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Diskussion um Schulstart
Jugendliche am Zürichsee sind gezwungenermassen Frühaufsteher

Jugendliche lernen besser, wenn die Schule später startet, besagen Studien.

Die meisten Schülerinnen und Schüler mögen den frühen Schulstart am Morgen nicht. Eine der Schulen, die dagegen etwas unternommen hat, ist die Sekundarschule Uetikon. Der Wunsch vieler Schülerinnen und Schüler, später mit dem Unterricht zu starten, wurde hier in einem Pilotprojekt umgesetzt.

Die Schüler kommen seit den Sommerferien montags und freitags statt um 7.25 Uhr neu um 8.15 Uhr in die Schule. Wie aber handhaben es andere Schulen am Zürichsee, haben Schulgemeinden komplett freie Hand, wenn es um den Stundenplan geht und was tut sich rund um dieses Thema auf dem politischen Parkett? Eine Übersicht.

Die gesetzlichen Grundlagen

Laut der Volksschulverordnung (VSV) gibt es in Primarschulen eine Blockzeit von 8 Uhr bis 12 Uhr, die sich um maximal 20 Minuten verkürzen lassen kann. Auf Oberstufenniveau – sei es Kantonsschule oder Sekundarschule – gibt es keine Vorgaben, wann der Unterricht beginnen soll, vielmehr wie viele Mindest-Lektionen pro Fach und Semester unterrichtet werden müssen. Doch empfiehlt das Volksschulamt keinen Schulstart vor 8 Uhr. An diese Empfehlung halten sich aber nicht alle Schulen am Zürichsee.

Wie handhaben es andere Schulen am Zürichsee?

Eine kurze Google-Recherche zeigt, dass die meisten Sekundarschulen am Zürichsee vergleichsweise früh mit dem Unterricht anfangen. In Meilen beginnt die früheste Lektion um 7.25 Uhr, in Zollikon, Horgen und Thalwil um 7.30 Uhr. Auffällig ist: In den Kantonsschulen rund um den Zürichsee beginnt der Unterricht meist einiges später als in den Sekundarschulen. Oft steht dies in direktem Zusammenhang mit den ÖV-Verbindungen, wie eine Nachfrage zeigt.

So ist der Stundenplan der Kantonsschule Küsnacht auf den Fahrplan der Zürichsee- Schifffahrtsgesellschaft abgestimmt, wie Rektorin Corinne Elsener auf Anfrage erklärt. «Da viele Schülerinnen und Schüler auf der gegenüberliegenden Seeseite wohnen und mit dem Schiff in die Schule kommen, wurde der Unterrichtsstart 2015 auf 8.05 Uhr angesetzt.»

Ähnliches ist auch aus der Kantonsschule Zimmerberg zu vernehmen. Der Unterricht beginnt hier um 8 Uhr und ist abgestimmt auf die Busverbindungen, die nur im Halbstundentakt zur Verfügung stehen. Für beide Kantonsschulen ist eine Verschiebung des Unterrichtsbeginns derzeit kein Thema.

Politiker fordern späteren Schulbeginn

Die Küsnachter Nationalrätin Nina Fehr Düsel (SVP) sieht Vorteile im späteren Schulstart und brachte das Thema im vergangenen Jahr, damals noch als Kantonsrätin, auf das politische Parkett. Ihr Vorschlag: Die Schulen sollten frühestens um 8.15 Uhr mit dem Unterricht beginnen. Dafür sollte der Mittag verkürzt und der Nachmittag verlängert werden. Gegenüber TeleZüri erklärte Nina Fehr Düsel im vergangenen Jahr, dass Schülerinnen und Schüler durch einen späteren Schulbeginn länger schlafen könnten und somit weniger unter Schlafmangel leiden würden. Dies führe dann zu einer besseren Lernfähigkeit und weniger psychischen Krankheiten.

Trotz des Vorstosses der Küsnachterin wird länger schlafen für die allermeisten Zürcher Schülerinnen und Schüler wohl vorerst ein Traum bleiben. Der Zürcher Regierungsrat will nämlich nicht in die Autonomie der Schulen eingreifen. Der Regierungsrat verwies in seiner Antwort auf die Anfrage von Nina Fehr Düsel im letzten Oktober lediglich auf die Empfehlung des Volksschulamtes, den Unterricht in der Regel nicht vor 8 Uhr anzusetzen. «Lektionen am frühen Morgen vor Beginn der Blockzeiten sind nicht untersagt, sie müssen aber zumutbar und als Ausnahme sachlich begründet sein», heisst es in der Antwort des Regierungsrates weiter. Eine Vorgabe durch den Kanton würde den Handlungsspielraum der Schulen übermässig einschränken, so das Fazit.