AboInterview mit Wolf Biermann«Dieser kleine Bloody-Wladimir ist der legitime Sohn aus der Ehe Stalin-Hitler»
Warum der deutsche Liedermacher Kritik an Waffenlieferungen in die Ukraine absurd findet, er schon früh vor Russlands Präsident Putin warnte – und ihn sein in Auschwitz ermordeter Vater bis heute prägt.
Herr Biermann, Ihre Biografie beginnt mit einem Satz, mit dem Sie an Ihren Vater erinnern: «Weggerissen wurde der Vater mir, als ich vier Monate war.» Ihr Vater Dagobert war Kommunist, Widerstandskämpfer, Jude, er wurde 1943 in Auschwitz ermordet. Wie sehr hat Sie das geprägt?
Ich habe vor Kurzem ein neues Wort erfunden, ich habe es gefunden: Mutterseelenallein war ich nie, aber vaterseelenallein war ich immer. Meine Mutter Emma hat mich immer festgehalten. Sie hat mich festgehalten und wie einen kleinen Rucksack auf den Rücken genommen, als Hamburg brannte, als 40’000 Menschen in diesem Feuersturm unter den Bomben der Royal Air Force verbrannt sind. Selbst als alter Mann bin ich immer noch vaterseelenallein.