Fünfjährige Elefantenkuh RuwaniDritter Elefant im Zoo Zürich an Herpesvirus gestorben
Nach Umesh und Omysha waren der Zoo und das Tierspital auch bei der fünfjährigen Elefantenkuh Ruwani machtlos gegen das Virus. Der Zoodirektor spricht von einem tragischen Verlust – weist Kritik aber zurück.
«Vorübergehend geschlossen» heisst es auf dem Schild am Eingang zum Elefantenhaus. Der Grund: Der Zoo Zürich hat einen dritten Elefanten verloren. Die fünfjährige Elefantenkuh Ruwani ist am Samstagmorgen an den Folgen des Herpesvirus gestorben.
Besucher reagieren am Samstagnachmittag überrascht und bestürzt auf den erneuten Todesfall in der Elefantenherde. «Oh, nein, so schlimm», sagte eine 53-jährige Zoobesucherin aus Pfäffikon SZ nur. Es tue ihr sehr leid für die Tiere. «Die trauern immer sehr um ihre verstorbenen Artgenossen.» Sie fragt sich, ob andere Zoos auch solche Probleme mit dem Herpesvirus bei Elefanten haben. «Hier in Zürich wütet es schon recht heftig.»
«Traurig», sagt auch ein 35-jähriger Familienvater aus Bern. «Hoffentlich überleben die anderen.» Er sei jedoch überzeugt, dass die Zoomitarbeitenden alles unternommen haben, um das kranke Tier zu retten.
Nach dem zweijährigen Umesh und der achtjährigen Omysha war Ruwani der letzte akut gefährdete Elefant im Zoo Zürich. Bis zum Freitag habe sie keine Krankheitsanzeichen gezeigt, schreibt der Zoo in einer Medienmitteilung vom Samstag. Ihre Virenlast habe in den Tagen vor ihrem Tod zwischen hohen und niedrigen Werten geschwankt. Um einen Ausbruch der Krankheit zu verhindern, habe der Zoo zudem früh eine begleitende Behandlung mit antiviralen Medikamenten gestartet.
Zoodirektor Severin Dressen zeigte sich auf Anfrage schwer betroffen. «Es ist einfach extrem frustrierend, wie machtlos man gegenüber diesem Virus ist», sagt er, während er vor dem leeren Gehege steht. «Da haben wir die besten Tierärzte der Welt, und das Team der Tierpfleger hat auch alles gegeben. Dennoch ist das Tier gestorben.»
«Es wird weiter Elefanten im Zoo Zürich geben.»
Das bedeute aber nicht das Ende der Elefantenhaltung im Zoo Zürich, sagt Dressen weiter. «Es wird weiter Elefanten im Zoo Zürich geben.» Man werde jedoch nicht einfach einen neuen Elefanten von ausserhalb als Publikumsmagneten kaufen. Der Zoo setze auf Nachwuchs aus der eigenen Elefantenherde.
Die Kritik an der Haltung und den Vorwurf, dass es wegen Stress zu den Infektionen gekommen sei, weist Dressen als «puren Populismus» zurück. «Das hat nichts mit der Haltung zu tun», sagt er. «Das Virus kommt bei allen Elefanten vor – auch bei frei lebenden.»
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Das Elefanten-Herpesvirus ist an sich unscheinbar und nicht akut gefährlich, sagen die Verantwortlichen des Zoos. Wenn es sich aber stark im Körper vermehrt, könne es die Krankheit EEHV auslösen. Diese führt vor allem bei jungen Elefanten häufig zum Tod, wenn deren Schutz durch Antikörper der Mutter nachlässt und sie noch keine eigenen gebildet haben. Ruwani sei deshalb regelmässig getestet worden.
Was zu einem der gefürchteten Virenschübe bei Jungtieren führt, ist laut den Verantwortlichen des Zoos in der Forschung noch weitgehend unklar. Die erlebten Todesfälle und die intensive medizinische Behandlung der erkrankten Elefanten könnten bei den höchst sozialen Tieren Unruhe auslösen. Dadurch könne das Immunsystem ebenfalls anfällig werden.
Ruwani gehörte zu einer der beiden matriarchalen Elefantengruppen im Zoo. Sie bildete zusammen mit ihrer Mutter Farha und ihrer Grossmutter Ceyla-Himali die eine, Umesh und Omysha zusammen mit Mutter Indi und Schwester Chandra die andere Gruppe.
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