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Ungewöhnliche Personalie
Ehemalige SP-Frau wird Albert Röstis neue Kommunikations­chefin 

Franziska Ingold verfügt über eine breite Erfahrung als Medienschaffende und Kommunikationsberaterin.
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Politik ist ein langjähriger Begleiter der studierten Historikerin und Medienwissenschaftlerin aus dem Kanton Bern. Früher mischte Franziska Ingold in ihrem Geburtsort Niederbipp sogar aktiv mit: Zwei Jahre lang vertrat sie in den 90er-Jahren die SP im Gemeinderat. Als 33-Jährige schaffte sie dann den Sprung in den Grossen Rat – Roger Blum, der heute emeritierte Medienwissenschaftsprofessor und ehemalige Ombudsmann des Schweizer Fernsehens, stand ihr als Berater zur Seite. 

Ingold schätzt Röstis Menschlichkeit

Nach nur drei Jahren im Grossen Rat war Schluss mit Politisieren, doch nicht mit Politik. Sie beobachtete fortan das Geschehen als Redaktorin und Produzentin bei der Sendung «Arena» und trat deshalb aus dem Berner Parlament zurück. Es folgten Engagements bei der «Tagesschau» und «Schweiz aktuell». In dieser Zeit kam sie auch erstmals in Kontakt mit ihrem neuen Arbeitgeber, dem SVP-Politiker Albert Rösti. Schon damals, etwa als sie als Journalistin Wahlsendungen für SRF produzierte, begann sie «seine sachliche Professionalität, sein Engagement für seine Anliegen und seine Menschlichkeit zu schätzen», wie sie auf Anfrage sagt.


Wie vereinbart sie ihre politische Herkunft mit der neuen Aufgabe, einen rechtsbürgerlichen Bundesrat kommunikativ im besten Lichte dastehen zu lassen? Ihre Aufgabe sei es, Politik zu kommunizieren und nicht Politik zu machen, sagt Ingold. Ihr seien Inhalte immer schon wichtiger gewesen als die Parteizugehörigkeit. Sie habe die SP im letzten Herbst aus persönlichen Gründen verlassen: «Meine Werte sind dabei unverändert geblieben.» Das habe sie Rösti auch so gesagt, aber darüber hinaus sei ihre politische Vergangenheit kein Thema gewesen, genauso wenig habe man ihr einen Beitritt zur SVP nahegelegt.

«Ich diskutiere gern und scheue auch den Konflikt nicht.»

Franziska Ingold

Ingold ist mit ihrer politischen Herkunft eine Exotin im engsten Umfeld des Verkehrs- und Umweltministers. Generalsekretär Yves Bichsel kommt wie Albert Rösti aus Uetendorf: Während Bichsel mehrere Jahre die lokale SVP-Sektion präsidierte, amtierte Rösti als Gemeindepräsident. Auch Röstis persönliche Mitarbeiter sind eng mit der SVP verbandelt. Für sie kein Problem, sagt Ingold: «Ich diskutiere gern und scheue auch den Konflikt nicht.» Vielfalt sei im Umfeld eines Bundesrats wichtig.

Eines der spannendsten Departemente

Seit ein paar Jahren hat sich die Mutter einer schulpflichtigen Tochter der Kommunikation verschrieben: So leitete sie die Kommunikation und das Marketing bei der Inselgruppe AG, bevor sie sich 2018 selbstständig machte. Auch in dieser Zeit kreuzten sich die Wege von Ingold und Rösti mehrmals.

 
Am 1. Juli tritt die 53-Jährige nun ihren Job als Kommunikationschefin von Albert Röstis Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation an. Das sei eines der spannendsten Departemente, sagt Ingold und gibt sich selbstbewusst: Sie empfinde diese Aufgabe als anregende Herausforderung und als «Chance, meine kommunikative Expertise in einem politisch relevanten Umfeld» umzusetzen.


Die sportbegeisterte Historikerin, die derzeit auch noch ihren Master in Corporate Communication Management abschliesst, bezeichnet sich selbst auf der Website ihrer Agentur als «kreative Schnelldenkerin». Und sie fügt im Gespräch an, dass sie wirklich sehr kreativ sei: «Nicht immer zur Freude meines Umfelds.» Wie das SVP-Umfeld in Röstis Entourage auf diese Ansage reagieren wird, bleibt abzuwarten.