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AboParis Fashion Week
Ein Auftritt, der den Atem raubt

Die Show, auf die in Paris alle gewartet haben: Der Georgier Demna Gvasalia zeigt für Balenciaga Heimatlose, die durch eine Schneewüste stapfen.
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Als die ersten Bomben auf Kiew fielen, packte Lili Litkovskaya ihre zweijährige Tochter und floh. Sie liess alles zurück. Ihren Mann, der sich der Armee anschloss, ihre Mutter, die die Heimat nicht verlassen wollte, ihr ganzes bisheriges Leben und alles, was Zeuge ablegte davon. Sie liess ihre Kollektion zurück. 24 Stunden bis zur polnischen Grenze, von dort ging es zu Freunden nach Mailand. Nun ist sie hier. Als einzige ukrainische Designerin, der die Ehre widerfuhr, von der Chambre Syndicale de la Haute Couture eingeladen zu werden, eine Show auf der Pariser Fashion Week zu zeigen. Eine Show, die ohne Kleider nicht stattfinden kann. Der Anblick von Lili Litkovskaya in Paris ist einer, den man in den folgenden Tagen nicht mehr loswird.

Sie belegt eine Ecke im Palais Brongniart, wo die kleineren Designer ihre Sachen ausstellen. An der Wand hängt die blau-gelbe Flagge, daneben pappen QR-Codes, die zu den Webseiten von ukrainischen Modemachern führen. Das ist alles. Es ist ein schrecklich leerer Stand. Sie sitzt vor der Fahne auf einer Bank, hat ihre Tochter Radamyra auf dem Schoss und einen dicken Stapel Fotos in der Hand, Ausdrucke von internationalen Nachrichtenseiten. «Das hier war ein Wohnhaus bei uns um die Ecke. Das war meine Schule. Über diese Brücke sind wir gefahren, zu meiner Mutter.» Alles kaputt. Lili Litkovskaya bricht in Tränen aus. Ihre Show hätte draussen im Säulengang stattfinden sollen, als Models waren ukrainische Kreative vorgesehen. «Nun bin ich mit einer anderen Botschaft hier: Ja, es ist Fashion Week. Aber man darf nicht ausblenden, was in meinem Land in diesem Moment geschieht.»

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