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Wimbledon: Roger Federer – Hubert Hurkacz
Dieser Mr. Nice Guy will Federer wehtun

Sieg mit einem Tag Verspätung: Hubert Hurkacz schlägt mit Daniil Medwedew die Weltnummer 2.
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Grand-Slam-Turniere schreiben immer wieder spezielle Geschichten, und Hubert Hurkacz trägt in Wimbledon seine dazu bei. Anfang April hatte er als erster Pole mit dem Miami Open ein Masters-Turnier gewonnen und sich von Rang 37 auf 16 verbessert. Und dann? Nichts. Der 24-Jährige verlor bis vor Wimbledon sechs Partien hintereinander, unter anderem in Stuttgart auf Rasen gegen den Berner Dominic Stricker, die damalige Nummer 334. Und heute? Steht er als Einziger zwischen Roger Federer und einem weiteren Wimbledon-Halbfinal.

Die Nummer 18 gewann die im vierten Satz wegen Regens vertagte Partie gegen Daniil Medwedew 2:6, 7:6, 3:6, 6:3, 6:3. Sie trugen ihr Los, als einzige Männer am Dienstag nochmals spielen zu müssen, sportlich. «Ich war froh über den Abbruch», sagte Medwedew, der seine Niederlage trocken analysierte: «Ich spielte meine zwei schlechtesten Sätze seit Rom. Viel mehr gibt es nicht zu sagen.» Ausser: «Wenn die Nummer 2 in der vierten Runde verliert, ist das wirklich schlecht.»

Hurkacz ist ein 1,96 Meter grosser Hüne mit dem Ruf, zu nett zu sein für Profisport. Er spricht leise, wirkt sanft – und zeigte sich überrascht, wie gross der wichtigste Interviewraum in Wimbledon ist. Er war froh, dass die auf Court 2 begonnene Partie gegen Medwedew im Centre Court bei geschlossenem Dach zu Ende ging. «Das hilft mir. Denn so konnte ich mich an die Hallenbedingungen und das Publikum gewöhnen. Zudem springt der Ball anders als auf den Aussenplätzen.»

Hurkaczs Vorfreude auf das Duell gegen sein Vorbild

Der in Monte Carlo wohnhafte Pole aus Breslau, von Freunden «Hubi» genannt, ist ein Verehrer Federers, auf den er bisher einmal traf und 2019 in Indian Wells 4:6, 4:6 verlor. «Er ist eine grossartige Person, und was er für den Sport gemacht hat, ist aussergewöhnlich.» Federer habe ihn auch zum Tennis inspiriert. «Ich geniesse es, gegen ihn spielen zu können, aber ich muss taktisch bereit sein.»

Hurkacz kommt aus einer sportlichen Familie, schwärmt auch für Basketball, Uhren und schnelle Autos und hofft, als «rücksichtsvoll und freundlich, leidenschaftlich und kämpferisch» wahrgenommen zu werden – «aber nie als schlechter Verlierer». Eine seiner Stärken ist der Aufschlag, mit dem er über 220 Stundenkilometer erreicht. In Wimbledon wurde er erst von Medwedew gebreakt (wobei er mit Musetti, Giron und Bublik zuerst drei eher schwächere Gegner hatte). Warum er nach seiner Niederlagenserie wieder gross in Form ist, erklärt er unaufgeregt: «Ich habe eben in Stuttgart und Halle viel auf Rasen trainiert.» Hurkacz hat mit Delray Beach dieses Jahr ein zweites Turnier gewonnen, an den Grand Slams war er vor Wimbledon in zwölf Anläufen aber erst zu sechs Siegen gekommen.

Hat sich an die Bedingungen gewöhnt: Roger Federer.

«Ich muss diese Punkt-für-Punkt-Mentalität behalten und darf nicht zu weit vorausdenken.»

Roger Federer

Für ihn spiele es keine grosse Rolle, ob Medwedew oder Hurkacz auf der anderen Seite des Netzes stehen würde, hatte Federer klargestellt. «Wer gewinnt, dürfte ohnehin stärker sein, und in den Viertelfinals gibt es keine einfachen Matchs mehr.» Er müsse sich sowieso auf sein Spiel verlassen und die richtige Konzentration finden. «Ich muss diese Punkt-für-Punkt-Mentalität behalten und darf nicht zu weit vorausdenken, was in den vergangenen Wochen vermehrt passiert ist.»

Auch spielerisch fühlt sich der zwölffache Wimbledon-Finalist und achtfache Sieger vor seinem 18. Viertelfinal im All England Club gut. «Ich mache gute Fortschritte, nehme den Ball früher und habe mich an die Bedingungen, die Bälle und die Geschwindigkeit des Platzes gewöhnt. Ich kann die Bälle jetzt mehr im Aufsteigen spielen, als Halbvolley.» All diese kleinen Dinge würden am Ende einen Unterschied ausmachen.

Für Federer wird es am späten Nachmittag (nach Djokovic - Fucsovics, die ab 14.30 Uhr spielen, im Liveticker mit Experte Marco Chiudinelli) die erste Partie in einem vollen Stadion seit eineinhalb Jahren sein. Obwohl er befürchtet, dass die Corona-Pandemie noch länger anhalten könnte, freut ihn das: «In Paris spielte ich eine Nachtsession vor fünf Leuten. Hier mit hundert Prozent Publikum zu spielen, wird unglaublich.» Er habe sich schon überlegt, wie es gewesen wäre, Wimbledon ohne Publikum zu gewinnen. Und vermutet: «Es hätte mir etwa 70, 80 Prozent von allem genommen.»

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