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Bootsbrand in Meilen
Feuer fordert Verletzte und zerstört 16 Boote

Auch der Bootsunterstand ging in Flammen auf.

Drei oder vier Mal habe er einen Knall gehört, erzählt ein Anwohner. Dann sei er sofort zum Bootsplatz geeilt, der sich direkt an der Seestrasse und nicht weit vom Fährensteg und dem Gasthof Löwen in Meilen befindet. Aus dem kleinen Hafen schiessen da bereits meterhohe Flammen in die Höhe. Mehrere Motorboote haben Feuer gefangen. Es ist Samstagnachmittag kurz nach 15.30 Uhr.

Weil Plastikblachen verbrannten, war der Rauch zu Beginn schwarz.

Schwarzer Rauch steigt in die Luft. Er ist kilometerweit zu sehen, auch am anderen Seeufer. Erst als die Plastikblachen, welche die Boote abdecken, verbrannt sind, wird die Rauchsäule heller – und schliesslich auch kleiner: Die Feuerwehr ist eingetroffen und löscht den Brand. Die Seestrasse ist in beide Richtungen gesperrt. Feuerwehr- und Ambulanzfahrzeuge stehen herum, Autos, Velofahrer und Fussgängerinnen werden umgeleitet.

Drei Personen hätten leichte Brandverletzungen erlitten, sagt Kenneth Jones, Mediensprecher der Kantonspolizei, vor Ort. Wie viele weitere verletzt sind, ist am Samstag noch unklar. Denn es müssen auch mehrere Personen wegen Verdachts auf Rauchvergiftung behandelt werden. Vier werden gleich am Strassenrand versorgt. Mit Sauerstoffmasken sitzen sie auf den Fenstersimsen eines Gebäudes.

Ein Bub musste ins Spital

Weitere Betroffene und Zeugen stehen in Grüppchen da, darunter auch zwei der leicht Verletzten. Ein Familienvater hat einen Verband am Arm. Seine Tochter ist ebenfalls leicht verletzt. Die Siebenjährige weint vor Schrecken und drückt ein Plüschtier an sich, es scheint ihr aber den Umständen entsprechend gut zu gehen. Ihr drei Jahre älterer Bruder hingegen wurde gemäss der Kantonspolizei ins Spital gebracht.

Was sich im Detail abgespielt hat, ist noch unklar. Lediglich Brandstiftung kann die Kantonspolizei ausschliessen. Der laute Knall könnte von der Explosion eines Tanks herrühren, die Polizei bestätigt dies aber derzeit nicht. Sie sagt jedoch, dass das Feuer von einem einzelnen Motorboot ausgegangen ist und dann auf die umliegenden Schiffe übergegriffen hat. Auch der Bootsunterstand ist in Flammen aufgegangen.

Ein Boot sank ganz

Nachdem die Feuerwehr den Brand gelöscht hat, zeigt sich ein Bild der Zerstörung: 15 Boote dümpeln verkohlt im Wasser oder liegen an Land, ein weiteres ist gesunken. Der Sachschaden beträgt nach Schätzungen der Kantonspolizei mehrere Millionen Franken.

Die Miteigentümerin des Bootsplatzes steht auf einem kleinen Parkplatz an der Seestrasse und blickt auf den Hafen hinunter. Sie ist fassungslos, ist den Tränen nahe. Die Bootsplätze gehören der Bootsbauerfamilie Bösch, deren Unternehmen in Kilchberg beheimatet ist.

Fast alle Boote sind verkohlt – einige wenige blieben verschont.

Das Ausmass der Verwüstung erschüttert auch Meilens Gemeindepräsident Christoph Hiller (FDP) und Sicherheitsvorstand Thomas Steiger (parteilos), die sich vor Ort einen Überblick verschaffen. Zum Glück, sagen beide, sei wenigstens niemand schwer verletzt worden.

Migros musste schliessen

Auch die Umweltschäden halten sich offenbar in Grenzen. Die nationale Alarm-App Alertswiss warnte zwar die Bevölkerung zuerst vor der Rauchentwicklung und empfahl Anwohnern, Fenster und Türen zu schliessen sowie Lüftungen und Klimaanlagen auszuschalten. Wenige Minuten später gab sie aber Entwarnung. Allerdings hatte der Rauch Auswirkungen auf die Lüftungsanlage der nahe gelegenen Migros, die deshalb geschlossen werden musste.

Der Zürichsee wiederum scheint nicht viel abbekommen zu haben. Eine Ölsperre schirmt den kleinen Hafen vom See ab und hält allfällig ausgelaufenen Treibstoff zurück. Die Seepolizei und die Seerettungsdienste Meilen und Wädenswil beobachten die Situation vom See aus. An Land sind die Stützpunktfeuerwehr Meilen, Schutz & Rettung Zürich und die Kantonspolizei noch lange mit Aufräumarbeiten und der Schadenserfassung beschäftigt. Und noch länger liegt ein unangenehmer Geruch – eine Mischung aus verbranntem Plastik und verkohltem Holz – in der Luft.

Die Kantonspolizei (Tel. 058 648 48 48) sucht Zeugen, die Angaben zum Brand machen können.