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Meinung

Kommentar zum wertvollsten Medikament der Welt
Diese drei Dinge lehrt die grosse zweite Schweizer Pharmawelle

Techniker arbeiten in der Fabrik BioArk II des Biotechkonzerns Lonza in Visp.
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Es gibt eine neue, zweite Schweizer Pharmaindustrie, die kaum jemand kennt: Firmen wie Lonza, Bachem und Siegfried. Sie forschen nicht selbst an neuen Medikamenten, sondern sind Auftragshersteller von Wirkstoffen für Therapien, die anderen Firmen entwickelt haben.  

Lonza geriet wegen des Auftrags für den mRNA-Covid-Impfstoff kurz ins Scheinwerferlicht, aber der Konzern spielt auch auf anderen Gebieten weltweit eine entscheidende Rolle. Bachem stellt nun den Wirkstoff für das neue, wertvollste Medikament der Welt her: Die Diabetes- und Fettleibigkeitstherapie Mounjaro vom US-Konzern Eli Lilly.  

Zu den grössten und gefragtesten Pharmazulieferern der Welt sind die Unternehmen nur aufgestiegen, weil sie die Zeit des billigen Geldes genutzt haben. 

Der neue Auftrag für Bachem zeigt erstens: In ihren Bereichen sind die Schweizer Pharmazulieferer Weltspitze; an ihnen kommt niemand vorbei. 

Und zweitens zeigt er: Zu den grössten und gefragtesten Pharmalohnproduzenten der Welt sind die Unternehmen nur aufgestiegen, weil sie die Zeit des billigen Geldes genutzt haben. Sie haben massiv in den Bau neuer Produktionskapazitäten investiert – und zwar auf Vorrat. Ihr Geschäftsmodell trägt, und sie haben sich so aufgestellt, dass sie auch nach der Zinswende profitieren.  

Die Pharmaindustrie kann auch anders – von der in der Branche heiligen hohen Marge abrücken, dafür aber Medikamente weithin zugänglich machen. 

Der Trend in der Pharmaforschung geht in Richtung personalisierte Wirkstoffe und individualisierte Gentherapien. Die neue Diabetes- und Fettleibigkeitsarznei ist die Ausnahme. Sie ist ein Massenmedikament und wirkt für Millionen Erkrankte. Den Preis hat Eli Lilly relativ niedrig angesetzt. Da die Herstellungskosten pro Einheit immer gleich bleiben, hätte der Konzern bei einem höheren Preis eventuell etwas weniger Umsatz gemacht, dafür aber eine grössere Gewinnmarge erzielt.

Der aktuelle Fall zeigt darum drittens: Die für ihre überrissenen Preise in die Kritik geratene Pharmaindustrie kann auch anders. Von der in der Branche heiligen hohen Marge abrücken, dafür Medikamente weithin zugänglich machen. Das sollten wir uns merken.