Die Frau hat ihre gelbe Warnweste zerschnitten. Nicht, um sie kaputt zu machen, sondern damit daraus etwas Neues entsteht. «Hier, es hat für zehn Sterne gereicht» – sie breitet ihre Bastelarbeit auf dem Trottoir aus. Mit schwarzem Filzstift hat sie «non vacciné» auf die Sterne geschrieben, nicht geimpft. Seit November 2018, seit dem Beginn der Gelbwesten-Bewegung, war die Warnweste für sie wie eine Uniform. Die Frau gehört zu denen, die damals «einfach komplett die Schnauze voll hatten». Das hat sie immer noch, diesmal hat sie konkrete Forderungen: Sie will nicht, dass ein staatlicher Gesundheitspass erfasst, ob Menschen gegen das Coronavirus geimpft sind oder nicht. Deshalb der gelbe Stern, «der zeigt, wie sehr wir Nicht-Geimpften ausgegrenzt werden».