Vorbeugen beim EssenDiese Lebensmittel schützen vor Darmkrebs
Mit einer gesunden Ernährung lässt sich das Risiko vieler Tumorerkrankungen senken – das gilt ganz besonders für Darmkrebs.
In der Schweiz erkranken jedes Jahr rund 4400 Menschen an Darmkrebs, 1700 sterben daran. Damit ist er der dritthäufigste Tumor bei den Männern und sogar der zweithäufigste bei den Frauen. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Die Fallzahlen sind leicht rückläufig, zumindest bei den über 50-Jährigen. Fachleute führen dies auf die verbesserte Früherkennung (Darmspiegelung/Nachweis von unsichtbarem Blut) zurück, aber auch auf das gestiegene Gesundheitsbewusstsein. Denn ähnlich wie beim Lungenkrebs lässt sich das Erkrankungsrisiko auch beim Darm mit einem gesunden Lebensstil deutlich reduzieren: Schätzungen gehen von 20 bis 60 Prozent aus.
Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Ernährung. Das hat eben erst wieder eine Auswertung von über 80 Studien ergeben, die in der Fachzeitschrift «Gut» der britischen Gastroenterologie-Gesellschaft erschienen ist. Gemäss den Forschern können bestimmte Nahrungsmittel und Medikamente das Darmkrebsrisiko erheblich senken, andere es aber auch erhöhen.
Schützende Nahrungsmittel
Obst und Gemüse: Der Konsum von Gemüse wie Broccoli, Blumenkohl, Spinat, Erbsen, Karotten, aber auch von Äpfeln und Birnen senkt das Risiko um 8 bis 52 Prozent. Dabei gilt: mindestens täglich je eine Portion.
Viele Ballaststoffe: Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Kichererbsen), Vollkornprodukte, Haferflocken, Leinsamen, Kerne reduzieren das Risiko um 22 bis 43 Prozent.
Reichlich Magnesium: Eine hohe Magnesiumaufnahme (mindestens 255 mg/Tag) ist mit einem um 11 bis 22 Prozent tieferen Risiko verbunden. Der Mineralstoff spielt eine entscheidende Rolle bei der Zellvermehrung und der Reparatur von DNA-Schäden. Viel Magnesium enthalten zum Beispiel Sojaprodukte, Hafer, Nüsse und Naturreis. Ob Magnesium, wenn es als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen wird, einen ähnlich positiven Effekt hat, ist nicht untersucht worden.
Milch und Milchprodukte: Dem Konsum von Milchprodukten wird ein 13 bis 19 Prozent geringeres Risiko zugeschrieben. Zur Art und Menge der Produkte konnten die Wissenschaftler jedoch keine eindeutigen Aussagen treffen.
Aspirin: Auch einige Medikamente, darunter Acetylsalicylsäure (enthalten etwa im bekannten Aspirin) und entzündungshemmende Schmerzmittel haben eine schützende Wirkung. Acetylsalicylsäure scheint den Alterungsprozess in der Darmschleimhaut zu bremsen und damit die Anfälligkeit von Genmutationen zu reduzieren. Allerdings sollten solche Medikamente nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden, da es sonst zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen kann wie Magenblutungen, Nieren- und Leberschäden.
Nahrungsmittel ohne eindeutigen Einfluss
Eine nicht eindeutige Schutzwirkung haben Fisch, Kaffee, Statine (Cholesterinsenker), Vitamin A und die Vitamine der B-Gruppe. Hier konnten einige Studien einen schützenden Effekt nachweisen, andere nicht.
Keinen Einfluss auf die Entwicklung eines Darmkrebses scheinen verschiedene andere Lebensmittel und Nahrungszusätze zu haben, denen der Volksmund eine positive Wirkung nachsagt: Tee, Lauch, Knoblauch, Selen und die antioxidativen Vitamine C, D und E sowie Betacarotin.
Krebsfördernde Nahrungsmittel
Rotes Fleisch: Der regelmässige Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch erhöht das Risiko laut den britischen Forschern um 12 bis 21 Prozent. Auch hier gibt es eine Beziehung zur konsumierten Menge: Je mehr rotes Fleisch gegessen wird, umso höher die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken.
Alkohol: Schon ein bis zwei alkoholische Getränke täglich führen gemäss der Studien-Auswertung zu einem erhöhten Darmkrebsrisiko von 12 bis 20 Prozent.
Viel Bewegung und Rauch-Stopp
Mit besonderem Interesse hat der in Langenthal BE tätige Gastroenterologe Kaspar Truninger die Analyse seiner britischen Fachkollegen gelesen. Er wertet derzeit selbst eine Schweizer Studie aus mit rund 1600 Probanden zur Entstehung von Darmkrebs (www.stiftungcolon.ch). Weil es bisher fast nur Beobachtungs- und keine kontrollierten Studien gebe, so Truninger, sei die Aussagekraft der britischen Meta-Analyse allerdings beschränkt. «Erste Daten unserer eigenen Studie gehen aber durchaus in die gleiche Richtung.»
Für Gastroenterologe Truninger gehören neben der Ernährung allerdings noch drei weitere Punkte zu einem Anti-Darmkrebs-Lebensstil: ausreichend Bewegung, nicht Rauchen und zur Darmkrebsvorsorge gehen.
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