Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Pornostar für die Geschichtsbücher
Durch den Streit mit Trump wurde sie salonfähig

Trumps scharfzüngige Widersacherin: Stormy Daniels teilt auch gerne verbal gegen den Ex-Präsidenten aus. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Ein Pornostar geht in die Geschichtsbücher ein. Donald Trump sieht sich als erster Ex-Präsident der USA mit einer Anklage konfrontiert – und diese Schmach hat ihren Ursprung in einem Sexabenteuer, das er vor mehr als anderthalb Jahrzehnten mit Stormy Daniels gehabt haben soll. Konkret geht es in dem Verfahren um ein Schweigegeld, das die vormalige Pornodarstellerin mit dem bürgerlichen Namen Stephanie Clifford kurz vor der Wahl 2016 erhielt.

Es liegt eine Ironie darin, dass unter den diversen juristischen Untersuchungen gegen Trump es nicht etwa jene zum Sturm auf das Kapitol, zu den bei ihm gehorteten Geheimdokumenten, zu möglichen Versuchen der Wahlmanipulation oder zu den Geschäftspraktiken seiner Familienholding ist, die ihm jetzt die erste Anklage einbringt – sondern die dagegen fast wie eine Bagatelle erscheinenden 130’000 Dollar, die einst an Stormy Daniels flossen.

Allerdings spürt die Justiz bereits seit Jahren den Umständen dieser Schweigegeldzahlung nach – die zwar an sich nicht illegal war, aber mit der Fälschung von Geschäftsdokumenten verbunden gewesen sein und auch eine verdeckte Wahlkampffinanzierung dargestellt haben könnte.

Daniels spottet, Trump bestreitet 

Stormy Daniels hat sich in diesen Jahren als öffentliche Widersacherin Trumps hervorgetan. Dabei stellte die vormalige Stripperin und Pornodarstellerin eine Scharfzüngigkeit unter Beweis, mit der sie Trump in nichts nachsteht. Einer ihrer Spottnamen für den Ex-Präsidenten lautet «Winzling» – eine unmissverständliche Anspielung auf die von ihr angeblich erlangten intimen Einblicke in Trumps Anatomie.

Stormy Daniels wurde in Baton Rouge im Südstaat Louisiana geboren und nach der Scheidung der Eltern von ihrer Mutter grossgezogen. In ihren Memoiren aus dem Jahr 2018 berichtet sie, dass sie von ihrer Familie vernachlässigt und im Alter von neun Jahren von einem älteren Mann sexuell missbraucht worden sei.

Um später über die Runden zu kommen, trat sie zunächst als Stripperin auf und wechselte dann in die Pornobranche. Nicht nur als Darstellerin, sondern auch als Regisseurin und Drehbuchautorin wurde sie zu einer bekannten Figur in der Pornoszene und gewann eine Reihe von Preisen.

Dem 33 Jahre älteren Trump begegnete sie laut eigener Schilderung im Sommer 2006 während eines Golfturniers in einen Luxusresort am Lake Tahoe an der Grenze zwischen den Bundesstaaten Kalifornien und Nevada.

Mit seiner dritten Ehefrau Melania hatte Trump damals gerade den Sohn Barron bekommen. Er lud Stormy Daniels nach deren Schilderung in seine Suite ein, wo er sie im Schlafanzug empfing. Dann sei es «zum vielleicht am wenigsten beeindruckten Sex gekommen, den ich je hatte», erzählte sie. Trump bestreitet allerdings, Sex mit ihr gehabt zu haben.

Champagner nach der Anklagerhebung 

Stormy Daniels macht keinen Hehl daraus, dass sie sich von Trump eine Beförderung ihrer Karriere erhoffte. «Ich bin kein Opfer», sagte sie in einem TV-Interview. Trump habe ihr einen Auftritt in seiner Reality-Show «The Apprentice» in Aussicht gestellt, zu dem es allerdings nie kam.

Vor der Wahl 2016 erhielt sie dann von Trumps damaligem Anwalt Michael Cohen die 130’000 Dollar, damit sie die angebliche Sex-Eskapade nicht ausplauderte. Stormy Daniels berichtete allerdings später, sie sei unter massivem Druck zum Stillhalten gezwungen worden, sogar Gewalt sei ihr angedroht worden. Die Schweigevereinbarung kam dann 2018 ans Licht, als Trump im Weissen Haus amtierte.

Seither lieferte sich Stormy Daniels mit Trump eine harte juristische und verbale Auseinandersetzung. Dabei musste sie viel Häme von Trump und dessen Anhängerschaft über sich ergehen lassen. Sie hielt dem stand und wurde durch die Auseinandersetzung zu einer allgemein salonfähigen Figur. So trat sie etwa in der populären Comedy-Show «Saturday Night Live» in einem Sketch auf, in dem sie sich selber spielte.

Stormy Daniels hat eine Tochter und ist seit vergangenem Jahr in vierter Ehe mit dem Pornodarsteller Barrett Blade verheiratet. Die Anklageerhebung gegen Trump begoss sie laut eigener Schilderung mit Champagner. Die Auseinandersetzung mit Trump ist für sie auch ein Geschäft. Es gebe eine Welle der Nachfrage nach ihren Merchandise-Artikeln, berichtete sie am Freitag im Onlinedienst Twitter.

AFP