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Einen Sieg vor dem Grand Slam
Djokovic steht im wichtigsten Final seiner Karriere

Von Zverev hart bedrängt: Djokovic  greift am Sonntag nach dem Grand Slam und dem 21. Majortitel, was ein Rekord wäre.
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Der Mann, der als Einziger das ultimative Ziel im Tennis zweimal erreicht hat, sass auf der Tribüne und schaute zu: Der Australier Rod Laver, inzwischen 84-jährig, hatte 1962 und 1969 alle vier Grand-Slam-Turniere gewonnen. Nun könnte er am Sonntag erleben, wie dies 52 Jahre später wieder jemand schafft. Novak Djokovic steht nach seinem Fünfsatzsieg in der Nacht auf heute gegen Alexander Zverev in seinem wichtigsten Final der Karriere: Schlägt er am Sonntag (ab 22 Uhr) auch Daniil Medwedew, hätte er als dritter Spieler der Geschichte den Grand Slam vollendet und mit seinem 21. Grand-Slam-Titel Rafael Nadal und Roger Federer hinter sich gelassen.

Zverev hatte Djokovic in Tokio 1:6, 6:3, 6:1 besiegt, war danach Olympiasieger geworden und ging mit 16 Siegen in Folge im Rücken in den Halbfinal. Drei Stunden lang spielten die beiden auf Augenhöhe, der fünfte Satz wurde dann aber zum Schaulaufen für den 34-jährigen Serben, der nach 3:35 Stunden 4:6, 6:2, 6:4, 4:6, 6:2 gewann. Obwohl er gegen Medwedew 5:3 führt, dürfte es auch gegen den Russen eine enge Sache werden. Die beiden standen sich schon im Februar im Final von Melbourne gegenüber, als der Serbe 7:5, 6:2, 6:2 siegte. Medwedew hatte im ersten Halbfinal den Kanadier Felix Auger-Aliassime in gut zwei Stunden 6:4, 7:6, 6:2 bezwungen und steht in seinem dritten Grand-Slam-Final.

«Ich werde spielen, als ob es die letzte Partie meiner Karriere wäre.»

Novak Djokovic

Djokovic wirkte die Partie über zwar angespannt, aber gefasst. Er zeigte dem ziemlich ausgeglichenen Publikum nach dem Finaleinzug seine bekannte Siegesgeste, in der er sein Herz ausschüttet. «Ich möchte mich bedanken. Das war bisher die beste Atmosphäre bei diesem Turnier. Für solche Momente trainieren wir», sagte er im Platzinterview. «Alexander ist ein grosser Champion, ich bewundere ihn. Er ist einer meiner besten Freunde, und wir trainieren in Monaco auch oft zusammen.» Er habe gewusst, dass es einen harten Kampf geben würde.

«Ich weiss, die Leute wollen über den Grand Slam reden», erklärte Djokovic, zuerst ausweichend. «Aber es gibt nichts mehr zu sagen. Es fehlt ein Sieg, und ich werde alles reinlegen, meinen Kopf, meine Seele, meinen Körper. Ich werde spielen, als ob es die letzte Partie meiner Karriere wäre.»

Djokovic verpatzt den Start erneut

Zverev begann den Halbfinal stark und dominierte den Startsatz mit dem Selbstvertrauen eines Seriensiegers. Nach einem Break zum 5:4, das der Serbe mit einem Doppelfehler besiegelte, verwertete er seinen dritten Satzball. Für Djokovic war das allerdings nichts Ungewöhnliches: Ab der 3. Runde hatte er stets den ersten Durchgang verloren, schon gegen Nishikori, Brooksby und Berrettini. Es war also auch nicht sonderlich beunruhigend – denn in den drei Partien zuvor hatte er die folgenden neun Sätze alle sicher gewonnen und dabei nie mehr als drei Games abgegeben.

Nach 16 Siegen erstmals bezwungen: Alexander Zverev hat an Grand-Slam-Turnieren noch immer keinen Top-10-Spieler geschlagen.

Diese Serie ging vorerst auch gegen Zverev weiter. Der Deutsche spielte im zweiten Satz wie verwandelt, reihte Fehler an Fehler und wurde zweimal gebreakt, zum 0:2 und 2:6. Im dritten Durchgang wurde der Hamburger wieder stärker und kam als erster zu drei Breakbällen, die Djokovic abwehrte. Die Qualität der Partie war überschaubar, beide Spieler produzierten mehr Fehler als Winner, der Halbfinal plätscherte so dahin – bis ins 10. Game. In diesem fiel Zverev 0:40 zurück und wehrte die ersten zwei Satzbälle ab – den zweiten nach einem Marathonballwechsel von 53 Schlägen, der den Spielern die Luft aus der Lunge pumpte und die Zuschauer von den Sitzen riss. Der nächste Punkt aber ging an Djokovic, der nach gut zwei Stunden 2:1 führte und wilde Emotionen zeigte.

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Doch dann demonstrierte Zverev seine neue Reife. Der 24-Jährige blieb ruhig und konnte sich nochmals steigern. Er breakte Djokovic zum 2:1 ein zweites Mal und liess sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen. Nach 2:52 Stunden stand fest, dass es im 10. Duell der beiden erstmals zu einem fünften Satz kommen würde.

Djokovics starke Fünfsatzbilanz

In diesem zeigte sich einmal mehr, dass Djokovic dann am stärksten ist, wenn es am meisten zählt – was sich auch in seiner Fünfsatzbilanz spiegelt. Zuvor 35 Siegen standen nur 10 Niederlagen gegenüber, und gegen Zverev ging er fast problemlos 3:0 in Führung und gewann den Satz, obwohl er bei 5:1 nochmals gebreakt wurde, locker. Während seine Erfolgsstrecke riss, setzte sich für den Deutschen derweil eine andere, weniger schmeichelhafte Serie fort: Er hat von inzwischen elf Partien gegen Top-Ten-Spieler an Grand-Slam-Turnieren noch immer keine gewonnen.