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Nach DNA-Analyse von Fossilien
Ausgestorbener Schattenwolf zum Leben erweckt – Experten reagieren skeptisch

Zwei weisse Wölfe stehen im Schnee.
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Forschende aus den USA haben mittels Gentechnik eine vor 12’500 Jahren ausgestorbene Wolfsart wieder zum Leben erweckt. Die Firma Colossal Biosciences hat drei Welpen der Art Aenocyon dirus herangezüchtet, wie sie am Montag mitteilte.

Die Rüden Romulus und Remus wurden am 1. Oktober 2024 von einer Hündin, die als Leihmutter eingesetzt wurde, geboren. Die Fähe Khaleesi folgte am 30. Januar 2025. Die Welpen entstanden durch gentechnische Veränderungen aus dem Erbgut des Grauwolfs, dem nächsten lebenden Verwandten des Dire Wolf – Schrecklicher Wolf genannt.

Zwei weisse Wolfswelpen werden von einer Person gehalten.

Die drei Welpen leben eingezäunt an einem geheimen Ort, wo sie von Sicherheitspersonal, Drohnen und Kameras überwacht werden. Laut Colossal Biosciences verhalten sie sich wie wilde Wölfe. Schon jetzt wiegen sie rund 36 Kilogramm und messen fast 1,20 Meter.

Was ist ein Dire Wolf?

Der Dire Wolf wird auf Deutsch seit Anfang der 2020er-Jahre als Schattenwolf bezeichnet – analog zu ähnlich gestalteten Fantasiewesen wie beispielsweise in der Fantasy-Fernsehserie «Game of Thrones». Der echte Schattenwolf lebte einst in Nord- und Südamerika. Er hatte dickes weisses Fell und war grösser als der heutige Wolf.

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Forschende verglichen die DNA aus zwei Fossilien mit dem Erbgut von Wölfen, Schakalen und Füchsen. Colossal Biosciences nutzte die Informationen aus der genetischen Analyse, um Zellen von Grauwölfen genetisch zu verändern. Insgesamt wurden 20 Änderungen an 14 Genen vorgenommen. Die veränderten Zellkerne wurden in entkernte Eizellen gepackt, zunächst entwickelten sich nach Angaben des Unternehmens 45 Embryonen. Diese wurden Hundemüttern eingepflanzt.

Experten reagieren skeptisch

Unabhängige Fachleute kommentieren die Präsentation der Tiere kritisch. Es handle sich nur um Hybrid-Grauwölfe mit einigen womöglich schattenwolfähnlichen Eigenschaften, erklärte Nic Rawlence von der neuseeländischen Universität Otago. Dass die speziellen Eigenheiten tatsächlich von Schattenwölfen stammten, sei lediglich eine Vermutung, betonte der Zoologe.

«Um etwas wirklich wieder aufleben zu lassen, müsste man es klonen», sagte Rawlence. «Das Problem ist, dass wir ausgestorbene Tiere nicht klonen können, weil die DNA nicht gut genug erhalten ist.» Selbst wenn man das Genom sequenziere, lasse sich die DNA nicht in ausreichend grossen Stücken extrahieren, wie das bei einem lebenden Tier möglich sei.

Lieber retten statt aufleben lassen

Viel sinnvoller als der Ansatz des Unternehmens sei es, Technologien und Wege dafür zu entwickeln, die das Aussterben von Arten verhindern. Also das zu erhalten, was wir noch haben. 

Philip Seddon, ebenfalls von der Universität Otago, spricht zwar von erstaunlichen technologischen Fortschritten, aber: «Die süssen Welpen Romulus, Remus und Khaleesi sind keine Schattenwölfe – sie sind genetisch veränderte Grauwölfe.» Beide Arten seien nicht einmal nahe verwandt, der letzte gemeinsame Ahne habe wahrscheinlich vor rund sechs Millionen Jahren gelebt.

Unternehmen will mammutähnliche Elefanten herstellen

Colossal Biosciences wurde mitgegründet vom Harvard-Forscher George Church, der international berühmt wurde durch seine Ankündigung, einen kälteresistenten Elefanten erschaffen zu wollen, der wie ein Mammut aussieht und sich möglichst auch ähnlich verhält.

Ein Schritt hin zu diesem Ziel sollten die vor einem Monat vorgestellten Wollhaarmäuse mit ihrem goldgelben Zottelfell sein. Bei den Mäusen waren Gene so verändert worden, dass ihre Haartextur und Farbe etwas der von Mammuts ähneln.

PD/msc