Die K-Frage bei Deutschlands Grünen«Diesen Ehrgeiz haben wir natürlich beide»
Die Grünen sind im Hoch und müssen bald sagen, wer von der Doppelspitze die Kandidatur fürs Kanzleramt antritt. Da bringt man sich schon mal in Position.
Für die Ko-Parteichefin von Deutschlands Grünen, Annalena Baerbock, wäre der Verzicht auf die Kanzlerkandidatur zugunsten ihres Ko-Vorsitzenden Robert Habeck «ein kleiner Stich ins Herz».
«Ich glaube, keinem von uns fällt es schwer zu sagen: Du bist der oder die Richtige», sagte Baerbock dem «Spiegel» laut Vorabmeldung vom Donnerstagabend. Doch «natürlich» gebe es am Ende diesen kleinen Stich. Die Grünen-Vorsitzende liess weiter offen, wie die Entscheidung letztlich ausfallen wird.
Baerbock und Habeck wollen zwischen Ostern und Pfingsten bekanntgeben, wer von ihnen bei der Bundestagswahl im September für die Grünen als Kanzlerkandidatin oder Kanzlerkandidat antritt. Ausführlich sprachen die beiden Parteichefs über ihre Befindlichkeit angesichts der bevorstehenden Klärung. «Wenn man Ehrgeiz hat, will man natürlich zeigen: Ich kann das», sagte Baerbock. «Diesen Ehrgeiz haben wir natürlich beide.»
Habeck sagte dem «Spiegel», es dürfe «nicht um Eitelkeit» gehen. «Wir haben es bis jetzt so gut hinbekommen, dass wir zusammenbleiben, das ist eine zarte Pflanze», fügte er hinzu. «Es wäre ja wirklich dämlich, wenn wir das jetzt kaputtmachen würden.» Es gehe «nicht nur um die Möglichkeit, dass einer von uns beiden Kanzlerin oder Kanzler werden» könne. Sondern darum, «dass die grösste Industrienation Europas von den Grünen geführt werden könnte». Es gebe «einen Moment, den Lauf der Geschichte zu verändern».
Weitere Umfrageverluste für Merkels Christdemokraten
Wie aus dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen hervorgeht, kämen die CDU von Kanzlerin Angela Merkel und deren bayerische Schwesterpartei CSU im Falle einer Bundestagswahl an diesem Sonntag nur noch auf 28 Prozent – ein Minus von sieben Prozentpunkten im Vergleich zum Vormonat.
Die Grünen legen dagegen vier Prozentpunkte zu und kommen jetzt auf 23 Prozent. Jeweils zwei Prozentpunkte gewinnen die rechtspopulistische AfD (12 Prozent) und die liberale FDP (9 Prozent). Für die in Berlin mitregierenden Sozialdemokraten geht es einen Prozentpunkt auf jetzt 15 Prozent nach unten, die Linke bleibt unverändert bei 7 Prozent.
Nach diesem Stand hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen eine Mehrheit, die «grosse Koalition» aus Union und SPD dagegen ebenso wenig wie die Kombinationen Grün-Rot-Gelb und Grün-Rot-Rot.
AFP
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