Wahlen auf den PhilippinenDuterte kündigt überraschend Rückzug aus Politik an
Mit seinem Entschluss, nicht für das Amt des Vizepräsidenten zu kandidieren, macht Rodrigo Duterte den Weg für seine Tochter frei.
Sara Duterte-Carpio hat allerbeste Chancen, Staatschefin der Philippinen zu werden. Ihr Vater, Präsident Rodrigo Duterte, hat am Samstag überraschend seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Er werde bei der Wahl 2022 nicht für das Amt des Vizepräsidenten kandidieren, da dies ein «Verstoss gegen die Verfassung» wäre, erklärte er.
Der 76-Jährige verwies auf Umfragen, wonach die Menschen in dem Inselstaat eine solche Kandidatur als Verstoss gegen die Verfassung einstufen. «Das vorherrschende Gefühl» in der Bevölkerung sei, dass eine Kandidatur 2022 «eine Umgehung des Gesetzes, des Geistes der Verfassung» wäre, sagte Duterte.
Nach der philippinischen Verfassung kann ein Präsident nur eine einzige Amtszeit von sechs Jahren absolvieren und sich nicht zur Wiederwahl stellen. Beobachter merkten kritisch an, dass Duterte bei einer Kandidatur für die Vizepräsidentschaft am Ende doch wieder Präsident werden könnte, falls sich sein gewählter Nachfolger als unfähig erweisen sollte.
Duterte hatte zunächst angekündigt, sich auf das zweithöchste Amt zu bewerben, um den von ihm selbst ausgerufenen, international scharf kritisierten «Kreuzzug» gegen Drogenhändler und Aufständische fortsetzen zu können. Sein Rückzug ebnet nun den Weg für eine Kandidatur von Dutertes Tochter als Präsidentin. Die 43-Jährige wollte angeblich nur dann kandidieren, wenn ihr Vater nicht als Vize-Kandidat antreten werde.
Laut Meinungsumfragen liegt Sara Duterte-Carpio, die einer anderen Partei angehört, in der Wählergunst vorne. Sara Duterte-Carpio fährt gerne Motorrad und ist verheiratet mit einem Anwalt. Sie war bereits Nachfolgerin ihres Vaters als Bürgermeisterin der Millionenstadt Davao.
Als Präsidentschaftskandidat bereit steht der philippinische Boxer Manny Pacquiao. Er hat seine Kandidatur als Nachfolger Dutertes letzten Sonntag bekannt gegeben. Der 42-Jährige nahm die Nominierung durch die Regierungspartei PDP-Laban an.
Der Präsident und der Vizepräsident werden auf den Philippinen getrennt gewählt. Wenn der Präsident stirbt, arbeitsunfähig wird oder während seiner Amtszeit zurücktritt, übernimmt sein Stellvertreter das Amt. Bis zum 8. Oktober können Kandidaten sich um das höchste Amt bewerben.
Während seiner Amtszeit hatte Duterte eine gnadenlose Jagd auf Drogenkonsumenten und -händler gestartet, bei der nach Angaben von Menschenrechtsgruppen zehntausende Menschen getötet wurden. Der Internationale Strafgerichtshofs (IStGH) will eine umfassende Untersuchung der Morde einleiten. Als Präsident gilt Duterte als immun gegen Strafverfolgung. Es ist umstritten, ob dieser Schutz auch für den Vizepräsidenten gilt.
Duterte will nun seinen langjährigen engen Berater Christopher Go unterstützen. Dieser liess sich am Samstag bei der Wahlkommission als Vizepräsidentschaftskandidat der Regierungspartei PDP-Laban für die Wahlen 2022 registrieren. Zuvor hatte Go seine Nominierung als Präsidentschaftskandidat abgelehnt. Derzeit ist noch offen, wer für die Partei als Dutertes Nachfolger in die Wahl am 9. Mai 2022 gehen wird.
AFP
Fehler gefunden?Jetzt melden.