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Nachhaltigkeit und Blutdiamanten
Echte Diamanten sind nicht mehr gefragt

Rohstoff für lukrative Geschäfte: Ein Mitarbeiter der Firma Blue Star in Gaborone, Botswana, begutachtet einen Diamanten.
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Es sind mal wieder die sogenannten jungen Leute, die Probleme machen. Diese Mal sind sie nicht Corona-müde oder trinken zu viel oder zu wenig. Dieses Mal wollen sie einfach keine Diamanten mehr kaufen. «Sie sorgen sich mehr um den Aspekt der Nachhaltigkeit», sagt Alexander Lacik, Chef von Pandora, der nach verkauften Stücken grössten Schmuckfirma der Welt.

Die ab dem Jahr 2022 keine echten Diamanten mehr verkaufen will in ihren knapp 10’000 Läden und Verkaufsstellen weltweit, sondern nur noch im Labor hergestellte Edelsteine. «Wir können letztlich dasselbe Ergebnis herstellen, das die Natur geschaffen hat, aber zu einem anderen Preis», sagt der Chef.

Synthetisch hergestellte Diamanten haben mittlerweile dieselbe Qualität, kosten aber nur etwa ein Drittel. Dazu ersparen sie Firmen wie Pandora eine Menge Ärger. Spätestens durch Leonardo DiCaprios Hollywood-Blockbuster «Blood Diamond» weiss man, dass die schönen Steine eine ziemlich dunkle Kehrseite haben, dass sie oft unter menschenunwürdigen Bedingungen gefördert werden, Kriege auslösen und befeuern.

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Zwar seien durch Zertifikate durchaus Fortschritte gemacht worden, sagt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, «aber die meisten können nicht nachweisen, dass ihr Schmuck unbefleckt ist von Menschenrechtsverletzungen».

70 Prozent der Millennials sagen, dass sie einen synthetischen Verlobungsring einem echten vorziehen würden.

Es ist keine ganz neue Debatte, mittlerweile sagen aber 70 Prozent der Millennials, dass sie einen synthetischen Verlobungsring einem echten vorziehen würden. Im Jahr 2017 wurden noch 152 Millionen Karat gefördert, im vergangenen Jahr waren es nur noch 111 Millionen, was etwa 20 Tonnen entspricht. Der Handel mit synthetischen Diamanten wächst hingegen um bis zu 20 Prozent im Jahr.

Pandora ist keiner der ganz grossen Händler mit echten Diamanten, aber vor allem bei Jugendlichen beliebt. Auch manche der Reichen und Schönen scheinen sich abzuwenden: Stars wie Lady Gaga oder Penélope Cruz tragen Schmuck aus dem Labor. Leonardo DiCaprio investierte in die Firma Foundry, die künstliche Steine herstellte.

Führend beim Abbau von Diamanten: Jwaneng-Mine in Debswana, Botswana.

Allerdings musste er sich fragen lassen, ob die denn tatsächlich so nachhaltig sind. Schliesslich werden enorme Mengen Energie verbraucht, wenn im Labor der Druck nachgeahmt wird, den die Natur in mehr als hundert Kilometern Tiefe brauchte, um die Steine zu pressen. Hersteller wie Pandora versprechen, es sei mit erneuerbaren Energien bald möglich, die Steine klimaneutral herzustellen.

Ausgerechnet die recht skrupellose Diamanten-Industrie gibt nun vor, sich Sorgen zu machen, was aus den Menschen werde, die bisher die Steine zutage förderten. Sollte der Trend zum synthetischen Schmuck anhalten, würde vielen Menschen die Lebensgrundlage entzogen, es könne zu Armut und Unruhen kommen.

Davon ist man in Botswana weit entfernt. Das Land hat seine Reichtümer geschickter genutzt als andere in Afrika, dem Staat gehören 15 Prozent am weltgrössten Diamanten-Produzenten DeBeers. Man sei zuversichtlich, dass die Nachfrage nach den Glitzersteinen nicht so schnell einbrechen werde, gerade in Asien seien Diamanten immer noch Statussymbole. Zur Sicherheit hat DeBeers sich aber in einen Hersteller synthetischer Diamanten eingekauft.