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Irans Präsident
Wer war Ebrahim Raisi?

TOPSHOT - A handout picture provided by the Iranian presidency shows Iran's President Ebrahim Raisi during a meeting with his Azeri counterpart at the site of Qiz Qalasi, the third dam jointly built by Iran and Azerbaijan on the Aras River, ahead of its inauguration ceremony on May 19, 2024. A helicopter in the convoy of the Iranian president was involved in "an accident" in East Azerbaijan province on May 19, state televsion reported, without specifying if the president was on board. (Photo by Iranian Presidency / AFP) / === RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO / HO / IRANIAN PRESIDENCY" - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS ===
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Schwarzer Turban, schwarzer Mantel: Schon an der Kleidung ist zu erkennen, dass Ebrahim Raisi nicht nur Politiker, sondern auch Geistlicher war. Der 63-jährige Ultrakonservative war seit Sommer 2021 Präsident des schiitischen Iran. Nach seiner Wahl im Juni 2021 hatte Raisi angekündigt, den Kampf gegen Armut und Korruption ins Zentrum seiner Politik zu rücken. Es folgten Jahre starker interner und internationaler Proteste und Spannungen.

In den vergangenen Monaten trat Raisi vor allem als vehementer Gegner des iranischen Erzfeindes Israel im Gazakrieg auf. Der islamistischen Hamas im Gazastreifen, die am 7. Oktober Israel überfallen und damit den Gazakrieg ausgelöst hatte, sicherte er Irans Unterstützung zu. Am Sonntag, kurz vor dem Verschwinden seines Helikopters, betonte er erneut, Palästina sei «das wichtigste Thema der muslimischen Welt».

Erstmals ging der schiitische Iran Mitte April unter Raisis Führung sogar so weit, direkt von seinem Boden aus hunderte Drohnen und Raketen auf Israel abzufeuern – fast alle wurden mithilfe der USA und anderer Verbündeter abgefangen. Die vor dem Gazakrieg erreichte Annäherung des Iran an den langjährigen Rivalen Saudi-Arabien ist vorerst gestoppt.

Kritiker werfen ihm Massenhinrichtungen vor

Im November 1960 in der heiligen Stadt Maschhad im Nordosten des Iran geboren, machte Raisi im Justizsystem des Landes eine steile Karriere: Mit nur 20 Jahren wurde er Generalstaatsanwalt von Karadsch bei Teheran – kurz nach der islamischen Revolution von 1979.

Für die Exil-Opposition ist sein Name unauslöschlich mit Massenhinrichtungen von Marxisten und anderen Linken im Jahr 1988 verbunden, als Raisi stellvertretender Staatsanwalt des Revolutionsgerichts in Teheran war. Er bestreitet jegliche Verantwortung dafür. Danach war er von 1989 bis 1994 Generalstaatsanwalt in Teheran, dann ab 2004 ein Jahrzehnt lang Vize-Justizchef und schliesslich Generalstaatsanwalt des Iran.

Im Jahr 2016 ernannte das geistliche Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, dem Raisi nahe steht, ihn zum Leiter der mächtigen Astan Kods Rasawi-Stiftung, zu der ein Imperium aus Firmen, Banken und vielen weiteren Einrichtungen sowie ein enormer Grundbesitz gehören. Drei Jahre später wurde er Justizchef des Landes.

Seit 2019 stand Raisi auf einer Sanktionsliste der USA. Ihm werden schwere Menschenrechtsverbrechen zur Last gelegt, was von Teheran nachdrücklich zurückgewiesen wird.

Gestärkt aus der Parlamentswahl

Raisi, dem wenig Charisma attestiert wurde, studierte Theologie und islamisches Recht. In iranischen Medien wurde er schon als möglicher Nachfolger des 85-jährigen geistlichen Führers Ajatollah Chamenei gehandelt. Er gehörte auch dem Expertenrat an, der den geistlichen Führer bestimmt.

Aus der Parlamentswahl im März und Mitte Mai ging Raisi gestärkt hervor – der ersten landesweiten Abstimmung seit den Massenprotesten infolge des Todes der jungen Kurdin Masha Amini. Sie war wegen angeblichen Verstosses gegen die strikte islamische Kleiderordnung mit der Pflicht zum Tragen eines Kopftuchs in Polizeigewahrsam genommen worden und wenig später im Krankenhaus gestorben.

Raisi hatte sich nach der Parlamentswahl im Frühjahr über «die historische Niederlage für die Feinde des Iran nach den Unruhen» von 2022 gefreut. Das Parlament, das am 27. Mai seine Arbeit aufnimmt, wird von Konservativen und Ultrakonservativen kontrolliert.

Raisi war mit Dschamileh Alamolhada verheiratet, die an der Schahid-Beheschti-Universität in Teheran Erziehungswissenschaften lehrt. Das Paar hat zwei Töchter.

AFP/nlu