48 Sekunden, beim Wechsel zum Rad betrug der Rückstand schliesslich 1:08. In diesem Moment belegte Spirig Platz 20, Annen war mit ihr gleichauf. Der Start war wegen strömenden Regens um eine Viertelstunde verschoben worden, die Athletinnen sprangen um 6.45 Uhr Ortszeit ins Wasser.

Für Nicola Spirig waren es die fünften Olympischen Spiele, die beiden letzten hatte sie mit Medaillen veredelt. Unvergessen 2012, als sie sich in London Gold im Herzschlagfinale sicherte, vier Jahre später erweiterte sie ihr Palmarès in Rio de Janeiro um die silberne Auszeichnung. Vorher hatte sie die Ränge 19 (Athen) und 6 (Peking) belegt.
Die grossartige Olympia-Karriere der 39-Jährigen aus Bülach wird am Samstag ihren Abschluss erfahren. Zusammen mit Jolanda Annen, Max Studer und Andrea Salvisberg wird sie dann die Mixed-Staffel bestreiten. Das Quartett steigt keinesfalls chancenlos ins Rennen um die Medaillen.
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