Niederlage gegen die UkraineDieses Spiel war nichts für die Götter
Die Schweiz verliert in der Ukraine 1:2 nach einem bescheidenen Auftritt. Damit ist sie gegen Deutschland unter Druck, um in der Nations League nicht in Rücklage zu geraten.
Im vergangenen Sommer stand die Schweiz im Finalturnier der Nations League. Das sorgt für Appetit, weshalb Granit Xhaka den Gruppensieg auch für die zweite Auflage dieses Wettbewerbs als Ziel ausrief.
Es ist ein ambitioniertes Ziel in einer Gruppe, die von Deutschland und Spanien angeführt und von der Ukraine ergänzt wird. Und es ist ein Ziel, das nach diesem Donnerstagabend nicht einfacher zu erreichen sein wird. Das 1:2 in Lemberg ist ein Rückschlag. «Wir haben vieles zu verbessern», bringt es Xhaka nach dem Spiel auf den Punkt.
Die Ukraine ist weiterhin kein Lieblingsgegner. Zweimal hat die Schweiz bis zu diesem Abend gegen sie gespielt. Unvergessen ist die Premiere 2006, als sie Teil eines der schlechtesten Spiele an einer WM ist und nach drei Fehlversuchen im Elfmeterschiessen den Achtelfinal verliert. Das zweite Mal ist gut vier Jahre später, Alex Frei erzielt beide Tore zum 2:2 in einem Testspiel. Es sind seine letzten Tore als Nationalspieler überhaupt, bis er rund vier Monate später seinen sofortigen Rücktritt gibt.
In der Leere des Stadions von Lemberg versucht Vladimir Petkovic das Glück mit einer Mannschaft, die von der Bundesliga geprägt ist. Acht Spieler sind aktuell in Deutschland unter Vertrag, die übrigen drei, Xhaka, Rodriguez und Seferovic, sind da schon aktiv gewesen.
Petkovic sagt es vor dem Spiel, was er will: dass seine Spieler früh stören. Es ist ein ambitionierter Plan, der aber dem modernen Fussball entspricht und eine Mannschaft wie Bayern München zum Vorbild hat.
Der Mangel an Klasse
Die Ukraine ist ein Gegner, der nicht unterschätzt werden sollte. Sie hat von den letzten 21 Spielen nur eines verloren, sich souverän in einer Gruppe mit Portugal und Serbien für die EM qualifiziert, und ihre U-20 hat letztes Jahr die WM gewonnen. Gegen diese Ukraine sucht Petkovic den offensiven Weg. Seine Spieler orientieren sich von Anfang an nach vorne. Manchmal sind es sechs oder sieben, die tief in der gegnerischen Platzhälfte Druck auf den Gegner ausüben.
Das sieht zuweilen gut aus, ja, aber vielversprechend ist es nicht. Dafür fehlt es an spielerischer Klasse und Präzision, an Druck auf den Aussenpositionen. Mbabu und Embolo rechts, Zuber und Vargas links – das sind nicht gerade zwei Duos, die Gefahr verbreiten und die darum nicht zu spüren sind.
Bis zur Pause sind es zwei Schüsse der Schweizer Offensive, die zu notieren sind. Beide kommen von Haris Seferovic. Seinen ersten Versuch blockt ein ukrainischer Verteidiger noch ab; der zweite ist erfolgreich: Xhaka hat für einmal ein wenig Platz, um sich zu entfalten, er spielt Seferovic an, der schüttelt mit einer schnellen Bewegung Sintschenko ab, wagt den Schuss aus 22 Metern und trifft die tiefe Ecke. Es ist sein 19. Tor im 65. Spiel für die Schweiz, von den aktuellen Spielern ist nur Shaqiri erfolgreicher mit seinen 22 Treffern.
Seferovic trifft in der 41. Minute, es ist das 1:1 und entspricht den Spielanteilen. Die Ukrainer haben bis dahin auch ihre guten Momente gehabt, wobei so viele es aus nicht gewesen sind. Es sind eigentlich nur zwei. Einmal trifft Malinowski mit einem wuchtigen Distanzschuss den Pfosten, das zweite Mal lassen sich die Schweizer auskontern. Zuber passt beim Pass in die Tiefe nicht auf, Timtschuk enteilt ihm und schiesst. Sommer im Schweizer Tor lässt einen haltbaren Schuss abprallen, und am Ende lenkt Yarmolenko den Ball mit dem Absatz über die Linie. Das geschieht in der 25. Minute.
Mbabus leichter Fehler
Das Spiel ist keines für Götter, nicht vor der Pause, und das ist es ebenso wenig danach. Die Trostlosigkeit im leeren Stadion von Lemberg hilft auch nicht, um für Unterhaltung zu sorgen. Die Schweizer können nicht leugnen, dass ihnen der Rhythmus fehlt.
Embolo zum Beispiel ist schlecht, weil er viel zu viele leichte Bälle verliert. Vargas hat einen guten Moment, als er nach der Pause eine Flanke von Steffen an den Pfosten lenkt, und sonst nichts. Seferovic macht sein Tor, immerhin, Zuber wird nach der Pause ersetzt, was bei seiner Leistung nahe liegt.
Mbabu leistet sich in der 68. Minute einen leichten Ballverlust, die Ukraine kontert, und schliesslich ist es Oleksandr Sintschenko, der aus 16 Metern den Ball in die entfernte Torecke schlenzt. Sommer ist chancenlos, seine Abwehr nicht präsent. Sintschenko setzt seinen Schuss wenig später zu hoch an, Moraes vergibt aus wenigen Metern eine gute Möglichkeit. Der Gastgeber hat seine Vorteile.
Die Schweiz dagegen ist längst nicht mehr fähig zum Pressing, schon seit Beginn der zweiten Halbzeit nicht. Sie bringt keinen Angriff mehr zustande, der annähernd nach Gefahr aussieht. Darum überrascht es auch nicht, dass sie nach drei Siegen gegen Irland, Georgien und Gibraltar erstmals wieder verliert.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.